Dr g
Zur Abnahme des Parademarsches des Regiments am
Vormittag hatte der Großherzog zwischen den Reihen der
Veteranen Aufstellung genommen. Nach dem Parademarsch
nahm der Großherzog die Vorstellung derjenigen Offiziere
und Unteroffiziere entgegen, welche in den Schlachten mit-
gekämpft haben. Gleich daranf ging er auf die in langer
Doppelfront stehenden Veteranen zu und schritt die Front
ab, und für jeden hatte er ein freundliches, ein aner-
kennendes Wort. Bei vielen Veteranen blieb er längere
Zeit stehen und erkundigte sich nach den Thaten, welche
dem also Ausgezeichneten das Eiserne Kreuz oder sonstige
Tapferkeitsmedaillen eingetragen hatten.
Aekarmtr
Vekann
Aus der Karlsruher Zeitung.
— Seine Königliche Hoheit der Groß Herzog haben dem
Maler und Professor an der Akademie der bildenden Künste
Ferdinand Keller in Karlsruhe das Kommandeurkreuz 2. Klasse
mit Eichenlaub in Brillanten des Ordens vom Zähringer Löwen
verliehen, dem Großh Amtsvorstand, Geh. Regierungsrath
Haape in Baden die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen
des ihm verliehenen Komthurkrenzes 2. Klasse des Herzoglich
Sachsen Ernestinischen Hausordens und dem Großh. Badearzt
Hofrath Dr. Obkircher daselbst die gleiche Erlaubniß für das
ihm verliehene Ritterkreuz 1. blasse desselben Ordens, dem
Postdirektor Billmai er in Baden die Erlaubniß zur An-
nahme und zum Tragen des ihm verliehenen Ritterkreuzes
1. Klasse des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens
ertheilt und den Landgerichtsdirektor I. Zehnter in
Mosbach in gleicher Eigenschaft nach Mannheim versetzt.
— Durch Entschließung Großh. Zolldirektion vom 26. No-
vember d. I. wurde Hauptamtsassistent Friedrich Rudy in
Gailingen zum Zollverwalter daselbst ernannt.
— Mit Entschließung Großh. Ministeriums der Finanzen
vom 28. November d. I. wurden Oberbuchhalter AugustZNo«
bei der Domänendirektion zum Expeditor bei dreier Stelle,
die Revidenten Julius Kirch gehn er bei der Steuerdirection
und Wilhelm Bautsch bei der Zolldirection zu Revisoren
bei diesen Stellen und Buchhalter Friedrich Vogel bei der
Amortisationskasse unter Belassung bei dieser Stelle zum
Oberbuchhalter der Bezirksfinanzverwaltung ernannt.
^klUin
- D ividei
M Vorjahr), s!
Her Straßenbah
, Heidelberg, 2.
L etzten Gene
X"nbraue
Arm 200 St
Km alter Ac
7 IM muß ü
(Siche,
Ausland.
Oesterreich-Ungarn. Der verstorbene frühere Minister-
präsident, Graf Taaffe, war ein liebenswürdiger Mann
von munterem Wesen, von jener quecksilbernen Beweglich-
keit ohne festen Kern, die das Wienerthum kennzeichnet,
immer wandelbar und schwer festzuhalten, arbeitsfroh und
klug, jedoch wenig zuverlässig bei größeren Angelegenheiten,
in Geldsachen und sonst im eigenen persönlichen Ehrenpunkt
tadellos, jedoch äußerst nachsichtig gegen seine Minister
und Werkzeuge, sehr gemächlich im Privatverkehr, sodaß
er selbst politischen Gegnern gern Gefälligkeiten erwies,
kein Höfling, jedoch von einer klug gewinnenden Derbheit
und humoristischen Leichtigkeit, die ihm über alle Schwie-
rigkeiten, Fehler und Gefahren hinweghalf. Er hinter-
läßt einen 23jährigen Sohn Henry, jetzt der einzige Taaffe,
der als Lieutenant bei der Kavallerie dient, und drei
Töchter, die älteste, Maria, vermählt mit dem Grafen
Max Coudenhove, die jüngste, Helene, vermählt mit Richard
Baron Mattencloit, und Luise, die unvermählt blieb und
den Vater meistens begleitete.
