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Universität Heidelberg [Hrsg.]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Winter-Halbjahr 1897/98 — Heidelberg, 1897-1898

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Nr. 8 (11. Dezember 1897)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24657#0054
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1897/98

Heidelbek&ee. Akademische Mixteilungen

Nr. 8

„I)ie anlässlich der alldeutschen Burschenschafter-Tagung
zu Miinchen versammelten reichsdeutschen und deutschöster-
reichischen Burschenschafter entbieten dem grossen Kanzler,
der dem deutschnationalen Gedanken Gestalt und neues Leben
gab, den Ausdruck ihrer unwandelbaren Dankbarkeit und
Yerehrung.“

Gezeichnet wurde das Telegramm im Auftrage der Ver-
sammlung von dem Sprecher der präsidierenden „Rhenania“
Heinz Potthoff. Weiter sprachen noch ein „Germane“ aus
Wien und ein „Cberusker“ aus Dresden. Der offizielle Teil
des Begrüssungsabends schloss erst gegen 2 Uhr morgens.

(Schluss folgt.)

lleidelberg’ und Uingebung

von ]>r. K iirl Pfalf, Professor am Gymnasium zu Heidelberg.

Mit 79 Illustrationen, 4 Pliinen und 2 Karten.

Heidelberg, «T. Ilorning, 1897. Preis Mk. 3.50.

Heidelberg ist schon seit langer Zeit, besonders aber in
diesem Jahrbundert, so oft in gebundenen und ungebundenen
Worten geschildert und gefeiert worden, wie sich dessen
keine andere Stadt rühmen darf. Muss schon die zauberisch
schöne Natur, mit der es so reich gesegnet ist, an sich jedes
empfängliche Gemiit mächtig anregen, wie viel mehr nicht
den, der den Blick zugleich von der Gegenwart rückwärts
schweifen lässt, in dessen Geiste diese Stätte sicli belebt mit
den Erinnerungen einer ruhmreichen Vergangenheit. Dort
oben stelit dio schicksalskundige Burg, in ihren Trümmern
mahnend an eine glänzende Zeit, in der Heidelberg als
ltesidenz eines der ersten und vornehmsten Fürsten des
Keiches politisch von den andern Städten hervorleuehtete,
und unten in der Stadt bezeugt, noch heute in strahlendem
Glanze, die sich von Semester zu Semester verjüngende Uni-
versität, welche Bedeutung diese Stadt seit nunmehr über
fiinf Jahrliunderten für die Kulturgeschichte Deutschlands
und weiter iiber dessen Grenzen hinaus, hatte und hat. Wer
nur einmal versueht hat, die Eindrücke, die sich hier an
Geist und Gemüt herandrängen, zu sichten und sich klar zu
machen, der weiss, dass es keine kleine Aufgabe ist, davon
auf verhältnismässig kleinem Raume eine gemeinverständ-
liche und doch erschöpfende Darstellung zu geben. Es ge-
liört dazu der auch vor mtihsamen Studien nicht zurück-
schreckende Fleiss eines Gelehrten, die liebevolle Vertiefung
in die verschiedensten Gebiete und nicht zuletzt ein grosses
künstlerisches Verständnis, das sich auch in der Form der
Darstellung glücklich bewährt, so dass auch schwierigere
Partieen allen gebildeten Lesern leicht verständlich werden.

Von alledem giebt das vorliegende Werk beredtes Zeug-
nis, aus kleinen Anfängen ist es herausgewachsen; schon vor
12 Jahren ist der erste Entwurf herausgegeben (2. Aufl. 1887),
und jetzt ist es in ganz neuer Bearbeitung und Form er-
schienen als das reife, tiefdurchdachte Werk eines für seine
Vaterstadt warm empfindenden Mannes. Soweit jedoch, wie
sich der Verfasser sein Ziel gesteckt hatte, konnte er nicht
in allem gleich erfahren sein; eine Darstellung der Geologie
und Flora Heidelbergs konnte er füglich berufeneren Federn
überlassen; wir danken ihm dies, und freuen uns seiner Ge-
wissenhaftigkeit, mit der er auch in andern kleineren Punkten
kundige Freunde zu Rate gezogen hat; dadurch kann das
Vertrauen in sein Werk nur wachsen.

