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VIERTER ABSCHNITT.

LIONARDO UND SEIN EINFLUSS.

i. Lionardo da Vinci (1462—i5ig).

m März 1480 versprach Lionardo da Vinci den Mönchen in San
Donato in Scopeto, dass er ihnen für den Hochaltar ihrer Kirche
ein Gemälde fertigen würde. Für dieses Bild wählte er, oder
die Mönche selbst, zum Vorwurf die Anbetung der heiligen drei Kö-
nige. Zu einem eigentlichen Vertrag zwischen den Brüdern und Lio-
nardo kam es erst im folgenden Jahre.1 In der Zwischenzeit ent-
standen sorgfältige Vorarbeiten.2 An diesen können wir die allmähliche
Entwicklung der Komposition des Bildes verfolgen, bis wir endlich in
der Untermalung selbst den vollendeten, hochbedeutenden Entwurf vor
uns haben. Diese Untermalung befindet sich in den Uffizien zu Florenz
unter Nr. 1262. Lionardo hat sie wahrscheinlich, da seine Vorbereitungen
alle getroffen waren, gleich nach dem Vertrag selbst ausgeführt. Mög-
lich ist es aber, dass er sie schon etwas früher auf die Leinwand ge-
bracht hat. Das Bild sollte innerhalb vierundzwanzig, spätestens
dreissig Monaten vollendet sein ; es heisst aber in den Aufzeichnungen
der Mönche: «Die Zeit verstrich und uns erwuchs Nachteil daraus»,


1 Siehe Vasari ed. Sansoni, tomo IV, p. 27. Archivio Storico Italiano,
Serie III, tomo XVI, Documenti inediti risguardanti Lionardo da Vinci
von Milanesi, p. 228.
2 Paris: Erster Entwurf Privatbesitz von Mr. Louis Galichon. Studien-
blatt mit einzelnen Figuren, Privatbesitz von Mr. Armand; desgl. im
Louvre; London: im Brit. Museum; Florenz: Uffizien-Zeichnung mit
Hintergrund. Siehe Müller-Walde: Leonardo, S. 128-140.
 
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