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Hartmann, Andreas [Hrsg.]; Malitz, Jürgen [Gefeierte Pers.]
Zwischen Antike und Moderne: Festschrift für Jürgen Malitz zum 65. Geburtstag, dargebracht von Kollegen, Freunden, Schülern und Weggefährten — Speyer, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.15012#0055
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Zeit ist Geld

Kalendermanipulation und die ökonomische Bedeutung
des Schaltmonats

Roland Färber

Niehl allzu häufig wird man in den Scliriftem erzeichnissen deutscher Altlüslorikcr
auf Studien zur Zeitrechnung und zum antiken Kalenderwesen stoßen, w ie dies bei
Jürgen Malitz der Fall ist. Im Jahr 1987 ist sein viel beachteter Aufsatz zur Kalen-
derreform Caesars erschienen und jüngst hat er sich unter dem Titel Die Ordnung
der Zeit, wiederum ausgehend von Caesars Reform, verschiedensten Aspeklen des
antiken Kalenderwesens zugewandt und einen Bogen bis in die Gegenw art gespannt1.
Dieses Interessengebiet des Geehrten aufgreifend, möchte der vorliegende Beitrag
einen wenig erforschten Aspekt dessen beleuchten, wie Zeit in der Antike als öko-
nomische Ressource begriffen und instrumentalisiert wurde2.

Das althergebrachte römische Jahr, das sogenannte Jahr des Numa. wies noch et-
liche Merkmale eines Mondsonnenjahres auf. Seine zwölf Monate umfassten nur 355
Tage, so dass zum Ausgleich mit dem astronomischen Jahr regelmäßig eine umfang-
reichere Einschaltung von Tagen notwendig war. Im Jahr 46 v. Chr. stellte C. Iulius
Caesar in seiner Funktion als pontifex maximus diesen Kalender auf den Lauf der
Sonne um - seine „unumstrittenste Leistung"', wie Jürgen Malitz treffend konstatiert
hat\ Von den Missständen, die für diese Reform ausschlaggebend gewesen seien,
erfahren wir bei Caesars Biograph Sueton4. Dieser begründet die Notw endigkeit der

Malitz 1987; Malitz 2009.

Für nützliche Hinweise und freundliche Kritik gebührt mein Dank Jürgen Malitz, Johannes Nolle,
Peter Rothenhöfer, Sara Saba, Leopold Migeotte sowie den Teilnehmern des Festkolloquiums in Eich-
stätt.

Malitz 1987, 131.

Suet. Iul. 40,1: conversus hinc ad ordinandum rei publicae statum fastos correxit iam pridem vitio
pontificum per intercalandi licentiam adeo turbatos, ut neque messium feriae aestate neque vindemia-
rum autumno conpeterent. Malitz 1987, 116 mit Anm.69 weist daraufhin, dass Suetons Würdigung
der Reform vergleichsweise ausführlich ist und von seinem besonderen Interesse an Kalenderfragen
herrühren dürfte, von dem das verlorene WerkDe anno Romanorum zeugt; darüberhinaus mag ihm die
Reform in der übrigen Literatur zu wenig Beachtung erfahren haben und eine ausführliche Behandlung
als Vorbau für seine Augustus-Vita wichtig erschienen sein.
 
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