Budapest, 30. Nov. Das heutige Duell zwischen
dem Minister des Innern Perczek und dem klerikalen
Abgeordneten Baron Andransky endete mit der Ver-
wundung des Letzteren, der einen Kopfhieb erhielt. Die
Gegner schieden unversöhnt.
Spanien. Madrid, 30. Nov. Die Regierung be-
reitet neue Verstärkungen für Cuba vor.
Türkei. Konstantinopel, 30. Nov. Aus Talfa
vom 28. d. M. meldet man der Times: Zwischen der
persischen Grenze und Wan seien viele armenische Dörfer
durch die Hamidiehreiterei zerstört worden. Die Flüchtlinge
ziehen sich meist nach Wan, wo wahrscheinlich bald eine
Metzelei stattfinden wird. Die Geschütze sind auf die ar-
menischen Häuser gerichtet und die Bäume gefällt, damit
freies Schußfeld da ist. Alle Berichte melden, die Hami-
diehreiterei brandschatze die ganze Provinz Wan unter
fürchterlichen Greuelthaten.
Konstantinopel. 30. Nov. Der englische Botschafter
Currie wurde gestern in 2'/?stündiger Audienz vom Sultan
empfangen. Der Botschafter machte letzteren darauf aufmerk-
sam, daß die Nichtbewilligung der zweiten Stations-
schiffe durch die Dardanellen Anlaß zu ernsten Maßnah-
men seitens der Großmächte bieten dürfte. In diplomati-
schen Kreisen erwartet man, daß der Sultan in Folge
dieser Unterredung den Ferman unterzeichnen wird.
Kleine Zeitung.
— Paris, 30. Nov. Das Leichenbegängnis von , -
xander Dumas fand heute Mittag unter sehr großer ff? X
liqung statt. Die Minister Comes und Mesureur, alle yeff
ragenden Schriftsteller und Künstler sowie zahlreiche Scyaulp
T
ei
konnei»
ll Horden
"ÄL°-
--KL
L-L>°d-L.b
' rbcat
«Heidelberg,
.B-!
!*»>« l -,L Z
M mhM
MmDmgente
B wird dasselbe
Kim dm Müaüed
i« h-eiigen Mu,
jKten. Den
Mmkmstein von ,
-Akte He-delbe
MM hat. fi"
Merk birgt ein
jaSolBtzen,
j« der wmldervow
M cwarten ist, so
»de ein hoher n
Heidelberg, 2.
ße Komiker Herr
Mberg befinde
Wheit das ü
Lsbinerin ne
fmoristische Rolle
jÄW gelangt.
« morgen Wiede
We noch die De
die Herren Alten,
Mn beschäftigt,
«d bei erhöhten
Gehoben.
Mannheim.
S.Dec.: „Der P
Mich als Gast)
MM: Herr
Jem Leopold"
Mag, 6.: „17
ÄeMement". Z
hm Conrad Dre
dm Portici".
Frankfurt. L
Nwoch, 4.:
dm Granada'
dm Köhler".
Nm. 3Vz Uhr:
hierauf: „Rübeza
L: Zum l. Mal
«Wen und Bas
-Schauspiel
Llacho". Mittwi
Klick im Winkel
«tag, 7.: „D
schölle Helena".
NMn Gesandt
Nr. 55737.^
Z-Muar 1896
L?di- L
Ä'° »ir hi-
Zeit "Ud
w N 7^strung:
anstatt dahier den Betrag von 6 Mark zu bezahlen. 7. Die
Steinhauer Friedrich Hertfelder, Nikolaus Kling und Johannes
Reinhard, welche gegen Steinhauermeister Wilhelm Anderes und
Johann Job !. hier Klage auf Zahlung von 128 Mark 98 Pfg.
Lohn erhoben hatten, nahmen ihren Antrag wieder zurück, nach-
dem bereits fchon auf Ausbleiben der Beklagten im Termin
gegen Letztere ein Versäumnißurtheil ergangen war.
