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tf». 47. HEIDELBERGER 1836
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

JSegotiations relatives ä la succession d’Espagne sous Louis XIV. Ou cor-
respondances memoires et actes diplomatiques concernant les pretentions
etj’avenement de la maison de Bourbon du trdne d’Espagne. Accom-
pagne d'un texte historique et precedes d’une introduction par M. Mignet
membre de l’institut. Conseiller d’etat. Garde des archives du mini-
stere des affaires etrangeres. Tom. I et II. gr. 4. XC1V und 549 und
641 S. Paris, lmprimerie Royale. 1835.
Der Inhalt und ganz besonders der geistreiche Herausgeber
dieser Bände der auf Guizots Veranstaltung unternommenen Samm-
lung der ungedruchten Documente der französischen Geschichte
schien Ref. mehr Aufmerhsamheit zu verdienen als der früher an-
gezeigte Band, der ein lateinisches Journal der Stände enthält.
Was Ref. bei Gelegenheit jenes Journals gesagt hat, findet hier
nicht Statt, und was Herr Mignet sagt, läfst sich sehr gut lesen,
den Gewinn an neuen oder brauchbaren urhundlichen Notizen in
den beiden (^uartbänden hätte man aber in einen mäfsigen Octav-
band von 100 Seiten ganz bequem bringen können.
Ref. will die Anzeige des Inhalts mit einigen Bemerkungen
über die Einleitung beginnen, die Herr Mignet vorgesetzt hat.
Ein so geistreicher Vorsteher einer Ungeheuern Sammlung hätte
uns unstreitig etwas Besseres mittheilen können, als eine Philo-
sophie der Geschichte, die für das grofse Publicum, welches ab-
gespeiset und mit Redensarten unterhalten seyn will, ganz gut
ist, für uns andere aber, die wir auf das Reelle sehen, gar keine
Bedeutung hat; doch beginnt er mit einer Bemerkung über den
Ursprung des Streits, den diese Papiere betreffen, die nicht allein
sehr passend, sondern auch eben so richtig als geistreich ist.
Wir wollen wörtlich übersetzen, was wir S. II in dieser Bezie-
hung lesen:
Spanien und Frankreich, heifst es, mufsten entweder Eins
das Andere besiegen, oder auch sich enge mit einander verbinden.
Da Einverleibung durch Eroberung unmöglich war, die Verbin-
dung durch Heirathen kurz dauernd, so nahm man zu einem
Mittel seine Zuflucht, welches auf der einen Seite gewaltsam war
und auf der andern den Schein des Rechts für sich hatte, man suchte
nämlich die Herrscherlinie des Stärkeren im Lande des Schwächeren
XXIX. Jahrg. 8. Heft. 47
 
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