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concentrische kugelige oder rundlich polyedrische, gegitterte (intracapsuläre) Markschalen unmittelbar
umgiebt und von mehreren radialen, von den letzteren ausgehenden Stacheln durchbohrt ist.
Die Gattung Spongospliaera wurde von Ehrenberg (1. c. 1847) zu seinen Ilaliommatinen gerechnet
und mit folgenden Worten charakterisirt: „Radii duo spinescentes producti, a centro inde oppositi; testae ex-
ternae cellulae in serie multiplici spongiosae.“ Arten derselben wurden durch Beschreibung oder Abbildung
nicht bekannt, bis Müller 1856 eine vielstachelige Form mit spongiöser Rinde entdeckte und diese als Spon-
gosphaera polyacantha beschrieb. Dabei erweiterte er also den von Ehrenberg umschriebenen Gattungsbegriff
dahin, dass er nicht nur Sclrwamm-Radiolarien mit Markschale und 2 gegenständigen Stacheln, sondern auch
solche mit mehreren, regelmässig oder unregelmässig vertheilten Radialstacheln umfasste. Ich nehme die Gat-
tung in diesem erweiterten Sinne hier auf, beschränke dieselbe jedoch auf diejenigen Arten, die eine doppelte,
aus 2 concentrischen- Gitterkugeln zusammengesetzte Markschale besitzen, gleich Dictyoplegma und Rhizosphaera.
In dieser Weise ist das Markskelet sowohl bei jener von Müller beschriebenen, als bei den beiden von mir
in Messina beobachteten Arten gebaut. Sollten sich dagegen andere Arten finden, bei denen nur eine einfache
Markschale vorhanden ist, oder bei denen dieselbe aus mehr als 2 Gitterkugeln zusammengesetzt ist, so wür-
den diese besondere Gattungen darstellen. Eine vielstachelige Species mit scheinbar dreifacher Markschale be-
gegnete mir ein einziges Mal in Messina, ging aber leider während der Untersuchung verloren.
Lebend beobachtete Arten:
1. Spongospliaera streptacantha, Haeckel; nova species.
Taf. XXVI, Fig. 1 — 3.
Spongospliaera streptacantha, Haeckel ; Monatsber. 1860, p. 840.
Diagnose: Rindenskelet von bald mehr kugeligem, bald mehr polyedrischem Umfange, fein und
dicht schwammig, mit fädlichen Balken und polygonalen Maschen von der Breite der Radialstacheln.
Die Maschen der beiden kugeligen concentrischen Markschalen rund, 2—4 mal so breit, als ihre Bal-
ken. Der Durchmesser der äusseren Markschale 3 mal so gross als der der inneren. Die 6 —12
unsymmetrisch vertheilten Radialstacheln, welche von der ersteren ausgehen, ausserhalb der Schwamm-
kugel mehrere mal länger, als deren Durchmesser, dreikantig, mit gezähnten, spiralig um die Sfachel-
axe gewundenen Kanten. Keine Nebenstacheln.