Ot Heidelberg, 2. Dec. Die auf Samstag, den 30. November,
Abends 8'Z Uhr in das Vereinslokal im Faulen Pelz ein-
berufene Monatsversammlung des Militär-Vereins war
recht zahlreich besucht. Der 1. Vorstand eröffnete die Ver-
sammlung mit einer kurzen Ansprache, welche in ein, von alten
Soldaten stets mit Freuden aufgenommenes. Hoch auf Kaiser
und Großherzog ausklang. — Sodann brachte der 1. Vorstand
dem anwesenden Ehrenmitgliede Berberich den herzlichsten Glück-
wunsch zu seinem vor kurzem begangenen Geburtstag dar, mit
welchem er das 80. Lebensjahr in seltener geistiger und körper-
licher Rüstigkeit znrückgelegt hat, und sprach die Hoffnung aus,
daß es dem Jubilar noch recht lange vergönnt sein möchte, in
der Mitte des Vereins zu weilen. Hierauf wurde die Vereins-
bibliothek, zu welcher die Gattin des verstorbenen Vorstandes
Hospauer in hochherziger Weise durch Stiftung einer Anzahl
Bücher den Grnnd legte, und welche durch Zustifcung der Fran
von Rochau und mit dem Bestand der Vereinsbücher bereits die
stattliche Zahl von 85 Nummern erreicht hat, der Benützung der
Vereinsmitglieder übergeben. Den edlen Stiftern und dem
Ordner der Bibliothek, unseriw Vereinsmitgliede Petters, wurde
der wärmste Dank ausgesprochen. Kameraden Ehemann und
Götzelmann werden die Bibliothek in ihre Obhut und Verwaltung
nehmen Die Feier des Gedenktages des Gefechtes bei Nuits
soll am 21. December abgehalten werden, damit es den alten
109ern und llOern, welche das Gefecht bei Nuits mitgemachl
haben, ermöglicht ist, sowohl an der Feier bei ihren Regimentern
als in unserm Verein Theil zu nehmen. Das Nähere wird
später noch durch die Tagesblätter bekannt gemacht werden. —
Die Weihnachtsfeier wird am zweiten Christtage in der üblichen
Weise abgehalten werden, indem Mittags eine Beschwerung für
die Kinder und Abends eine Tanzunrerhaltung für unsere Vereins-
mitglieder und deren Angehörige in Aussicht genommen ist.
Kamerad Ehmann appellirte noch an die Opferwilligkeit unserer
Mitglieder für kleine Spenden für die verwaisten Kinder ver-
storbener Kameraden und für jene mittelloser Kameraden. — Es
wurde im Weiteren mitgetheilt, daß die erledigte Stelle des
Schriftführers von Kamerad Leiser und jene im Verwaltungs-
rath von Kamerad Bauer ansgefüllt wurde. An diese mancherlei ge-
schäftlichen Mittheilungen reihten sich dann Vortrüge ernster und
heiterer Natur, bei welchen sich besonders die Kameraden
Fehringer, Roßbach und Keßler den Dank und den Beifall der
Anwesenden erwarben. — So verlief der Abend in recht kamerad-
schaftlicher Weise und wir möchten hoffen, daß der Wunsch,
welchen der 1. Vorstand gegen die Neige des Tages aussprach,
daß die Versammlungen an Zahl der Theilnehmer stets zu-
nehmen möchten und daß em Jeder nach Kräften zur Pflege der
Kameradschaft beitragen möchte, in Erfüllung geht.
O Heidelberg, 2. Dec. (Fußball.) Vergangene Woche
fanden verschiedene Wettkämpfe im Fußballspiel ohne Auf-
nehmen des Balls (Association-Fußball) statt. Am Mittwoch
siegte Neuenheim College gegen Wiesbaden mit 2 Treffern. . Am
Samstag siegte Heidelberg College gegen die erste Mannschaft
der Realschule Mannheim mit 5 Treffern, während beim Kampf
der zweiten Mannschaften das College mit zwei Treffern
! Sieger blieb.
