Akademische Mitteilungen
FÜR DIE
STUDIERENDEN DER RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG.
HERAUSGEGEBEN VON J. HÖRNING, UNIVERSITÄTS-BUCHDBUCKEREI
Fernsprecher 119 HEIDELBERG Hauptstrasse 55 a.
Erscheint wöchentlich und wird unentgeltlich und frei allen Studierenden und Lehrern der Hochschule zugestellt.
Preis bei der Post vierteljährlich 75 Pfg. ausschliesslich Bestellgebühr.
Sommer-Halbjahr 1902. Nr. 13. Samstag, 19. Juli 1902.
Akademisches Direktorium.
Die Exmatrikulation betr.
Diejenigen Herren Studierenden, welche mit Semester-
schluss die Universität verlassen, werden aufgefordert, dies
— unter Vorlage des Anmeldungsbuches —jetzt
schon auf der Universitäts-Kanzlei anzumelden.
Die Aushändigung der Abgangszeugnisse erfolgt vom
4. August ab gegen
1. Rückgabe der Legitimationskarte,
2. Vorlage der vorgeschriebenen Bibliotheks-Bescheini-
gung,
3. Vorlage der Quittung über Entrichtung der Exma-
trikeltaxe (10 Mk.).
Heidelberg, den 2. Juli 1902.
Der Prorektor:
Buhl.
Hochschulnachrichten.
Heidelberg, 18. Juli 1902.
Das Vorlesungs-Verzeichnis für das Winterhalb-
jahr 1902/3 ist soeben erschienen und kann gegen Vor-
zeigung der Legitimationskarte auf der Universitäts-
kanzlei in Empfang genommen werden.
Der Akademische Sport-Club Heidelberg feierte
am 11. und 12. Juli sein erstes Stiftungsfest durch Ver-
anstaltung eines Lawn Tennis-Turniers und athletischer
Spiele. Der Club wurde gegründet mit der Tendenz,
dem Freiluftsport in den akademischen Kreisen mehr Ein-
gang und Verbreitung zu verschaffen. Der junge Club
verfügt bereits heute, nach einem Jahre, über eine ausser-
ordentlich hohe Mitgliederzahl. Seinem Ziel glaubt der
A. S. C. am besten dadurch näher kommen zu können,
dass er seine sportlichen Veranstaltungen öffentlich
abhält. Wenn der A. S. C. bislang noch nicht an die
Oeffentlichkeit trat, so hatte das seinen Grund darin,
dass der A. S. C. nicht über einen eigenen Sportplatz
verfügte, sondern auf die Gastfreundschaft der beiden
englischen Schulen hier angewiesen war, die ihm auch in
liebenswürdigster Weise gewährt wurde. Nachdem nun
aber der A. S. C. durch die Grossherzigkeit eines Gönners
über einen eigenen Platz verfügt, nahm der A. S. C. die
Einweihung des Platzes anlässlich des Stiftungsfestes
Heidelberg und Umgebung
von Dr. Karl Pfaff,
Professor am Gymnasium zu Heidelberg.
Mit 119 Abbildungen, 3 Plänen und 1 Karte.
Zweite erweiterte Auflage.
Heidelberg, Verlag von J. Hörning, 1902. Preis gebunden Mk. 4.80.
Muss schon die zauberisch schöne Natur, mit der Heidelberg
gesegnet ist, an sich jedes empfängliche Gemüt mächtig anregen, wie
viel mehr nicht den, der den Blick zugleich von- der Gegenwart rück-
wärts schweifen lässt, in dessen Geiste sich diese Stätte belebt mit
den Erinnerungen einer ruhmreichen Vergangenheit. Dort oben steht
die schicksalskundige Burg, in ihren Trümmern mahnend an eine glän-
zende Zeit, in der Heidelberg als Residenz eines der ersten und vor-
nehmsten Fürsten des Reiches politisch vor den andern Städten her-
vorleuchtete. und unten in der Stadt bezeugt, noch heute in strahlen-
dem Glanze, die sich von Semester zu Semester verjüngende Univer-
sität, welche Bedeutung diese Stadt seit nunmehr über fünf Jahrhun-
derten für die Kulturgeschichte Deutschlands und weit über dessen
Grenzen hinaus hatte und hat. Wer nur einmal versucht hat. die Ein-
drücke, die sich hier an Geist und Gemüt herandrängen, zu sichten und
sich klar zu machen, der weiss, dass es keine leichte Aufgabe ist, davon
auf verhältnismässig kleinem Raum eine gemeinverständliche und doch
erschöpfende Darstellung zu geben. Es gehört dazu der auch vor
mühsamen Studien nicht zurückschreckende Fleiss des Gelehrten, die
liebevolle Vertiefung in die verschiedensten Gebiete des wissenschaft-
lichen, aber auch praktischen Lebens, und nicht zuletzt ein auf feiner
Empfindung beruhendes künstlerisches Verständnis, das sich auch in
der Form der Darstellung glücklich bewährt, so dass auch schwierige
Partieen allen gebildeten Lesern leicht verständlich werden. Von alle-
dem legt das vorliegende Werk beredtes Zeugnis ab.
