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178

Alexander Cartellieri

und erbitterten Streite zwischen dem Erzbischöfe von Canterbury und
dem Konvente der Christuskirche daselbst. Ursprünglich handelte es
sich um die von jenem geplante, von diesem bekämpfte Gründung eines
weltlichen Chorherrenstiftes in Hakington bei Canterbury. Bald aber
zog die Fehde immer weitere Kreise und spaltete die englische Geistlich-
keit in zwei Lager 1). Die zahlreichen, deswegen gewechselten Briefe sind in
der von Stubbs gedruckten und eingeleiteten Sammlung erhalten. Der Kon-
vent gab sich naturgemäss die grösste Mühe, den Papst für sich zu
gewinnen. Gleich nach dem 9. Januar 1188 sandte er vier Brüder an
Klemens III. Am 20. desselben Monats waren sie in Saint-Omer: in crastino
profecturi quantum Corpora nostra pati poterunt vel jumenta. (Brief
Nr. 165, S. 140.) Unter ihnen befand sich Bruder Johann von Bremble,
der eifrigste Verfechter der Sache des Konvents, dessen Briefe nach dem
Urteil des Herausgebers (Introd. S. LXIII) die besten des Bandes und sämt-
lich sehr lesenswert sind. Von den Beschwerden des Keiseweges entwirft
Johann dem Subprior Gottfried ein Bild, dem es sicher nicht an An-
schaulichkeit mangelt. Wir glauben, den Mönch vor uns zu sehen,
wie er auf dem Grossen St. Bernhard2) mit erstarrten Fingern in die
Tasche greift und die Tinte im Horn eingefroren findet3)

Zur genaueren Zeitbestimmung des im Auszug folgenden Briefes
dient, dass Johann und seine Genossen am 27. Februar in ßom eintrafen
(Nr. 205)4).

Gaufrido subpriori frater Johannes .In Monte Jovis

positus, hinc coelos montium suspiciens, hinc infera vallium abhorrens,
coelo jam vicinior et fidentior audiri, „Domine“, inquam, „restitue me
fratribus meis, ut annunciem illis, ne et ipsi veniant in locum luinc
tormentorum.“5) Loca namque tormentorum non immerito nuncupa-
verim, ubi terrarn saxeam glacierum marmora consternunt, ubi pedem
tigere non est, immo nec sine periculo ponere, et mirum in modum cum

1) Vgl. Norgate, Angevin Kings 2, 437.

2) In Nr. 204, S. 188 wird erwähnt: sacerdos quid am, nuncius praepositi Sancti
Bernardi de Monte Jovis. Vergl. im übrigen über den Pass A. Schulte, Geschichte
des mittelalterlichen Handels 1, 96 ff. und oft.

3) Zu dem hängenden Tintenfass vgl. Wattenbach, Schriftwesen, 3. Auf!., 225.

4) Zur Beurteilung der Reisegeschwindigkeit kann man die Stelle bei Gerva-
sius von Canterbury, ed. Stubbs, 1, 423 heranziehen. Dort wird erzählt, wie ein Bote
mit einer vom 17. März 1188 datierten Bulle Klemens’ III. (J. — Löw. 2 Nr. 16179)
am Karfreitag 15. April in Canterbury eintrifft, „in tribus septimanis et IIII diebus
a Roma veniens.“

5) Wie Stubbs bemerkt, nach Lukas 16, 28 in der Geschichte des armen
Lazarus.
 
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