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Herfarth, Christian [Hrsg.]; Bartsch, Helmut [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Gesundheit — Berlin, Heidelberg, New York, 50.2006 [erschienen] 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.3464#0180

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Herausforderungen in der Herzchirurgie 171

Nutzung aktueller Technologien umzusetzen. Erst wenn kontrollierte in-vitro-
und in-vivo-Prüfungen an geeigneten Tiermodellen den Nachweis einer Wei-
terentwicklung hinsichtlich bestehender Standard-Verfahren führen, erscheint
eine klinisch-experimentelle Überprüfung mit wissenschaftlich akzeptierten
Protokollen gerechtfertigt. Die Einführung in die Klinik mit entsprechender
industrieller Marketing-Strategie stünde somit am Ende einer langen Entwick-
lungsphase, was angesichts hoher Entwicklungskosten und eines hohen Miss-
erfolgsrisikos schwer durchsetzbar ist. So wird oft letztlich dem Patienten die
ihn in der Regel überfordernde Entscheidung überlassen, eine bewährte Tech-
nik oder ein neues Verfahren durchführen zu lassen. Die Objektivität bzw. das
Verantwortungsbewusstsein des beratenden Arztes ist hier gefordert. Medien
und Internet sind zwar diesbezüglich viel genutzt, helfen aber hinsichtlich
einer objektiven Bewertung der Verfahren oft nur wenig. Nicht zuletzt auf-
grund dieser Tatsache kommen vermehrt Patienten und Angehörige mit dem
Wunsch nach einer zweiten Meinung, was sicherlich eine gute Möglichkeit zur
Entscheidungsfindung darstellt.

8. Herausforderung Umstrukturierung

In den letzten Jahren sind zunehmend Herzzentren auch an den Universitäten
entstanden, die durch auch räumliche Zusammenführung der fachlichen Ex-
pertise einen hohen Wirkungsgrad in ihrer Leistungen erreichen und durch
Bündelung der Ressourcen nach allen Kalkulationen wirtschaftlich effizienter
agieren können. Derartige Organisationsstrukturen bieten die Chance, Koope-
ration zu leben, und eröffnen zudem für die ärztlichen Mitarbeiter eine einfa-
che, dann selbstverständliche Möglichkeit, den Blickwinkel über die Fachgren-
zen hinaus zu erweitern und damit ein besseres, breiteres Grundverständnis
für die Besonderheiten der benachbarten Disziplinen zu entwickeln. Eine Zen-
trumsbildung erleichtert die Möglichkeit der Organisation regelmäßiger Ro-
tationen von Assistenten, was langfristig den Abbau bestehender interdiszi-
plinärer Barrieren und Vorbehalte fördert.

In der täglichen Praxis ist die Umsetzung des Zentrumsgedankens der Uni-
versität Heidelberg bereits Realität. Die Schaffung des organisatorischen Rah-
mens sollte daher künftig diesen Prozess unterstützen.

Heidelberger Jahrbücher, Band 50 (2006)

CHerfarth(Hrsg.) Gesundheit

© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2007
 
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