Mit diesen Worten leitete ich vor 4x/2 Jahren in diesen Blättern
meine Besprechung über die erste Auflage ein. Das Werk wurde
auch sonst auf allen Seiten mit solcher Freude aufgenommen, dass
es nicht überraschen konnte, dass es in kaum zwei Jahren vergriffen
war. Lange und schliesslich mit Ungeduld haben wir auf die zweite
Auflage gewartet. Nun liegt sie vor uns, und wir wundern uns nicht
mehr, dass sie sich verzögert hat. Wohl ist die alte Einteilung des
Stoffes beibehalten worden, aber nach allen Richtungen ist er erweitert
und vertieft, sodass das Werk von 15 auf fast 29 Bogen angewachsen
ist. Was ist somit aus dem kleinen Führer geworden, der Grundlage
des ganzen Werkes, der 1885 erstmalig das Licht der Welt erblickte!
Mit welch’ eisernem Fleisse hat der Verfasser sich die vielfach ver-
schiedenen Gebiete des Wissens erobert, um zu solch’ einem glück-
lichen Resultate zu gelangen. Eine anschauliche Vorstellung davon
hat Pfaff selbst dem Laien gegeben, indem er ihn in die Werkstatt
seiner Arbeit hineinführte und auf nicht weniger als 761 Anmerkungen
am Schlüsse alle Quellen angab, aus denen er geschöpft hat, eine neue
Hinzufügung, für die ihm besonderer Dank gebührt, denn wie vielen
mögen dadurch tiefere Anregungen zum eigenen Studium gegeben wer-
den! Und wenn wir uns dann in die einzelnen Abschnitte des Buches
vertiefen und sie vergleichen mit der letzten Auflage, dann freuen wir
uns. dass Pfaff allem Drängen zum Trotz, unbeirrt wartete, bis er in
dieser neuen Auflage die ausgereiften neuen Früchte seiner Arbeit dem
Leserkreise darbieten konnte.
Mit sicherem Blick hat Pfaff die Quellen ausgenutzt, wo er nur
geeignetes Material fand, hat er es sich geholt und Stein auf Stein
seinen umfassenden Bau errichtet. Aber wie der Architekt zur Aus-
schmückung desselben Meister aus verwandten Künsten zu Hilfe bittet,
so hat auch Pfaff da, wo seine eigene Kraft nicht ausreichte, Autori-
FÜR DIE
STUDIERENDEN DER RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG.
HERAUSGEGEBEN VON J. HÖRNING, UNIVERSITÄTS-BUCHDBUCKEREI
Fernsprecher 119 HEIDELBERG Hauptstrasse 55 a.
Erscheint wöchentlich und wird unentgeltlich und frei allen Studierenden und Lehrern der Hochschule zugestellt.
Preis bei der Post vierteljährlich 75 Pfg. ausschliesslich Bestellgebühr.
Sommer-Halbjahr 1902. Nr. 13. Samstag, 19. Juli 1902.
Akademisches Direktorium.
Die Exmatrikulation betr.
Diejenigen Herren Studierenden, welche mit Semester-
schluss die Universität verlassen, werden aufgefordert, dies
— unter Vorlage des Anmeldungsbuches —jetzt
schon auf der Universitäts-Kanzlei anzumelden.
Die Aushändigung der Abgangszeugnisse erfolgt vom
4. August ab gegen
1. Rückgabe der Legitimationskarte,
2. Vorlage der vorgeschriebenen Bibliotheks-Bescheini-
gung,
3. Vorlage der Quittung über Entrichtung der Exma-
trikeltaxe (10 Mk.).
Heidelberg, den 2. Juli 1902.
Der Prorektor:
Buhl.
Hochschulnachrichten.
Heidelberg, 18. Juli 1902.
Das Vorlesungs-Verzeichnis für das Winterhalb-
jahr 1902/3 ist soeben erschienen und kann gegen Vor-
zeigung der Legitimationskarte auf der Universitäts-
kanzlei in Empfang genommen werden.
Der Akademische Sport-Club Heidelberg feierte
am 11. und 12. Juli sein erstes Stiftungsfest durch Ver-
anstaltung eines Lawn Tennis-Turniers und athletischer
Spiele. Der Club wurde gegründet mit der Tendenz,
dem Freiluftsport in den akademischen Kreisen mehr Ein-
gang und Verbreitung zu verschaffen. Der junge Club
verfügt bereits heute, nach einem Jahre, über eine ausser-
ordentlich hohe Mitgliederzahl. Seinem Ziel glaubt der
A. S. C. am besten dadurch näher kommen zu können,
dass er seine sportlichen Veranstaltungen öffentlich
abhält. Wenn der A. S. C. bislang noch nicht an die
Oeffentlichkeit trat, so hatte das seinen Grund darin,
dass der A. S. C. nicht über einen eigenen Sportplatz
verfügte, sondern auf die Gastfreundschaft der beiden
englischen Schulen hier angewiesen war, die ihm auch in
liebenswürdigster Weise gewährt wurde. Nachdem nun
aber der A. S. C. durch die Grossherzigkeit eines Gönners
über einen eigenen Platz verfügt, nahm der A. S. C. die
Einweihung des Platzes anlässlich des Stiftungsfestes
Heidelberg und Umgebung
von Dr. Karl Pfaff,
Professor am Gymnasium zu Heidelberg.