ff Heidelberg, 2. Dec. Gestern Abend gegen 6 übr gerieth
der 69iährige Joh. M o hr von Ziegefihausen, der von
einer Hochzeitsteier kam und sich in Schlierbach üver den
Neckar setzen lassen wollte, ins Wasser und ertrank. Die von
Herrn Dr. Hennebera unter dem Beistand mehrerer Mit-
glieder der Sanitätskolonne angestellten und längere Zeit
hindurch i ortgesetzten Wiederbelebungsversuche blieben leider
erfolglos: es war aus dem M, der etwa eine Viertelstunde
im Wasser gelegen hatte, ehe er entdeckt wurde, das Peden
schon völlig entflohen. Aus Anlaß dieses Vorkommnisses sei
! daranf hingewieien. daß die Beleuchtung der Landungsstelle
! der Führe zu wünschen übrig läßt. Wenn auch nicht erwieM
ist, daß der Unglücksfall hierdurch herbsigeführt wurde, w
wäre ein Zusammenhang zwischen beiden Tbatsachen immer-
hin möglich; jedenfalls empfiehlt es sich, jeder derartigen
Möglichkeit für die Zukunft vorzubeugen. . ,
** Heidelberg, 2. Dec. Am Samstag Abend zwischen 5 und
6 Uhr wurde einer Frau die Geldtasche, die sie unterm Arm
trug, von einem Manne entrissen. Er suchte damit da-.
Weite, wurde aber sofort verfolgt, festgenommen und verhaftet.
Der Fran wurde die geraubte Tasche, die einen Inhalt von
518 Mark hatte, wieder zugestellt. Der Spitzbube war, wie um-
mitgetheilt wurde, der Frau, die er aus einem Bankgeschäft Ham
kommen- sehen, gefolgt, und in der Unteren Neckarstraße, beim
Jubilänmsplatz, führte er den Anfall aus, der dem frechen
Menschen eine empfindliche Strafe eintragen wird. Unter den
Verfolgern zeichnete sich namentlich ein junger Engländer cnw,
der dem Spitzbuben mit großen Schritten nachsetzte. ,
— Heidelberg, 2. Dec. Verhaftet wurde gestern em
dividinm wegen Bettelns. Ein junger Mann kam wegen
Tätlichkeiten zur Anzeige, ebenso verschiedene andere
junge Leute wegen Ruhestörung und Auslöschen voi
Gaslaternen. ,
! A Heiligkreuzsteinach. Das „ Gasthaus zum silbe r n e >
Berg" hier ist sammt Inventar und dem im selben Hans ve-
kindlichen Laden um den Preis von 8000 verkauft worden-
Käufer ist, wie wir hören, die Actienbrauerei Kleinlein, wetsy
jedenfalls einen Zäpfler hierhersetzt. Der derzeitige Besitzer lrn
bereits am 1. Januar 1896 von der Wirthschaft zurück.
Mannheim, 30. Novbr. Herr Georg Carl Z i m m er, oe
Besitzer des ausgedehnten Fabrikanwesens jenseits des Necka
ist verflossene Nacht infolge eines Schlaganfalls in seiner
Zu Neuenheim gestorben. „
Bruchsal, 30. Nov. Einen schlagenden Beweis für die >
hiesigen Kreisen nachgerade eingetretene, und man kann WM
lagen begründete Wa h l m ü dlg keir lieferte die geslrm
Ergänzungswahl für die Handelskammer, Von fio
Wahlberechttgten erschienen außer den 4 WahlkoinimMe
glücklich noch 4 weitere Personen an der Wahlurne. -
Karlsruhe, 29. November. In der B ür g erau s s W u^
sitzung vom Freitag Nachmittag theilte auf eine AuM
vetreffs der Mißstände an den Bahnübergang
Oberbürgermeister Schnetzler mit, daß die Generaldlrern
die Ausarbeitung von Plänen, auf welche Weise den Mißstauo
abzuhelfen wäre, ablehnte, daß aber auf Bitte des Stadtraw-
das Ministerium die Aufstellung dieser Pläne angeordnet ha '
Aus Baden, 29. Nov. Der erste Einzug der allgemein
evangelischen Kirchensteuer ist sehr günstig verlause >
es waren im Ganzen 384000einzuziehen und es Item s
hoffen, daß mit dem Monat November davon weitaus
grötzte Theil eingebracht sein wird. Namentlich auch .ch .
