Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Herfarth, Christian [Hrsg.]; Bartsch, Helmut [Hrsg.]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Hrsg.]
Heidelberger Jahrbücher: Gesundheit — Berlin, Heidelberg, New York, 50.2006 [erschienen] 2007

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3464#0359

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Anti-Aging-Medizin auf dem Weg zur Wissenschaft 353

am stärksten ausgeprägt ist im Vergleich zum übrigen Europa) und die Sicher-
stellung der Versorgung mit Grundgütern (Abnahme der Rente; Altersarmut
nimmt zu) abzielen, um eine möglichst lange Selbstständigkeit zu ermöglichen;
die Aufklärung sollte zielgruppenorientiert sein (Morbidität und Mortalität
sind in den unteren sozialen Schichten erhöht).

Während des Lebens nehmen die Funktionen des Körpers ab. Dies sind
die zelluläre Proteinsynthese, einige Funktionen des Immunsystems, Musku-
latur und die Knochendichte. Auf der anderen Seite nimmt der Fettanteil des
Körpers zu. Die meisten älteren Menschen sterben an Arteriosklerose, Krebs
oder Demenz. Aber bei einer höheren Anzahl von gesunden, sehr alten Men-
schen hängt die Lebensqualität von der Muskelstärke ab. Zum Alterungsprozess
gehören eine körperliche Schwäche, beeinträchtigte Mobilität und Gleichge-
wichtsstörungen. Dieser Prozess wird bei alten Menschen als Alterung (phys-
ical fragility) bezeichnet. Folgen hiervon sind häufig Stürze, Frakturen und
Einschränkungen der täglichen Aktivitäten. Muskelschwäche wird durch Alte-
rung der Sehnen, Arthrose oder andere chronische Krankheiten verursacht.,.

Von besonderer Bedeutung für das Selbstwertgefühl ist das äußere Erschei-
nungsbild, d. h. Veränderungen im Bereich von Haut und Haaren werden vom
Einzelnen stark beobachtet. Im Alter kommt es aufgrund der fehlenden Se-
kretion der Sexualhormone zu einer Athrophisierung der Haut, zu stärkerer
Fragilität, Lichtempfindlichkeit, Auftreten von Altersflecken sowie im Bereich
der Kopfhaut zum Haarausfall. Für die Hautalterung sind unter anderem eine
Veränderung im Kollagenstoffwechsel, veränderte Aktivität der Matrixmetal-
loproteasen aber auch Wassereinlagerungen im Unterhautbindegewebe von
Bedeutung [10].

Der Wunsch der Menschen an die so genannte Anti-Aging-Medizin besteht
darin, dass man ihnen das numerische Alter nicht ansieht. Bis man sich durch
eine Hormonersatztherapie als Mann oder Frau wieder jung und dynamisch
fühlt, wünscht man sich, dass der jugendlichen Seele auch ein jugendlicher
Körper zurückgegeben wird. Dies ist sicherlich nur eine Wunschvorstellung.

Molekularbiologische Ursachen des Alterns

Als Ursachen des Alterns spielen oxidativer Stress und das Versagen von Entgif-
tungsvorgängen eine Rolle. Sowohl oxidativer Stress als auch das Versagen von
Entgiftungssystemen führen zu einem DNA- und einem Zellmembranschaden.
Auslöser sind vor allem die Wirkung von Oxidantien und Toxinen. Als Folge
treten eine Lipidoxidation, genomische Instabilität (DNA-Strangbrüche), Stö-
rungen der DNA-Verdopplung, eine reduzierte Telomerase-Aktivität, die Ak-
tivierung so genannter Gerontogene und eine gesteigerte Apoptose auf. Zu
den Gerontogenen zählt unter anderem das daf-16-Gen, das für Lebensdau-
er und Stressresistenz verantwortlich ist. Eine Mutation im daf-2-Gen führt
beim Wurm Caenorhabditis elegans zu einer Lebensverlängerung bis zu ei-
 
Annotationen