Mit 119 Abbildungen, 3 Plänen und 1 Karte.
Zweite erweiterte Auflage.
Heidelberg, Verlag von J. Hörning, 1902. Preis gebunden Mk. 4.80.
Muss schon die zauberisch schöne Natur, mit der Heidelberg
gesegnet ist, an sich jedes empfängliche Gemüt mächtig anregen, wie
viel mehr nicht den, der den Blick zugleich von- der Gegenwart rück-
wärts schweifen lässt, in dessen Geiste sich diese Stätte belebt mit
den Erinnerungen einer ruhmreichen Vergangenheit. Dort oben steht
die schicksalskundige Burg, in ihren Trümmern mahnend an eine glän-
zende Zeit, in der Heidelberg als Residenz eines der ersten und vor-
nehmsten Fürsten des Reiches politisch vor den andern Städten her-
vorleuchtete. und unten in der Stadt bezeugt, noch heute in strahlen-
dem Glanze, die sich von Semester zu Semester verjüngende Univer-
sität, welche Bedeutung diese Stadt seit nunmehr über fünf Jahrhun-
derten für die Kulturgeschichte Deutschlands und weit über dessen
Grenzen hinaus hatte und hat. Wer nur einmal versucht hat. die Ein-
drücke, die sich hier an Geist und Gemüt herandrängen, zu sichten und
sich klar zu machen, der weiss, dass es keine leichte Aufgabe ist, davon
auf verhältnismässig kleinem Raum eine gemeinverständliche und doch
erschöpfende Darstellung zu geben. Es gehört dazu der auch vor
mühsamen Studien nicht zurückschreckende Fleiss des Gelehrten, die
liebevolle Vertiefung in die verschiedensten Gebiete des wissenschaft-
lichen, aber auch praktischen Lebens, und nicht zuletzt ein auf feiner
Empfindung beruhendes künstlerisches Verständnis, das sich auch in
der Form der Darstellung glücklich bewährt, so dass auch schwierige
Partieen allen gebildeten Lesern leicht verständlich werden. Von alle-
dem legt das vorliegende Werk beredtes Zeugnis ab.
Mit diesen Worten leitete ich vor 4x/2 Jahren in diesen Blättern
meine Besprechung über die erste Auflage ein. Das Werk wurde
auch sonst auf allen Seiten mit solcher Freude aufgenommen, dass
es nicht überraschen konnte, dass es in kaum zwei Jahren vergriffen
war. Lange und schliesslich mit Ungeduld haben wir auf die zweite
Auflage gewartet. Nun liegt sie vor uns, und wir wundern uns nicht
mehr, dass sie sich verzögert hat. Wohl ist die alte Einteilung des
Stoffes beibehalten worden, aber nach allen Richtungen ist er erweitert
und vertieft, sodass das Werk von 15 auf fast 29 Bogen angewachsen
ist. Was ist somit aus dem kleinen Führer geworden, der Grundlage
des ganzen Werkes, der 1885 erstmalig das Licht der Welt erblickte!
Mit welch’ eisernem Fleisse hat der Verfasser sich die vielfach ver-
schiedenen Gebiete des Wissens erobert, um zu solch’ einem glück-
lichen Resultate zu gelangen. Eine anschauliche Vorstellung davon
hat Pfaff selbst dem Laien gegeben, indem er ihn in die Werkstatt
seiner Arbeit hineinführte und auf nicht weniger als 761 Anmerkungen
am Schlüsse alle Quellen angab, aus denen er geschöpft hat, eine neue
Hinzufügung, für die ihm besonderer Dank gebührt, denn wie vielen
mögen dadurch tiefere Anregungen zum eigenen Studium gegeben wer-
den! Und wenn wir uns dann in die einzelnen Abschnitte des Buches
vertiefen und sie vergleichen mit der letzten Auflage, dann freuen wir
uns. dass Pfaff allem Drängen zum Trotz, unbeirrt wartete, bis er in
dieser neuen Auflage die ausgereiften neuen Früchte seiner Arbeit dem
Leserkreise darbieten konnte.
Mit sicherem Blick hat Pfaff die Quellen ausgenutzt, wo er nur
geeignetes Material fand, hat er es sich geholt und Stein auf Stein
seinen umfassenden Bau errichtet. Aber wie der Architekt zur Aus-
schmückung desselben Meister aus verwandten Künsten zu Hilfe bittet,
so hat auch Pfaff da, wo seine eigene Kraft nicht ausreichte, Autori-