ländlichen Gemeinden ist offenbar das Verständlich fiur o
Nolhwendlgkeit der Steuer ein weitgehendes; es handelt
vorzngswene um die Verstärkung der nothleidenden ElNw'
mensquellen der Kirche und um die unumgängliche Erhoyn »
der Psarrgehalter und der Hinterbliebenenversorgnng.
evangelische Oberkirchenrath Hai ausdrücklich angeordnet,
der Regel der Zwangsvollstreckung eine genügende Gelelflun
vorangehen zu lassen und jede unnöthige Härte zu vermeß
s ber
Aus Stadt und Land.
X Heidelberg, 2. Dec. (Gewerbegerichtssitzung vom 23. No-
vember.) Gegenwärtig Bürgermeister Dr. Walz als Vor-
sitzender, Baumeister Philipp Krall und Kutscher Martin
Schweickart als Beisitzer, Sekretär Dürr als Gerichts-
schreiber. 1. Taglöhner Raimund Scherdel dahier, welcher gegen
Maurermeister Konrad Pflaumer eine Klage auf Zahlung von
16 Mark Lohn erhoben hatte, wurde abgewiesen, da diesem nur
eine Forderung von 4 Mark zustand, welche vom Beklagten nicht
bestritten wurde. 2. Schuhmacher Friedrich Hermann Henkel
wurde mit seiner gegen Schuhmachermeister Georg Chr. Ebert
dahier erhobenen Klage auf Zahlung von 10 Mark 37 Pfennig
Lohn ebenfalls abgewiesen, da demselben nur ein Anspruch von
4 Mark 37 Pfg. zustand, die der Beklagte ohne Weigerung zahlte.
3 Taglöhner Leonhard Kenzler klagte gegen Viktualienhändler
Johann Balduf dahier auf Zahlung von 11 Mark 50 Pfennig.
Auch diese Klage mußte abgewiesen werden wegen Unzuständig-
keit des Gerichts. 4. In Sachen des Maurers Johann Weiß-
kapp gegen Bauunternehmer Eugen Nimis dahier, Forderung
von 106 Mark 70 Pfg betr., entfernten sich die Parteien während
der Verhandlung mit dem Bemerken, daß sie versuchen werden,
sich außergerichtlich zu einigen. 5. In Sachen der Sternhauer
Adam Reinhard, Michael Reinhard und Friedrich Otto von
Attenbach gegen Steinhauermeister Wilhelm Anderes und Jo-
hann Job I. dahier wegen Zahlung von 159 Mark 35 Pfennig
Lohn erging gegen die Beklagten Versäumnißurthetl wegen Aus-
bleibens im Termin. Auf die Seitens der Beklagten erhobene
Einsprache wurde ein weiterer Termin bestimmt und auf aber-
maliges Ausbleiben derselben das llrtheil bestätigt. Im —aufe
des Monats Nov. wurden ohne Zuzug von Beisitzern noch welter-
erledigt: 6. Die von Kleidermacher Ludwig Langer gegen den
Schneidergesellen E. Sievers dahier erhobene Klage auf Zahlung
der gesetzlichen Entschädigung von 12 Mark wegen Verlassens
der Arbeit ohne vorherige Kündigung. Die Parteien einigten
sich dahin, daß Beklagter sich verpflichtete, an die Luisenheil-
Musik habe die Fürstin ihm das, was er an sich selbst
vermisse, ersetzt, da sie die Kunst der Musik mit großer '
Liebe gepflegt habe. Nach der Frühstückstasel verabschiedete '
sich der Fürst herzlich von der Abordnung. i
Baden. fZ Der Landesvorstand der sozialdemo- i
kratischen Partei erläßt an die Vereine und Agitations- i
komitees in Baden die Aufforderung, überall Versammlungen '
zu Gunsten der direkten Wahl mit Proportional- >
Vertretung abzuhalten.
