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Antiquariat V. A. Heck
Katalog (Nr. 80): "Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen": eine Sammlung schöner Bücher und Stiche, darunter wertvolle Werke aus den Gebieten der Naturwissenschaft, Medizin, Militärkostüme, französische Stiche des 18. Jahrhunderts, Berufsdarstellungen, Holzschnittbücher, der erste Himmelsglobus von Wilhelm Blaeu, 1602, eine umfangreiche Sammlung von Jagdstichen von Ridinger — Wien: Buch- und Kunstantiquariat, Autographenhandlung V. A. Heck, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.52289#0050
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Spielkarten, Spiele, Glückivunschkarten — Stiche des 18. Jahrh.

Pazaurek teilt die Zugkarten in einfache Streifenzugkarten, Einsteckkarten, Etagenzugkarten, Kulissen-
zugkarten, Drehkarten, Faltfächerkarten, Spiralkarten, Hebelzugkarten, Hebel-Schwebekarten, Türflügel-
karten u. dgl. mehr ein. Von allen diesen Varianten finden sich viele Beispiele.
Von den auf 50 Tafeln bei Pazaurek abgebildeten Karten enthält unsere Sammlung eine stattliche
Anzahl. Von den Kunstbillets, deren die Sammlung 9 besitzt, seien 6 von Endletzberger sig-
nierte hervorgehoben. Darunter befindet sich die am meisten bekannte Karte mit der Uhr, die Karte
mit der Kaffeetasse, die Burg und der Blumenstrauß.
Was den Herstellungsort der Karten betrifft, so sei darauf verwiesen, daß sie zum großen Teil
aus Wien stammen. Auf dem Gebiete der Zugkarten sind besonders H. F. Müller (8), J. B e r m a n n
(9), J o h. Neidl (?), A. Berka (3) u. Adamek (3) zu erwähnen. Von anderen Städten kommen
folgende, auf den Karten selbst nachweisbar, vor: Prag (Seidan u. J. Pachmayer, 2 Stück), Augs-
burg (Poll, 2 Stück; A. Hauser u. Jos. Geiger) u. Nürnberg (Hudel).
Zusammenfassend kann somit gesagt werden, daß diese Glückwunschkarten-Sammlung für die Kunst-
epoche des „Biedermeier“ von größtem kulturgeschichtlichen Interesse ist. Hand in Hand damit geht die
Bedeutung des Kunstgewerblichen. Gerade in diesen verschiedenartigen, anmutigen und harmlosen
Kleinigkeiten liegt die Seele der damaligen Kunst. Viel Geist und Witz ist hier — neben mancher spießer-
haften Banalität — in graziöse Formen gegossen. Wer die nach Tausenden zählenden Wunschkarten der
Biedermeierzeit, namentlich die besten derselben aus der damals bedeutendsten deutschen Stadt Wien
nicht kennengelernt hat, dem fehlt der Überblick über eines der erfreulichsten Gebiete aus jenen Tagen.
Es sei noch darauf hingewiesen, daß die zerbrechlichen und leicht ruinierbaren „Wünsche“ in so schönen
Exemplaren immer seltener werden und es schwer fallen dürfte, eine ähnliche Sammlung wieder zu-
sammenzustellen.
, Siehe die Abbildungen auf Tafel VI.
222 Kassette mit 12 „Kunstbillets“, darunter 8 signierte von-E n d 1 e t z b e r g e r, eines
sign. Jos. Riedl. Pappkarton m. einem eingelassenen Kunstbillct als Mittelstück. 320.—
Sehr schöne Sammlung von 12 Musterbeispielen der Kunstbillets,
worunter sich unter anderen folgende bekannte Karten finden: Spiegel; Säulenhalle; Ährenbündel; Buch.
223 Rahmen mit 8 schönen Glückwunschkarten, darunter 2 Kunstbillets; die anderen
ebenfalls mit Papiergoldeinfassung. 120.—
Die Karten zeigen meist Blumenarrangements mit Text (Freundschafts-, Liebesbezeugungen).
224 Schreiber. — Playing Cards of various ages and countries. Selected from the Collec-
tion of Lady Charlotte Schreiber. 3 Bde. London, John Murray, 1892—95. Gr.-Fol.
Mit 442 Tafeln. Rote Orig.-Lnbde. m. reichster Vergold, auf dem vord. Deckel
(Rücken im gleichen Stil erneuert). 240.—
Tadelloses Exemplar dieses für jeden Sammler wichtigen, umfassend-
sten Werkes über die Spielkarten, das hauptsächlich aus Abbildungen besteht. Es wird
von Allemagne in s. Buch „Les cartes ä jouer“ vielfach zitiert; auch hat er eine Anzahl der Abbild,
übernommen.
Band I enthält die englischen, schottischen, holländischen und flämischen Karten;
Band II die französischen u. deutschen Karten;
Band III alle übrigen europäischen Länder.

Stiche des 18. Jahrh.
225 Bonnet, Louis Marin. 2 Farbstiche nach Lagrenneele Jeune, ganz in Farben
gedruckt, gestochen von Bonnet: „La tendre Mere“ — „Les Enfants cheris“. (ca. 1750).
Mit vollem Rand. 55% X 42% cm. Das Papier ganz leicht gebräunt. 1250.—
Sehr seltene Gegenstücke von Bonnet von bester Qualität.
Siehe die Abbildungen auf Tafel VII.
226 Baudouin, Pierre Antoine. „La Nuit“. Kupferstich. „Peint a Gouasse par P. A. Bau-
douin et grave par E. De Ghendt. — A Paris chez De Ghendt et Desmarest . . .“
23% X 34 cm. Bis z. Rand beschnitten. 130.—
Boch. 35. Sehr guter Abdruck des galanten Blattes, das ein Liebespaar bei Mond-
schein in einem Garten in der Nähe einer Amor-Statue darstellt.
227 — „Les Amours champetres.“ Kupferstich. „Peint a Gouasse par P. A. Baudouin Ptre
du Roi 1764 — Grave par PP. Choffard 1767 — A Paris Iere Cour des Quinze vingts.“
28 X 39 cm. Mit schmalem Rändchen. 140.—
Boch. 7. Portalis-Beraldi I, S. 415 „e s t a m p e important e". — Schöner Abdruck des
reizenden Blattes. Zwei junge Mäddien vor der Türe eines Bauernhauses beobachten ein
schnäbelndes Taubenpaar. Umrahmung mit Wappen u. Widmung an Mr. Trudaine de Montigny.
228 — „Marchez tont doux, parlez tout bas“ (La fille mal gardee). Kupferstich. „Peint a
la Gouasse par P. A. Baudouin Peintre du Roi 1767 — Grave par PP. Choffard 1782
— A Paris Quay . . .“ 28X40 cm. Mit schmalem Rändchen. 140.—
Boch. 30. Portalis-Beraldi I, S. 416. Schöner Abdruck des galanten Blattes. Junger
Bauer steigt durch das Fenster in die Schlafkammer eines Mädchens.
 
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