26
II.
Die Ausstattung cler Handschriften.
Die soeben zusammengestellten Handschriften sind durchweg
Prachthandschriften und zwar, V a und der Einzelblätter hier nicht zu
gedenken, Psalterien. Letztere nehmen in der Geschichte der Minia-
turmalerei vom Ende des 12. Jahrhunderts ab eine wesentlich
veränderte Stellung ein. Sind einzelne auch in den vorhergehenden
Jahrhunderten künstlerisch und kunstgeschichtlich wichtig, so tre-
ten sie doch hinsichtlich der Zahl und des Aufwandes, mit dem
sie hergestellt sind, zurück gegen die prächtigen Evangeliare
und Evangelistare. An letzteren kann bis zu dem gedachten Zeit-
punkt fast ausschliesslich die Entwicklung der Miniaturmalerei
verfolgt werden. Da tritt um 1200 eine fast plötzliche Wandlung
ein, Prachtevangeliare werden nur noch selten hergestellt, es ent-
stehen noch Werke, die sich denen der früheren Jahrhunderte ge-
getrost ebenbürtig nennen dürfen, aber sie stehen vereinzelt, wie
Nachzügler. Die verschwenderische Pracht, die bisher auf sie ver-
wandt wurde, wird nunmehr über die Psalterien ausgegossen, und
zwar sind es Bücher für den Handgebrauch vornehmer Männer
und Frauen, die nunmehr in Menge hergestellt werden und so
zahlreich erhalten sind, dass sie, wie für frühere Zeiten die Evan-
geliare und dergleichen, die einzelnen Marksteine in der Entwick-
lung der Miniaturmalerei werden. Ihrer Bestimmung für den Hand-
gebrauch hochgestellter Persönlichkeiten, die sich den Luxus eines
bildgeschmückten Gebetbuchs leisten konnten, entspricht schon
das Format. In unserer Gruppe ist es durchweg ein sehr bequem
handliches, wenn wir von V absehen, das anscheinend schon
ursprünglich für das Kloster Trebnitz bestimmt war.
Der Inhalt ist im wesentlichen immer derselbe, dem Psalter
geht ein Kalendar vorauf, ihm folgen die Cantica, die Litanei
und das eine oder andere Officium. Das Verfahren, welches bei
II.
Die Ausstattung cler Handschriften.
Die soeben zusammengestellten Handschriften sind durchweg
Prachthandschriften und zwar, V a und der Einzelblätter hier nicht zu
gedenken, Psalterien. Letztere nehmen in der Geschichte der Minia-
turmalerei vom Ende des 12. Jahrhunderts ab eine wesentlich
veränderte Stellung ein. Sind einzelne auch in den vorhergehenden
Jahrhunderten künstlerisch und kunstgeschichtlich wichtig, so tre-
ten sie doch hinsichtlich der Zahl und des Aufwandes, mit dem
sie hergestellt sind, zurück gegen die prächtigen Evangeliare
und Evangelistare. An letzteren kann bis zu dem gedachten Zeit-
punkt fast ausschliesslich die Entwicklung der Miniaturmalerei
verfolgt werden. Da tritt um 1200 eine fast plötzliche Wandlung
ein, Prachtevangeliare werden nur noch selten hergestellt, es ent-
stehen noch Werke, die sich denen der früheren Jahrhunderte ge-
getrost ebenbürtig nennen dürfen, aber sie stehen vereinzelt, wie
Nachzügler. Die verschwenderische Pracht, die bisher auf sie ver-
wandt wurde, wird nunmehr über die Psalterien ausgegossen, und
zwar sind es Bücher für den Handgebrauch vornehmer Männer
und Frauen, die nunmehr in Menge hergestellt werden und so
zahlreich erhalten sind, dass sie, wie für frühere Zeiten die Evan-
geliare und dergleichen, die einzelnen Marksteine in der Entwick-
lung der Miniaturmalerei werden. Ihrer Bestimmung für den Hand-
gebrauch hochgestellter Persönlichkeiten, die sich den Luxus eines
bildgeschmückten Gebetbuchs leisten konnten, entspricht schon
das Format. In unserer Gruppe ist es durchweg ein sehr bequem
handliches, wenn wir von V absehen, das anscheinend schon
ursprünglich für das Kloster Trebnitz bestimmt war.
Der Inhalt ist im wesentlichen immer derselbe, dem Psalter
geht ein Kalendar vorauf, ihm folgen die Cantica, die Litanei
und das eine oder andere Officium. Das Verfahren, welches bei