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DRITTER ABSCHNITT.

SCHAUPLATZ DER HANDLUNG, DER STERN UND DIE
DARSTELLUNG ANDERER SZENEN.

i. Schauplatz der Handlung.

ach dem Evangelium Matthäus (Kap. 2, Vers 11) fand die
Anbetung der Magier in einem Hause statt.
Nach der Ansicht einiger der Kirchenväter vollzog sich
dieselbe an der Geburtsstätte des Christuskindes im Stalle selbst.1


Wieder eine andere Meinung lässt die Anbetung in einer Höhle, wo
Christus geboren wurde, vor sich gehen. 2 3
Auf sämtlichen Gemälden der Katakomben sind diese Ortsangaben
unberücksichtigt. Die Skulpturen zeigen dagegen zwölf Beispiele, wo
die Oertlichkeit durch ein auf zwei Pfosten ruhendes Dach — also
ein stallartiges Gebäude — bezeichnet wird.
Die frühen Mosaiken lassen den Schauplatz unberücksichtigt,
die späteren, römischen verlegen ihn vor ein Häuschen. Die Minia-
turen zeigen die Maria vor einer grottenartigen Höhle sitzend, das
Christuskind liegt in Wickeln auf der Erde.s
Giotto und seine Schule lässt bei zunehmender Anlehnung an
die Wirklichkeit die Anbetung vor einem Häuschen stattfinden. Die
spätere, florentinische Kunst wählt je nach dem Belieben des Künst-

1 St. Augustinus (gest. 430) op. 5, 911a ed. Maurin. Vergl. auch
Patrizi lib. III c V. 3, 40.
2 S. Gregor Nyssen: op. 3, 349. Euseb. vit. Const. L 3, c. 43.
3 Evangeliarium Nr. 23, D 6 Bibliotheca Laurenziana. Miniatur des Me-
nologium des K. Basilius edt. Albani.
 
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