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Herfarth, Christian [Hrsg.]; Bartsch, Helmut [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Gesundheit — Berlin, Heidelberg, New York, 50.2006 [erschienen] 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.3464#0355

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Faktor Mensch: Beziehung als Ressource im „Medizinbetrieb" 349

Ein pfleglicher Umgang „zahlt sich aus"

Wir hoffen, an diesen Beispielen gezeigt zu haben, dass ein bewusster, pfleg-
licher Umgang mit menschlichen Beziehungen im Gesundheitswesen eine In-
vestition darstellt, die eine lohnende „Rendite" abwirft. Besonders lohnend ist
diese Investition:

- in entscheidenden und in belastenden Behandlungssituationen,

- überall da, wo ein Verhandeln über unterschiedliche Krankheitstheorien
zwischen Patient, Angehörigen und Behandlungsteam wichtig für den Erfolg
einer medizinischen Maßnahme ist,

- wo die Kenntnis und Berücksichtigung der Motive und Erfahrungen von
Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern für die Qualitätsförderung ent-
scheidend sind,

- wo die hohe Beanspruchung der Mitarbeiter durch geeignete Wege der
Selbstfürsorge ausgeglichen werden muss.

In der Medizin im Jahre 2006 wird ein solcher pfleglicher Umgang mit der
Ressource menschlicher Beziehungen auf der einen Seite durch Beschleuni-
gungs-, Verdichtungs- und Einsparmaßnahmen erschwert und dem Spargebot
untergeordnet. Andererseits wächst gerade unter diesen Bedingungen, auch
seitens der Krankenhausleitungen und Ärzteverbände, das Bewusstsein für die
Notwendigkeit einer aktiven Gestaltung von Beziehungskulturen. Seitens der
Medizinischen Psychologie und der gesamten Psychosozialen Medizin stehen
hierzu erprobte Hilfsmittel bereit.

Literatur

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Scheidt P, Schweitzer J, Maischein L, Tebbe B, Hirschenberger N, Enßle M, Krause U, Voigtländer
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