Dieses grosse Schwamm-Radiolar, eines der grössten Monozoen, ist besonders merkwürdig durch die
ausserordentliche Länge seiner Kieselstacheln, welche länger als ltnm werden. Das schwammige Rindenskelet
ist von mehr oder weniger polyedrischem Umfange, bald mehr der Kugelform sich nähernd, mit convex vorge-
wölbten Flächen, bald mehr mit concav eingedrückten Flächen, indem das Schwammwerk sich auf die Stacheln
in Form schwammiger, konischer Scheiden verlängert. Das diese Rinde bildende kieselige Schwammwerk ist
in der ganzen Dicke derselben, bis zur Markschale, vom gleichen Bau, aus sehr feinen, rundlichen, ganz un-
regelmässig verzweigten und verflochtenen Kieselbalken zusammengesetzt, die nach allen Richtungen gleieh-
mässig verschlungen und verwebt sind. Die Mächtigkeit des Schwammwerks innerhalb der Centralkapsel über-
trifft meist bedeutend diejenige ausserhalb derselben, so dass also auf dem Durchschnitt durch eine Meridian-
ebene die Höhe des Schwammwerks von der Markschalc bis zur Kapselmembran meist um die Hälfte oder das
Doppelte grösser ist, als die Höhe von der Membran bis zur Rindenoberfläche. Gewöhnlich verhält sich der
Durchmesser des gesummten Schwammkörpers zu dem der Centralkapsel = 3:2, häufig auch = 5:4. Die Ma-
schen zwischen den haarfeinen Kieselbalken sind ganz unregelmässig polygonal, mit scharfen oder nur schwach
abgerundeten Ecken; grosse und kleine stossen ohne alle Ordnung an einander. Ihr mittlerer Durchmesser
kommt ungefähr der Breite der radialen Stacheln gleich und beträgt höchstens das Doppelte derselben, also ge-
wöhnlich kaum iV des Centralkapsel-Durchmessers. Einen bestimmten Abschluss nach aussen zeigt die schwam-
mige Rinde nicht, sondern ihre Oberfläche erscheint sowohl bei den ältesten und stärksten, wie bei den jüng-
sten und kleinsten Individuen rauh durch zahlreiche einfache und im Wachsthum begriffene gabelspaltige Aest-
chen der äussersten Kieselfäden. Durchsetzt wird das schwammige Dickicht von den unmittelbar mit ihm zu-
sammenhängenden radialen Stacheln, welche ganz unsymmetrisch über den sphäroiden Körper vertheilt sind.
Auch ihre Zahl scheint unbestimmt zu sein; gewöhnlich bemerkt man 8—10, meist 9; nie habe ich weniger
als 6, und nie mehr als 12 gezählt. Was zunächst an ihnen auffällt, ist ihre ausserordentliche Länge, welche
häufig bis über 1"™ steigt. Auch an ganz jungen Exemplaren, deren Rinde noch sehr dünn ist, sind sie schon
fast ebenso lang. Meist findet man aber nur 2 — 3, häufig nur einen einzigen Stachel von der angegebenen
concentrische kugelige oder rundlich polyedrische, gegitterte (intracapsuläre) Markschalen unmittelbar
umgiebt und von mehreren radialen, von den letzteren ausgehenden Stacheln durchbohrt ist.
Die Gattung Spongospliaera wurde von Ehrenberg (1. c. 1847) zu seinen Ilaliommatinen gerechnet
und mit folgenden Worten charakterisirt: „Radii duo spinescentes producti, a centro inde oppositi; testae ex-
ternae cellulae in serie multiplici spongiosae.“ Arten derselben wurden durch Beschreibung oder Abbildung
nicht bekannt, bis Müller 1856 eine vielstachelige Form mit spongiöser Rinde entdeckte und diese als Spon-
gosphaera polyacantha beschrieb. Dabei erweiterte er also den von Ehrenberg umschriebenen Gattungsbegriff
dahin, dass er nicht nur Sclrwamm-Radiolarien mit Markschale und 2 gegenständigen Stacheln, sondern auch
solche mit mehreren, regelmässig oder unregelmässig vertheilten Radialstacheln umfasste. Ich nehme die Gat-
tung in diesem erweiterten Sinne hier auf, beschränke dieselbe jedoch auf diejenigen Arten, die eine doppelte,
aus 2 concentrischen- Gitterkugeln zusammengesetzte Markschale besitzen, gleich Dictyoplegma und Rhizosphaera.
In dieser Weise ist das Markskelet sowohl bei jener von Müller beschriebenen, als bei den beiden von mir
in Messina beobachteten Arten gebaut. Sollten sich dagegen andere Arten finden, bei denen nur eine einfache
Markschale vorhanden ist, oder bei denen dieselbe aus mehr als 2 Gitterkugeln zusammengesetzt ist, so wür-
den diese besondere Gattungen darstellen. Eine vielstachelige Species mit scheinbar dreifacher Markschale be-
gegnete mir ein einziges Mal in Messina, ging aber leider während der Untersuchung verloren.
