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ZWEITER ABSCHNITT.

DIE ÜBERGANGSZEIT.

i. Don Lorenzo Monaco (i3yo—1426).


m Mittelalter waren die Klöster der Sitz der Miniaturisten und
förderten die Kunst auch noch bis in die Renaissancezeit hin-
ein durch Anfertigung illustrierter Handschriften und ihr

Bestreben, Kirchen und Klöster mit Fresken und Altarbildern auszu-
schmücken. Aus florentinischen Klöstern gehen am Anfang des Quat-
trocento zwei Mönche hervor, deren Darstellungen der Anbetung uns,
wenn nicht in eine andere Welt, so doch in eine ganz andere als die
Giotto’sche Stimmung versetzen. Die volkstümliche Kunst des grossen
Trecentisten ist jenem stillen Geiste Gott gefälliger Seligkeit gewichen,
der das Klosterleben beherrschte. Ein subjektives Gefühlsleben hat das
Dramatische der Handlung verdrängt. Eine mystische Erregtheit ist
an die Stelle des kräftigen, äusseren Ausdrucks getreten. Kraft und
Grösse der Umrisse sind in eine weichflüssige Bewegung der Linien
verwandelt. Religiöser Ernst und verfeinerte Empfindung finden in
lyrischer Weise Ausdruck.
In den Darstellungen eines Mönches des Kamaldulenzer Ordens,
Don Lorenzo Monaco, begrüssen wir ein Ausklingen der Richtung des
Trecento. Ein sorgfältiges Studium seiner gesamten Werke zeigt ihn
als einen von Siena ausgehenden Spät-Giottesken. Auf vier Altarbildern
hat er die Anbetung der Könige dargestellt. Die erste befindet sich
auf einer Predella; durch deren Bestimmung und das kleine Format
bedingt, als eine äusserst einfache Komposition. Wegen des stark
sienesischen Gepräges des Hauptbildes — der herrlichen Verkündigung
 
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