DOI Heft:
No. 45
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.37401#0087
N°. 45. HEIDELBERGER 1836.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Beck: der christliche Glaube nach den Grundsätzen der
katholischen Kirche.
( B e s c h l uf s.)
Sehen wir uns jedoch in der Wirklichkeit aufmerksam um,
so werden wir leider meist das Nichtvorhandenseyn entweder all
dieser begünstigenden und unerläfslichen Umstände und Bedingun-
gen oder den Mangel einer und der andern derselben wahrneh-
men ; und hierin liegt der gewöhnlichste, ich möchte fast sagen
ausschliefsliche Grund vom Nichtgedeihen des Religionsunterrichts,
hierin also auch grofsen Theiles der Grund der Irreligiosität und
des Indifferentismus unseres Zeitalters, worüber sich auch unser
Yerf. beklagt, ohne jedoch das Uebel aus der Quelle abzuleiten,
aus welcher wir es als entsprossen ansehen. Derselbe sagt nem-
lich : »Bei der Mangelhaftigkeit des religiösen Unterrichtes und
»bei der sinnlichen und einseitigen Verstandesrichtung der Zeit
»hat sich, seit die Unmittelbarkeit des Glaubens vorüber, und
»die Sucht, alles in ein Wissen zu verwandeln, so allgemein ge«
»worden ist, entweder ein völliger Unglaube, oder, was nicht
»viel besser ist, ein inhaltsleerer Rationalismus unter dem
»prunkenden Namen eines aufgeklärten Christenthums einen Ein-
»flufs auf unser gesammtes lieben, auf unsere Erziehung und Li«
»teratur verschafft, dessen verderbliche Folgen Alle, die in Wahr-
»heit und mit reinem Herzen das Wohl unsers Geschlechtes wol-
»len, nicht verkennen können.«
Ob wir nun gleich in der Ansicht dieses Verhältnisses nicht
mit dem Verf. übereinstimmen können , und ob wir gleich eine
gewisse Inconsequenz darin erblicken möchten, wenn man auf
der einen Seite der Verstandesrichtung unserer Zeit, die übrigens
nicht einmal so evident und allgemein ist, den Stab bricht, und
dennoch durch wissenschaftlichere Bearbeitung der Beligionsleh«
ren den Zeitgenossen nützlich zu werden sucht, so dürfen wir
doch, was das Büchlein selbst betrifft, dem Verf. zum Erfolge
seiner literarischen Bestrebung nur Glück wünschen. Unläugbar
nemlich steht das Werkchen vom didaktisch-wissenschaftlichen
Standpunkte unter den katholischen Schriften ähnlicher Art
XXIX. Jahrg. 7. Heft. 45
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Beck: der christliche Glaube nach den Grundsätzen der
katholischen Kirche.
( B e s c h l uf s.)
Sehen wir uns jedoch in der Wirklichkeit aufmerksam um,
so werden wir leider meist das Nichtvorhandenseyn entweder all
dieser begünstigenden und unerläfslichen Umstände und Bedingun-
gen oder den Mangel einer und der andern derselben wahrneh-
men ; und hierin liegt der gewöhnlichste, ich möchte fast sagen
ausschliefsliche Grund vom Nichtgedeihen des Religionsunterrichts,
hierin also auch grofsen Theiles der Grund der Irreligiosität und
des Indifferentismus unseres Zeitalters, worüber sich auch unser
Yerf. beklagt, ohne jedoch das Uebel aus der Quelle abzuleiten,
aus welcher wir es als entsprossen ansehen. Derselbe sagt nem-
lich : »Bei der Mangelhaftigkeit des religiösen Unterrichtes und
»bei der sinnlichen und einseitigen Verstandesrichtung der Zeit
»hat sich, seit die Unmittelbarkeit des Glaubens vorüber, und
»die Sucht, alles in ein Wissen zu verwandeln, so allgemein ge«
»worden ist, entweder ein völliger Unglaube, oder, was nicht
»viel besser ist, ein inhaltsleerer Rationalismus unter dem
»prunkenden Namen eines aufgeklärten Christenthums einen Ein-
»flufs auf unser gesammtes lieben, auf unsere Erziehung und Li«
»teratur verschafft, dessen verderbliche Folgen Alle, die in Wahr-
»heit und mit reinem Herzen das Wohl unsers Geschlechtes wol-
»len, nicht verkennen können.«
Ob wir nun gleich in der Ansicht dieses Verhältnisses nicht
mit dem Verf. übereinstimmen können , und ob wir gleich eine
gewisse Inconsequenz darin erblicken möchten, wenn man auf
der einen Seite der Verstandesrichtung unserer Zeit, die übrigens
nicht einmal so evident und allgemein ist, den Stab bricht, und
dennoch durch wissenschaftlichere Bearbeitung der Beligionsleh«
ren den Zeitgenossen nützlich zu werden sucht, so dürfen wir
doch, was das Büchlein selbst betrifft, dem Verf. zum Erfolge
seiner literarischen Bestrebung nur Glück wünschen. Unläugbar
nemlich steht das Werkchen vom didaktisch-wissenschaftlichen
Standpunkte unter den katholischen Schriften ähnlicher Art
XXIX. Jahrg. 7. Heft. 45