Lebend beobachtete Arten:
1. Spongospliaera streptacantha, Haeckel; nova species.
Taf. XXVI, Fig. 1 — 3.
Spongospliaera streptacantha, Haeckel ; Monatsber. 1860, p. 840.
Diagnose: Rindenskelet von bald mehr kugeligem, bald mehr polyedrischem Umfange, fein und
dicht schwammig, mit fädlichen Balken und polygonalen Maschen von der Breite der Radialstacheln.
Die Maschen der beiden kugeligen concentrischen Markschalen rund, 2—4 mal so breit, als ihre Bal-
ken. Der Durchmesser der äusseren Markschale 3 mal so gross als der der inneren. Die 6 —12
unsymmetrisch vertheilten Radialstacheln, welche von der ersteren ausgehen, ausserhalb der Schwamm-
kugel mehrere mal länger, als deren Durchmesser, dreikantig, mit gezähnten, spiralig um die Sfachel-
axe gewundenen Kanten. Keine Nebenstacheln.
Dieses grosse Schwamm-Radiolar, eines der grössten Monozoen, ist besonders merkwürdig durch die
ausserordentliche Länge seiner Kieselstacheln, welche länger als ltnm werden. Das schwammige Rindenskelet
ist von mehr oder weniger polyedrischem Umfange, bald mehr der Kugelform sich nähernd, mit convex vorge-
wölbten Flächen, bald mehr mit concav eingedrückten Flächen, indem das Schwammwerk sich auf die Stacheln
in Form schwammiger, konischer Scheiden verlängert. Das diese Rinde bildende kieselige Schwammwerk ist
in der ganzen Dicke derselben, bis zur Markschale, vom gleichen Bau, aus sehr feinen, rundlichen, ganz un-
regelmässig verzweigten und verflochtenen Kieselbalken zusammengesetzt, die nach allen Richtungen gleieh-
mässig verschlungen und verwebt sind. Die Mächtigkeit des Schwammwerks innerhalb der Centralkapsel über-
trifft meist bedeutend diejenige ausserhalb derselben, so dass also auf dem Durchschnitt durch eine Meridian-
ebene die Höhe des Schwammwerks von der Markschalc bis zur Kapselmembran meist um die Hälfte oder das
Doppelte grösser ist, als die Höhe von der Membran bis zur Rindenoberfläche. Gewöhnlich verhält sich der
Durchmesser des gesummten Schwammkörpers zu dem der Centralkapsel = 3:2, häufig auch = 5:4. Die Ma-
schen zwischen den haarfeinen Kieselbalken sind ganz unregelmässig polygonal, mit scharfen oder nur schwach
abgerundeten Ecken; grosse und kleine stossen ohne alle Ordnung an einander. Ihr mittlerer Durchmesser
kommt ungefähr der Breite der radialen Stacheln gleich und beträgt höchstens das Doppelte derselben, also ge-
wöhnlich kaum iV des Centralkapsel-Durchmessers. Einen bestimmten Abschluss nach aussen zeigt die schwam-
mige Rinde nicht, sondern ihre Oberfläche erscheint sowohl bei den ältesten und stärksten, wie bei den jüng-
sten und kleinsten Individuen rauh durch zahlreiche einfache und im Wachsthum begriffene gabelspaltige Aest-
chen der äussersten Kieselfäden. Durchsetzt wird das schwammige Dickicht von den unmittelbar mit ihm zu-
sammenhängenden radialen Stacheln, welche ganz unsymmetrisch über den sphäroiden Körper vertheilt sind.
Auch ihre Zahl scheint unbestimmt zu sein; gewöhnlich bemerkt man 8—10, meist 9; nie habe ich weniger
als 6, und nie mehr als 12 gezählt. Was zunächst an ihnen auffällt, ist ihre ausserordentliche Länge, welche
häufig bis über 1"™ steigt. Auch an ganz jungen Exemplaren, deren Rinde noch sehr dünn ist, sind sie schon
fast ebenso lang. Meist findet man aber nur 2 — 3, häufig nur einen einzigen Stachel von der angegebenen