— Die Landpost sagt, daß Herr Seitz die (auch ,
in diesem Blatte wiedergegebene) Erklärung des Herrn
Becker (in der Angelegenheit Gaddum-Becker-Seitz) als eine
durchaus unwahre Darstellung und gröblichste Verdrehung
der Thatsachen bezeichnet und auf seinen früheren Mit-
teilungen nachdrücklichst stehen bleibt.
Badischer Landtag. lH Karlsruhe, 30. Novbr.
Zweite Kammer. 13. Sitzung. Die Kammer, deren
Sitzung um 91/4 Uhr vom Vorsitzenden Gönner eröffnet
wurde, erledigte heute nur Rechnungsprüfungen.
Namens der Budgetkommission erstatteten Bericht die Abgg.
Kriechle, Delisle und Breitner. Die betreffenden
Nachweisungen pro 1892/93 wurden, den Anträgen der Kommis-
sion gemäß, für unbeanstandet erklärt.
Präsident Gönner: Von den Abgg. Muser, Delisle,
Venedey und Eder ist ein Antrag eingegangen, die Regierung
zu ersuchen: 1. Dem Landtag einen Gesetzentwurf vorzulegen,
wonach die Regierung verpflichtet ist, jeweils bei Beginn der
Session der Kammer zur Kenntniß zu bringen, welche Instruk-
tionen sie den badischen Bundesbevollmächigten ertheilt hat und
in welcher Weise diese bei den Bundesrathsbeschlüssen ihr Stimm-
recht ausgeübt haben; 2. der jetzigen Kammer mitzutheilen, welche
Instruktionen sie den badischen Bundesbevollmächtigten seit Be-
ginn der letzten Landtagssession ertheilt hat und in welcher Weise
jene bei den Bundesrctthsbeschlüssen ihr Stimmrecht ausgeübt
haben.
Von den vier demokratischen Abgeordneten ist ferner eine
Interpellation eingebracht worden, lautend: Welche
Stellung nimmt die Großh. Regierung zur Frage der reichsgesetz-
lichen Gesammtreorganisation der Arbeiterver-
sicherung ein? Ist sie insbesondere gewillt, zunächst im
Bundesrath auf eine organische Zusammenlegung der verschiedenen
Zweige der Arbeiterversicherung hinzuwirken und wenn ja, von
welchen allgemeinen Grundsätzen gedenkt sie sich dabei leiten zu
lassen?
Nächste Sitzung Montag: Fortsetzung der Rechnungs-
prüfungen.
ffff Karls ruh e, 1. Dec. In der Begründung des von der
demokratischen Kammerfraktion im Landtag eingebrachten An-
trags auf Vorlage eines Gesetzes zur Aenderung des jetzigen
Systems für die Landtagswahlen, führen die Antragsteller
aus, daß sie mit ihrem Antrag bezwecken, die indirekte Wahl
durch die direkte zu ersetzen unter Wahrung der Grundsätze der
Allgemeinheit und Gleichheit des Wahlrechts, ohne jede Ein-
schränkung der Rechte der Volksvertretung und unter Erhaltung
des Charakters der zweiten Kammer als reiner Volkskammer.
Auf dem vorigen Landtag habe sich die zweite Kammer mit 52
gegen 8 Stimmen für Einführung direkter Landtagswahlen in
Verbindung mit dem System der Proportionalvertretung aus-
gesprochen. Zugleich wurde ein Eventualantrag auf Einführung
direkter Wahl ohne Proportionalsystem unter Neueintheilung der
Wahlbezirke mit kleiner, ein weiterer Eventualantrag auf Ein-
führung direkter Wahl ohne Proportionalsystem unter Beibehal-
tung der jetzigen Wahlbezirke mit großer Mehrheit zum Beschluß
erhoben. Hieraus gehe hervor, daß für den ersten, wie für den
letzten Wahlmodus die zu einer Verfassungsänderung nöthige
Zweidrittelmehrheit reichlich vorhanden sei.
Preußen. Der Minister des Innern Herr von Köller
hat mit Herrn Professor Delbrück eine persönliche Aus-
sprache gehabt und sich dabei überzeugt, daß dieser in
der bekannten Korrespondenz der Preußischen Jahrbücher
eine Beleidigung der Polizei nicht beabsichtigt hat. Infolge
dessen ist der Strafantrag zurückgezogen worden.
