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Hartmann, Andreas [Editor]; Malitz, Jürgen [Honoree]
Zwischen Antike und Moderne: Festschrift für Jürgen Malitz zum 65. Geburtstag, dargebracht von Kollegen, Freunden, Schülern und Weggefährten — Speyer, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.15012#0018
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Jürgen Maliii

mutlich die im Jahre 1968 veröffentlichte Livius-Konkordanz von David Packard2. Die erste mit
Computcrhilfc - und unendlich vielen Lochkarlen - erstellte Konkordanz war die Bearbeitung
der Werke Thomas von Aquins durch Roberto Busa. der dafür die Unterstützung von IBM hatte
gewinnen können (übrigens die früheste Erwähnung eines EDV-Unternehmens im Gnomon)3.
Wer, wie die Theologen, auf jedes einzelne Wort Gew icht zu legen hat, dem musste die Mög-
lichkeit, vollständigen Zugriff auf jedes einzelne Wort in seinem Zusammenhang zu haben, ein
erstrebenswertes Ziel sein.

Jon s Pionierarbeit am CIL-VI-Index, die 1961 begann, stammt wie die Livius-Konkordanz
von David Packard. noch aus der Zeit der Großrechner, und die Publikation des Materials in
anderer als gedruckter Form - mehr als 7.000 Seiten - w ar damals undenkbar1. Angeregt durch
die häufige Benutzung vor allem der CIL-VI-Konkordanz begann icli mich im Jahre 1984. noch
zu Großrechner/eilen, mit der Technik von Konkordanzen zu beschäftigen, angeleitet von Alfred
Lohr, der am Frciburgcr Rechenzentrum ..geisteswissenschaftliche" Benutzer beriet. Erhalte ein
eigenes Konkordanzprogramm im Stil der CIL-VI-Konkordanz entwickelt, das in der Lage war,
sehr umfangreiche Text mengen zu verarbeiten. Die Umsetzung für Texte des CIL XIII für einen
ersten Test w ar wegen der Notwendigkeit, im Rechenzentrum einen der seltenen freien Plätze zu
ergattern, ein beschw erliches Verfahren: die Rechnerzeiten wurden für die Nachtstunden verge-
ben Die Tcxtcingabc beschränkte sich auf Großbuchstaben mit den nötigsten Kennzeichnungen
von Ergänzungen durch eckige Klammern: das entsprach nicht ganz dem Standard von Jorys
Bearbeitung der Texte, w ar aber w esentlich schneller durchzuführen und von gleichem Nutzen
für die Arbeit im Seminar Der viele Kilo schwere Ausdruck einer Gesamtkonkordanz für das
CIL XIII konnte morgens am Ausgabeschalter abgeholt werden - und war damals, im Jahre
1987. kostenlos.

Die rasante Entw icklung der PC-Technik veranlasste Alfred Lohr, ein solches KWIC-Pro-
gramm auf den PC zu übertragen, und /war nicht nur für den lateinischen, sondern auch für den
griechischen Zeichensatz, und zusätzlich für die häufigeren epigraphischen Sonderzeichen. Kern
dieses in einer ersten Version im Jahre 1988 fertigen Konkordan/programms w ar die alphabeti-
sche KWIC-Sortierung. die Option der rückläufigen Sortierung, und die wahlweise Sorticning
des Textzusammenhangs rechts oder links vom Stichw ort (..left or right of key").

Grundstock des ..Corpus" sollten Hermann Dessaus Inscriptiones Latinae Selectae werden;
mit der Erfassung des ..Dessau" würde ein sehr repräsentativer Teil des lateinischen epigra-
phischen Wortschatzes zur Verfügung stehen. Da die für den PC in Majuskeln erfassten Texte
niemals ein Ersatz für die gedruckte Edition sein konnten, wurde bei der Eingabe von stark frag-

2 D. Packard, A Concordance to Livy. Bd. I IV Cambridge. Mass. 1968.

3 Otto, Prinz, Rez. Robert A. Busa, Sancti Thomae Aquinatis hymnorum ritualium varia speeimina concordantiarum.
Primo saggio di indici di parole automaticamente composti e stampati da maccine IBM a Schede perforate (1951),
Gnomon 24 (1952). 526-527.

4 Vgl. Edward J. Jory: Towards a data bank of Latin inscriptions. in: BICS 20 (1973). 145-148; ders.: problems and
prospects forthe produetion of Computer compiled indices to epigraphic works, in: AntAfr 9 (1975). 15-22.
 
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