Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hartmann, Andreas [Hrsg.]; Malitz, Jürgen [Gefeierte Pers.]
Zwischen Antike und Moderne: Festschrift für Jürgen Malitz zum 65. Geburtstag, dargebracht von Kollegen, Freunden, Schülern und Weggefährten — Speyer, 2012

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.15012#0247
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Alfred Heuß und Theodor Mommsen - ein
lebenslanger Dialog

Mit zwei Anhängen: 1. Ein unpublizierter Vortrag von Alfred Heuß
über Theodor Mommsen - 2. Von Alfred Heuß vorgenommene
Korrekturen zum letzten Mommsen-Aufsatz*

Uwe Walter

Wie ging es in Deutschland mit den Forschungen zur römischen Geschichte nach
Theodor Mommsens Tod im Jahre 1903 weiter1? Der Schatten des eigentlichen Be-
gründers der römischen Geschichte als Wissenschaft war lang, so die gängige Ant-
wort2. Das stimmt, trotzdem muß man differenzieren, weil es Unterschiede gab.

Dem Vorbild von Jürgen Malilz. disz.iplingcschichtliche Arbeiten auf Archivstudien zu fundieren, ge-
nügt die hier vorgelegte Skizze nicht; sie ist ..nur" Produkt von Schreibtischarbeit Aber das Thema
ist m.W. noch nie gesondert behandelt worden und kann von der Sache her vielleicht ein gewisses
Interesse beanspruchen. - Gängige Werke sind nicht mit vollständigen bibliographischen Angaben
nachgewiesen, um den Anmerkungsapparat nicht künstlich aufzublähen. Die ursprünglichen Erschei-
nungsorte der hier nur nach den Gesammelten Schriften zitierten Arbeiten von Heuß können dort leicht
aufgefunden « erden. Die Literatur zu Heuß ist Walter 2010. 464 Anm. 8 angeführt
Ein Gebiet für sich sind die Gesamtdarstellungen für ein breiteres Publikum; sie wurden vor und nach
Mommsens Tod selbstverständlich weiterhin geschrieben und füllten - naheliegenderweise - die Leer-
stellen, die der Meister hinterlassen hatte; das gilt für die Kaisergeschichten von Dessau und Domas-
zewski, die durchaus erfolgreich, aber methodisch wie in der Auffassung antiquiert waren. Zu Dessau
s. jüngst Dohnicht 2009; für die zeitgenössische Kritik s. etw a Hohl 1924; 1926; 1931. - Am ehesten
mit der Römischen Geschichte zu vergleichen ist Otto Seecks Geschichte des Untergangs der anti-
ken Welt, die in einem lesbaren Stil profunde Kenntnis mit einer eigenständigen, ja provozierenden
Geschichtsphilosophie verband. Zum Schüler-Lehrer-Verhältnis s. Rebenich 1998. - Auch Ludw ig
Friedlaender beackerte mit seinen Darstellungen ans der Sittengeschichte Roms höchst erfolgreich ein
von Mommsen nicht bestelltes Feld. Kaum Breitenwirkung erzielte hingegen Viktor Gardthausen mit
seinem Augusluswerk. Dieses Genre ist hier nur zu erwähnen, weil es selbstverständlich für einen
An langer als Betätigungsfeld nicht in Betracht kam.

Alfred Heuß selbst nennt die ..Mommsenemanzipation" einen „spezifisch deutschen Vorgang, der sich
sehr langsam nach dem Tode Mommsens" vollzog; der „Generation, die noch im Schatten Momm-
sens aufgewachsen war, lag Kritik an seiner übermächtigen Gestalt im allgemeinen fem"; vgl. Heuß
1986/1995, 1448.
 
Annotationen