Wir können nun nicht in alle Einzelheiten eingehen;
das Buch spricht für sicli selbst für jeden, der es 'nurdurch-
blättert oder der sich auch nur die eingeliende Inhaltsüber-
sicht durchsielit. Er wird die reiche Belehrung finden in
allem, was Vergangenheit und Gegemvart der Stadt, der Uni-
versität und des Schlosses zu erzählen wissen, aber auch |
weit in die Umgebung fiihrt uns der Verfasser hinaus, er-
munternd für manchen Bruder Studio, dessen Begriffe davon
bisher nicht über Handschuhsheim und die griechische Wein-

stube liinausgingen. Nur auf die Illustrationen möchten wir
besonders hinweisen, wegen ihres Reiehtums, ihrer künst-
lerischen Ausführung und der vielen neuen Motive, die des
Verfassers rastloser Eifer zum grossen Teile selbst entdeckt
und aufgenommen hat, die man in den Kunstläden vergeb-
lich suchen dürfte. (Wir denken dabei vor allem an die
zahlreichen neuen Aufnahmen einzelner Partien des Schlosses,
die dessen künstlerische Bedeutung schöner hervortreten lassen,
und dann der Umgebung z. B. Nr. 62, 68, 78 und v. a.)
Auch 4 schöne Pläne und 2 Karten möchten wir als wert-
volle Beigabe hervorheben.

Das ganze Werk atmet die Liebe zur Heimat: es ge-
reicht dem Verfasser, der Stadtverwaltung, von der das Un-
ternehmen unterstützt ist, und der Verlagshandlung, die keine
Kosten gescheut hat, es wahrhaft vornehm auszustatten, zu
gleicher Ehre.

Das Weihnachtsfest steht vor der Thür: es ist eine
schöne Sitte unserer Studenten, es auch unter sich beim
strahlenden Kerzenscheine des Tannenbaumes fröhlich und
gemütvoll zu begehen. Wir sind iiberzeugt, dass auf den
Weihnachtstischen der Verbindungen obiges Werk nicht fehlen
wird: den Füchsen und Burschen wird es erst recht klar
machen, auf welchen Boden ein gütiges Geschick sie gestellt
hat, welchen Geist sie hier atmen, den an den Abschied
denkenden ältern Semestern wird es auch im Philisterium
immer vou neuem die schönen Erinnerungen auffrischen an
Alt-Heidelberg. Lorentzen.

Yeranstaltungen der Yereine.

Sozialökonomische Vereinigung. Donnerstag, 16. Dezbr:
8 Uhr c.-t., Museumswirtschaft. Vortrag des Herrn
cand. cam. Tienken: „Grundbesitzvererbung in Elb-
und Wesermarschen.“

Tlieater. — Kunst. — Konzcrte. — Yorträge.

Stadttheater in Heidelberg. Sonntag, 12. Dezember:
„Doppelselbstmord“. Bauernposse von Anzengruber. Montag:
Geschlossen. Dienstag: „Zigeunerbaron“. Operette v. Strauss.

Ermiissigte Preise fiir Stndierende
Parterre .... Mk. —.70

Sperrsitz .... „ 1.20

Hof- uiul Nationaltheater Mannheim. Sonntag, den
12. Dezember: „Lohengrin“. Oper von Kichard Wagner.
Anfang 6 Uhr.

Karten sind gegen Vorzeigung der Immatrikulationskarten zu er-
mässigten Preisen an der Theaterkasse erhältlich. Zum Kassenpreis
sind Sperrsitze in Heidelberg bei Herrn Hochstein, Musikalienhandlung.
Hauptstrasse 122, zu liaben.

Bachverein. Montag, 13. Dezember, abends pünktlich
^ 8 Uhr im grossen Saale des Museums: Viertes Konzert
unter Mitwirkung des Professors und ersten Konzertmeisters
der k. Hoikapelle Herrn Oarl Halir ausBerlin: Ludwig
van Beethoven, 1. Symphonie C-dur op. 21. Johann
j Sebastian Bach, Ciaconna für die Violine. J. S. Bacli:

a) Kondeau, Polonaise und Radinerie aus der Suite für Flöte
! und Streichinstrumente H-moll. b) Hirtenmusik a. d. Weih-
j nachtsoratorium. L. van Beethoven, Violinkonzert D-dur
op. 61. Georges Bizet, Orchestersuite „l’Arlesienne“,
a) Prelude. — b) Minuetto. — c) Adagietto. — d) Carillon.
(Statt der angekiindigten, weniger ihrem Titel entsprechen-
den Suite „Koma“, die aus Bizet’s Nachlass stammt.) Stu-
dentenkarten zu Mk. 1.50 für Saal und Mk. 1.— für Gallerie
nur bei Herrn Karl Groos, Universitäts-Buchhandlung.
 
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