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jy».76. HEIDELBERGER 1836.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.


ÜBERSICHTEN und KURZE ANZEIGEN.

RÖMISCHE LITERATUR.
Vitalis Blesensis A mphitry on et Aulularia Eclogae. Edidit Fri-
dericus Osannus, Professor Gissensis. Darmstadii sumtibus Ed.
Heil. MDCCCXXXFI. XF1II und 62 S. in gr. 8.
Herr Prof. Osann übergiebt hier dem Publikum zwei, durch
einen älteren Abdruck zwar bereits bekannte, aber in einer sehr
mangelhaften und unvollkommenen Gestalt vorliegende und wenig
zugängliche Dichtungen des Mittelalters, welche durch die eigen-
tümliche Färbung und Nachbildung antiker Poesie einen gewis-
sen Werth und eine gewisse Bedeutung gewinnen, die durch die
weiteren Bemerkungen, welche der neue Herausgeber beigefügt
hat, erst sich recht herausstellt, um zu einer gerechten Würdi*
gung dieser in mehr als einer Beziehung so merkwürdigen Poe-
sien elegischer Form uns zu veranlassen.
Das eine dieser Gedichte, jetzt Amphitryon überschrieben,
weil der Inhalt desselben zunächst auf die an diesen Namen ge-
knüpfte Mythe sich bezieht, war kürzlich zum erstenmal durch
Mai in dem 5ten Bande der Auctores classici p. 463 ff. unter der
Aufschrift De Amphilryone et Alcmena poema aus einer oder, wenn
man will, aus zwei Vaticanischen Handschriften bekannt gewor-
den, freilich nicht ohne grolse Unvollkommenheiten und mehr-
fache Lücken. Das Auffinden einer andern, also einer dritten,
Handschrift in der Darmstädter Hofbibliothek und später noch
einer vierten ebendaselbst mufste, zumal da die erste der ge-
nannten Handschriften das Gedicht in einer weit vollständigeren
und besseren Gestalt enthielt, Herrn Osann eine erwünschte Ge-
legenheit geben, die wenig bekannte, nur unvollständig edirte
Dichtung durch einen vervollständigten und berichtigten Abdruck
eines mehrfach verbesserten Textes zugänglicher zu machen, wo-
bei zugleich in den beigefügten kritischen und exegetischen Er-
örterungen, so wie in der vorausgehenden Untersuchung über Per-
son und Zeit des bisher unbekannten Verfassers, so wie über den
Charakter des Gedichtes selbst, allen den Anforderungen genügt
wurde, die man an den Herausgeber eines alten Classikers jetzt
zu stellen gewohnt ist. Es haben nemlich die Forschungen und
Untersuchungen des Herausgebers hier zu einem sehr befriedi-
genden Resultate geführt, da es ihm gelang, als den Verfasser
dieses Gedichts, den Mai (a. a. O. pag. XLV1I der Praefat.) nicht
XXIX. Jahr-. 12. Heft. 16
 
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