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iichtbrechende Körner, bald rundlich, bald stabförmig verlängert, oft an einem oder beiden Enden zugespitzt
oder in ein rundes Knöpfchen angeschwollen, von der Form einer Spindel oder eines Trommelklöpfels. Die
sehr merkwürdigen und eigenthümlichen Krystalle, welche sich durch ihre Krystallform und ihre Schwerlöslich-
keit so sehr auszeichnen, sind bereits oben (p. 81) so ausführlich beschrieben worden, dass wir hier darauf ver-
weisen können. Sie bestehen aus einem mit schwefelsaurem Strontian oder schwefelsaurem Baryt isomorphen,
schwerlöslichen Körper, oder aus einer mit diesen isomorphen schwerlöslichen Verbindung. Ihre Grösse und Zahl
ist sehr wechselnd (Fig. 10, 11); bald findet man nur 10—20 sehr grosse, bald mehrere Hundert sehr kleine Krystalle.

Maasse in Millimetern: Durchmesser der Gitterschalen 0,05—0,25""n, der Cenlralkapseln 0,01—0.1"'“'.

Fundort: In vielen tropischen und aussertropischen Meeren beider Hemisphären; Huxley. Messina,
Nizza; Müller. Haeckel.

2. Collosphaera spinosa, Haeckel; nova species.

Taf. XXXIV, Fig. 12, 13.

Collosphaera spinosa, Haeckel; Monatsber. 1860, p. 845.

Diagnose: Gitterschalen kugelig, seltener unregelmässig rundlich, mit sehr ungleichen, unregel-
mässig rundlichen Löchern, und mit zahlreichen unregelmässigen, kurzen, schief abstehenden und an
der Basis durchlöcherten Dornen besetzt.

Diese neue Art ist bei Messina viel seltener, als die vorige. Ich fand nur ein paar kleine, kugelige
Qualster, deren Nester sich alle sehr übereinstimmend verhielten. Die Gitterschale war fast bei Allen ganz
kugelrund, nur bei ein paar Exemplaren ein wenig unregelmässig, doch nicht so abweichend, wie bei der vorigen
Art, gestaltet. Die stachelige Oberfläche der Gitterschale unterscheidet Collosphaera spinosa auf den ersten
Blick von C. Huxleyi, bei welcher dieselbe, trotz der verschiedensten Deformitäten, doch stets ganz glatt, nie-
mals mit Dornen besetzt ist. Die Anzahl der Stacheln oder Dornen beträgt meist zwischen 30 und 60; sie
sind regellos über die ganze Schalenfläche zerstreut, Ts—£ so lang, als der Durchmesser der Gitterschale, stehen
schief, wie niedergedrückt, nach allen Seiten ab, ähnlich den Stacheln von Haliomma erinaceus, und sind durch
eigenthümlichen Bau vor den stacheligen Anhängen der meisten anderen Radiolarien ausgezeichnet. Jeder
Stachel ist nämlich ein hohler Kegel, dessen Höhlung unmittelbar mit dem Hohlraum der Gitterschale commu-
nicirt, und dessen Höhe 2—4 mal den Durchmesser der Grundfläche übertrifft. Die (ideale) Axe des Kegels
ist sehr oft verkrümmt, so dass die sehr scharfe Spitze mehr oder weniger nach einer Seite geneigt, oft fast
hakenförmig gekrümmt ist. Die Spitze ist nicht durchbohrt; dagegen ist der Mantel des Kegels an der Basis
von mehreren (meist 2—4, seltener 8 10) kleinen Gitterlöchern durchbrochen, welche meist länglich bimförmig,

mit dem abgerundeten Ende nach der Basis, mit dem zugespitzten nach der Spitze des Kegels gerichtet sind.
Durch diese Löcher treten die von der eingeschlossenen Kapsel ausstrahlenden Pseudopodien ebenso, wie durch
die Löcher zwischen den Stacheln hervor. Die interspinalen Gitterlöcher sind meistens grösser, als die spinalen,
jedoch von sehr ungleicher Grösse; ihr Durchmesser schwankt zwischen und £ von dem der Gitterschale,
und beträgt gewöhnlich -£s—-j'^; sie sind meistens unregelmässig rundlich, seltener kreisrund; sehr häufig wird
ihr Rand durch eine oder mehrere vorspringende scharfe Zacken ausgebuchtet.

Die in der Mitte einer jeden Gitterschale schwebende Centralkapsel (Nest) ist kugelig, ibr Durch-
messer = ^—4 von dem der ersteren. Ihr Membran ist dünner als bei der vorigen Art; der Inhalt besteht
aus den gewöhnlichen hellen kugeligen Bläschen, zwischen denen dunkle Körnchen in der trüben Zwischensubstanz
zerstreut sind. Krystalle und blaues Pigment, welche bei der vorigen Art so häufig sind, habe ich bei dieser
niemals wahrgenommen. In der Mitte einer jeden Centralkapsel liegt eine grosse Oelkugel, deren Durchmesser
etwa l von dem der Kapsel misst. Der gelbliche Mutterboden, welchen jede Centralkapsel umschliesst und
sehr zahlreiche Pseudopodien durch alle spinalen und interspinalen Gitterlöcher der Schalen entsendet, ist meist
von sehr ansehnlicher Dicke, flockig, und enthält zahlreiche grosse gelbe Zellen von 0,015—0,02”"" Durchmesser.

Maasse in Millimetern: Durchmesser der Gitterschalen 0,1— 0,2‘""‘; Durchmesser der Gitterlöcher
0,001 -0,01 -0,04"""; Breite ihrer Zwischenbalken 0,001 — 0,005—0,Ol"""; Länge der
Stacheln 0,01 — 0,02"""; Breite der Stacheln an der Basis 0,003—0,012’""’; Durchmesser
der Centralkapseln 0,03 —0,1"’"’.

Fundort: Messina, ziemlich selten.
 
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