168 Siegfried Hagl und Brigitte Osswald
dem Aortenbogen ist von herzchirurgischer Seite der Ersatz des Aortenanteils
notwendig. Die Ausdehnung des Eingriffes hängt von der Ausdehnung des
Befundes ab; eine retrograde Einblutung zwischen die Wandschichten kann
durch Deformierung der Aortenwand, durch Ablösen der Aufhängung der
Taschenklappen zu einem unvollständigen Schluss der Aortenklappe führen.
Durch Verlegung von Gefäßabgängen durch mobile Teile der Wandschicht kön-
nen Einengungen und Verschlüsse z. B. der Kopf-Halsgefäße mit gravieren-
den neurologischen Folgen oder z.B. im Bereich der Viszeralversorgung zur
Schädigung der Nieren und/oder des Darmes kommen. Dementsprechend
kann es notwendig sein, neben dem betroffenen Gefäßabschnitt die Aorten-
klappe zu rekonstruieren oder zu ersetzen, eventuell die Herzkranzgefäßab-
gänge zu isolieren und in die Gefäßprothese zu inserieren und/oder einen
Ersatz des Aortenbogens mit den Kopf-Hals-Gefäßen vorzunehmen. Die Ent-
scheidung des Vorgehens orientiert sich an der individuellen Pathologie. Ein
akutes Geschehen unterscheidet sich wesentlich in Bezug auf die Gewebe-
verhältnisse und damit die mechanischen Stabilität von einem chronischen
Prozess. Falls ein Ersatz des Aortenbogens notwendig ist, wird der Eingriff
durch die Notwendigkeit einer möglichst optimalen Protektion des Zentral-
nervensystems komplexer.
Alternativ zu dem Vorgehen eines Ersatzes der Strukturen unter den Bedin-
gungen eines hypothermen Kreislaufstillstandes wird die selektive Kanülierung
der Kopf-Hals-Gefäße zur Aufrechterhaltung einer Zirkulation des Gehirns in
Heidelberg schon seit vielen Jahren angewandt und heute von vielen Zentren als
günstiges Verfahren zur Vermeidung neurologischer Folgeschäden verwendet.
Die Entwicklung einer Plexusprothese für den Aortenbogen, bei der im Ge-
gensatz zu üblichen, schlicht röhrenförmigen Prothesen bereits die „Gefäßab-
gänge" der Kopf-Hals-Gefäße als Prothesenenden vorgesehen sind (Abb. 17),
erleichtert aus technischer Sicht den kompletten Ersatz des Aortenbogens so-
wie der häufig mit betroffenen proximalen Anteile der supraaortalen Äste.
Der Ersatz der thorakalen Aorta nach Abgang der Kopf-Hals-Gefäße ist heu-
te weitgehend Domäne der Endografts, d.h. entfaltbarer Gefäßprothesen, die
unter Röntgenkontrolle entweder über die Arteria femoralis oder antegrad bei
offener Operation des Aortenbogens in den entsprechenden Gefäßabschnitt
implantiert werden. Bei ausgedehnten Befunden kann die Versorgung des ers-
ten Aortenabschnittes einschließlich der Aortenklappe und des Aortenbogens
und gleichzeitig das simultane oder zeitversetzte Einbringen von Endografts
sinnvoll sein. Aortenaneurysmata, insbesondere die disseziierenden Formen,
stellen keine lokalisierte „Gefäßschwäche", sondern vielmehr eine Systemer-
krankung dar, weswegen nach Diagnosestellung eine möglichst definitive Ver-
sorgung angestrebt werden sollte. Da die Rekonstruktion der Gefäße aufgrund
der hochgradig veränderten, ausgesprochen ausgedünnten und zerreißlichen
Gefäßstruktur oft schwierig, zeitaufwendig und mit einem erheblichen Trau-
ma für den Patienten verbunden ist, erfordert die Aneurysmachirurgie stets
dem Aortenbogen ist von herzchirurgischer Seite der Ersatz des Aortenanteils
notwendig. Die Ausdehnung des Eingriffes hängt von der Ausdehnung des
Befundes ab; eine retrograde Einblutung zwischen die Wandschichten kann
durch Deformierung der Aortenwand, durch Ablösen der Aufhängung der
Taschenklappen zu einem unvollständigen Schluss der Aortenklappe führen.
Durch Verlegung von Gefäßabgängen durch mobile Teile der Wandschicht kön-
nen Einengungen und Verschlüsse z. B. der Kopf-Halsgefäße mit gravieren-
den neurologischen Folgen oder z.B. im Bereich der Viszeralversorgung zur
Schädigung der Nieren und/oder des Darmes kommen. Dementsprechend
kann es notwendig sein, neben dem betroffenen Gefäßabschnitt die Aorten-
klappe zu rekonstruieren oder zu ersetzen, eventuell die Herzkranzgefäßab-
gänge zu isolieren und in die Gefäßprothese zu inserieren und/oder einen
Ersatz des Aortenbogens mit den Kopf-Hals-Gefäßen vorzunehmen. Die Ent-
scheidung des Vorgehens orientiert sich an der individuellen Pathologie. Ein
akutes Geschehen unterscheidet sich wesentlich in Bezug auf die Gewebe-
verhältnisse und damit die mechanischen Stabilität von einem chronischen
Prozess. Falls ein Ersatz des Aortenbogens notwendig ist, wird der Eingriff
durch die Notwendigkeit einer möglichst optimalen Protektion des Zentral-
nervensystems komplexer.
Alternativ zu dem Vorgehen eines Ersatzes der Strukturen unter den Bedin-
gungen eines hypothermen Kreislaufstillstandes wird die selektive Kanülierung
der Kopf-Hals-Gefäße zur Aufrechterhaltung einer Zirkulation des Gehirns in
Heidelberg schon seit vielen Jahren angewandt und heute von vielen Zentren als
günstiges Verfahren zur Vermeidung neurologischer Folgeschäden verwendet.
Die Entwicklung einer Plexusprothese für den Aortenbogen, bei der im Ge-
gensatz zu üblichen, schlicht röhrenförmigen Prothesen bereits die „Gefäßab-
gänge" der Kopf-Hals-Gefäße als Prothesenenden vorgesehen sind (Abb. 17),
erleichtert aus technischer Sicht den kompletten Ersatz des Aortenbogens so-
wie der häufig mit betroffenen proximalen Anteile der supraaortalen Äste.
Der Ersatz der thorakalen Aorta nach Abgang der Kopf-Hals-Gefäße ist heu-
te weitgehend Domäne der Endografts, d.h. entfaltbarer Gefäßprothesen, die
unter Röntgenkontrolle entweder über die Arteria femoralis oder antegrad bei
offener Operation des Aortenbogens in den entsprechenden Gefäßabschnitt
implantiert werden. Bei ausgedehnten Befunden kann die Versorgung des ers-
ten Aortenabschnittes einschließlich der Aortenklappe und des Aortenbogens
und gleichzeitig das simultane oder zeitversetzte Einbringen von Endografts
sinnvoll sein. Aortenaneurysmata, insbesondere die disseziierenden Formen,
stellen keine lokalisierte „Gefäßschwäche", sondern vielmehr eine Systemer-
krankung dar, weswegen nach Diagnosestellung eine möglichst definitive Ver-
sorgung angestrebt werden sollte. Da die Rekonstruktion der Gefäße aufgrund
der hochgradig veränderten, ausgesprochen ausgedünnten und zerreißlichen
Gefäßstruktur oft schwierig, zeitaufwendig und mit einem erheblichen Trau-
ma für den Patienten verbunden ist, erfordert die Aneurysmachirurgie stets