Elsaß-Lothringen. Straßburg, 30. Nov. Der
Großherzog von Baden, der an der heute hier vom
Infanterie-Regiment 126 abgehaltenen 25jährigen Gedenk-
feier zur Erinnerung an die Tage von Mont Masly und
Lilliers theilnahm, hielt auf dem Festmahl der Offiziere
folgende Rede:
Geehrte Herren und Kameraden! Wenn die Offiziere zu
einem Feste versammelt sind, so soll ihr erster Ruf, ihr erstes
Empfinden wohl dem obersten Kriegsherrn, unserem Kaiser,
gewidmet sein. Wann aber mehr, als arade an einem Tage,
wo ein Gefecht von der Bedeutung desjenigen, das wir heule
feiern, soll dec Gedanke an die Kaiserkrone stärker hervor-
treten, als da, wo mir infolge eines siegreichen Krieaes die
Kaiserkrone errungen haben? Gedenken wir dieser Zeit, die
jetzt im Januar auch ihre 25jährige Wiederkehr, feiert, so
gedenken wir doch zunächst des hohen und hehren Herrn, der
zum ersten Male mit der neuen deutschen Kaiserkrone gekrönt,
der geliebt und verehrt wurde. Sie alle, meine Herren,
gedenken mit Ehrfurcht und Wehmuth dieses großen Kaisers,
der durch unseren jetzigen Kaiser znm „Großen" gestempelt
wurde. Dies historische Wort hat in des Heeres und Volkes
Brust Boden gefaßt und es ist feststehend für alle Zeiten.
Wenn wir dieser Zeiten gedenken, so gedenken wir auch aller
der Vorzüge, die wir diesem großen Kaiser verdanken. Ich
brauche es ja kaum zu sagen, meine Herren, es steht in Ihrer
aller Herzen. Wir verdanken ihm das, was die Armee ge-
leistet hat in den Jahren 1870/71, denn er allein hat sie ge-
schaffen, gestärkt und den Geist in sie gebracht, der noch heute
besteht und so Gott will immer bestehen bleiben wird. Daß
das so bleiben möge, und daß die Entwicklung des deutschen
Reiches Hand in Hand mit der Fortbildung des Heeres
gehen möge, daß das Heer die feste Stütze des Reiches bleiben
möge, das meine Herren, ist unser treuester und innigster
Wunsch, ich weiß, darin gehen wir alle hier zusammen. Keine
besseren Worte weiß ich zu finden, um unser Hurrah auf den
Kaiser einzuleiten, als den württembergischen Wahlspruch:
„furchtlos und treu!" So wollen wir bleiben, wenn wir
des Kaisers gedenken und so wollen wir sein, wenn er uns
ruft wieder einzustehen für ihn, für das Reich und dessen
Wohl. Meine Herren, furchtlos und treu rufe ich auch heute,
es lebe der Kaiser! Hurrah!
er selbstredend der denkbar drolligste
Kautz, vortrefflich m der Maske, über das bekannte überwältigend
EEjlchfi Mimespiel verfugend, gesegnet mit lustigen Einfällen,
Ackene Art seines Humors, ausgerüstet mit
Die Wirkung konnte nicht
n!?? stürmischen Heiterkeitsansbrüchen.
Und köstliche Büller Nl)ch (lüNH. (IM72 Qnders ivlrken
!» RLäffL -L "- En BLL «L
rm Verlauf seines Gastspieles beweisen Sein Striese zumal
wird wieder zu einer Orgie der Lachlust weiden.
s^was stimmend mag gestern auf den Gast die Unsicherheit,
welche dre ganze recht ichwachüche Aufführung beherrschte gewirkt
staben. Erst m der Apotheke wurde das Tempo rascher und
präziser. Muhe gaben sich Herr Sigl und Herr Nie lcb
dessen Couplets aber kein rechtes Glück haben konnten, auch Herr
Kallenberger m ferner undankbaren Aufgabe vr 8