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Universität Heidelberg [Hrsg.]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Winter-Halbjahr 1897/98 — Heidelberg, 1897-1898

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Nr. 13 (29. Januar 1898)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24657#0079
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Nr. 13

Heidelbekgeh Akademische Mitteilungen

181)7/98

H . . . n, ich schlachte sie ab vor ihren Kindern“! Zur Be-
kräftigung wies der Ehrenmann auf Messer und Revolver hin, „die er
in der Tasche trage“.

Das Angeführte geschah gegen 7 ühr abends. Um 1 Uhr nachts
erschien Herr Reith nochmals in dem betr. Lokale und versetzte der
dort bedienenden, ganz unbeteiligten Kellnerin ohne Grund einen Faust-
schlag ins Gesicht, dass derselben Mund und Nase bluteten und sofort
anschwollen! Letzteres Reat ist bereits zur Anzeige gebracbt und
Euch iedenfalls, Kommilitonen, im Polizeibericht zu Gesicht gekommen.

Soweit die Heldenthaten des Biedermannes. Was Sie da fertig
gebracht. haben, Ilerr Reith, sind keine „Münchener Gemütlichkeiten",
das sind Roheiten gröbster Art, sind strafbare Handlungen!

Jeder Jurist weiss, dass in dem von Herrn Reith Yeriibten die
Delikte der Sachbeschädigung, Körperverletzung und Bedrobung be-
gründet sind und die §§ 303. 223 und 24 t des Reichsstrafgesetzbuchs
in Frage kommen. Eventuell könnte auch noch § 123 (Hausfriedens-
bruch) zur Anwendung gelangen.

Kommilitonen! Ich weiss mich mit Euch einig, dass bei einem
solchen Wirt noch liinger verkehren, gegen unsere studentische Ehre
handeln hiesse! Meiden wir also fortan den Rodensteiner!

Herrn Reitli aber gebe ich den wohlgemeinten Rat, in aller Stille,
aber desto schleuniger, seine Zelte hier abzubrechen! Yielleicht giebt
ihm auch die grossherzogliche Staatsanwaltschaft Gelegenheit, in be-
schaul.icher Einsamkeit die Lücken seiner Schulbildung mit dem Wissen
zu ergänzen, dass wir in einem „Rechtsstaate“ leben, und niemand un-
gestraft seines Nitchsten Eigentum oder Person antasten darf, nicht
einmal ein Wirt seine Kellnerinnen!

Mit studentischem Gruss

M. Friese.

Yeraiistaltungen (1er Vereine.

Sozialökonomisclte Vereinigung. Preitag, den 4. Februar,
8 Ubr c. t.. Museumswirtschaft. Vortrag des Herrn
Dr. W. Mittermaier: ,Die Frage der Yerbrecher-
deportation nach den Deutschen Kolonien“.
Allgenieiner Deutscher Sprachverein. Donnerstag, den
3. Februar 1898, 8 ühr in der Museumswirtschaft:

Familienabend des Zweigvereins Heidelberg.
1. Ansprache des Yorsitzenden: „Dcr deutsche Sprach-
verein, seine Erfolge und neuen Aufgaben.“ 2. Yorträge
mundartlicher Dichtungen. Freunde unserer Sache sind
höflichst eingeladen.

Tlieater. — Kunst. — Konzerte. — Yorträge.

Stadttlieater in Heidelherg. Sonntag, den 30. Januar:
„Die Logenbrüder“. Schwank von Karl Laufs. Montag,
den 31. Januar: „Der Troubadour“. Oper von Verdi.

Hof- und Nationaltlieater Mannheim. Sonntag, den
30. Januar: ,Tannhäuser“. Oper von Rich. Wagner. (Land-
graf: Herr Emil Holm vom Kgl. Theater in Kopenhagen als
Gast.) Anfang 6 Uhr.

Dienstag, den 1. Februar, abends 6 Uhr in der Aula
der Universität zum Besten des Frauenvereins: Dritter
akademischer Yortrag, gehalten von Herrn Professor Vier-
ordt: ,Der wissenschaftliche Begriff der Naturheilung und
die sogen. Naturheilmethoden“. Kartenverkauf bei Herrn
Pfeiffer, Musikalienhandlung.

Mittwoch, den 2. Februar, abends pünktlich ^8 Uhr
im grossen Saale des Museums: Sechstes (letztes) Konzert
des Hachvereins unter Mitwirkung der Kammersängerin
Frau Ernestine Schumann-Heink aus Hamburg.
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, Ouverture zur
Oper „Undine“ (1815). Gesangsvortrag. Engelbert
Humperdinck, Vorspiel zu dem Märchendrama „Königs-
kinder“ (unter gütiger Leitung des Tondichters). Gesangs-
v o r t r a g. LudwigvanBeethoven, 8. Symphonie F-dur
op. 93. Studentenkarten zu Mk. 1.50 für Saal und Mk. 1.—
für Galerie nur bei Herrn Karl Groos, Univ.-Buchhandlung

Yerschiedenes.

Has Melauchthon - Museum iu
Hretteri. Das Melanchthon-Museum hat
in jüngster Zeit wieder namhafte Be-
reicherung erfahren, ohne dass die im
vergangenen Jahr beim Jubiläum ge-
sammelten Gelder herangezogen wuraen.
Der unermüdlichen Fürsorge des um das
Andenken Philipp Melanchthons hochver-
dienten Berliner Professor Dr. Nikolaus
Müller ist es gelungen, eine ganze Reihe
wertvoller Schriften und Bücher aus dem
Nachlass des verstorbenen Bonner Theo-
logie-Professors Dr. Wilh. Krafft zu er-
werben. Etwa 400 Stück konnten dem
Museum einverleibt werden, darunter eine
kostbare Auslegung der Sonntagsevan-
gelien vom Jahre 1555 mit eigenhändiger
Widmung des Reformators in Form la-
teinischer Yerse. Die ganze Melanchthon-
Bibliothek umfasst bereits etwa 1600 N um-
mern, die von Professor Müller katalo-
gisiert und der Forschung zugänglich ge-
macht sind.

Besuch der deutschen Universi-
täten. In der Beilage zur Allgemeinen
Zeitung finden Sich die Besuchsziffern
sämtlicher deutschen Universitäten und
der Akademie Münster nach den neuesten
Personalverzeichnissen zusammengestellt.
Danach ist der Besuch der Universitäten
in diesem Wintersemester folgender (die
in Klammern gesetzten Ziffern geben die
Zahl der nicht immatrikulierten Hörer
an): Berlin 5935 (1496), Bonn 1671

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Bekker, E. I. Recht muss Recht bleiben.

Buhl, H. Der Schutz des Eigentums an beweglichen Sachen.
f Heinze, R. Universelle und partikuläre Strafrechtspflege.

Jellinek, G. Ueber Staatsfragmente.

Karlowa, 0. Intra pomoerium und extra pomoerium.

Meyer, Gg. Die Gründung des Deutschen Reiches und das Grossherzogtum Baden.
Schröder, R. Ueber eigentümliche Formen des Miteigentums im deutschen und
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