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Heiberg, Johan L.
Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften im Altertum — München, 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.23924#0082
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72

Geschichte der Mathematik und Naturwissenschaften

nicht direkt zugänglichen Entfernungen, Nivellements für AVasserleitungen
und Bestimmung von Abständen auf dem Himmel.1 Angehängt ist die
Beschreibung eines automatischen Wegemessers (öÖdfiexQov, Taxameter),2
die astronomische .Bestimmung der Distanz zwischen zwei geographischen
Orten, an einem größten Kreis gemessen (Beispiel Born und Alexandria,
Kap. 35) und ein (nicht zugehöriges) Exzerpt aus der Mechanik (Kap. 36—37).

6. liegt vdoiwv coqooxotisloov, 4 Bücher, von Wasseruhren.3

7. Uvev/LiaTixd, 2 Bücher,4 in Anschluß an das vorhergehende Werk;
nach einer allgemeinen Einleitung, worin mit Straton die Existenz eines
in den Körpern verteilten Vakuums gegen Aristoteles behauptet wird
(S. 4), w.erden verschiedene Heber beschrieben und zur Anfertigung von
allerlei niedlichen Apparaten verwendet, mit beweglichen Figuren, singen-
den Vögeln usw., Vexierkannen verschiedener Art, Springbrunnen (Herons-
ball), Zaub ertrinkhörnern, einem Weihwasserautomat (121, vgl. II 33), einer
Feuerspritze (I 28), ewigen Lampen (I 34: II 22—24), Wasserorgel (I 42
—43), einem Therm.oskop' (II 8), einem Schröpfkopf und dem ähnlichen
TtvovXxög (II 17—18), Weinautomaten (H 27, 30—31), einem Badeofen mit
pustenden- und musizierenden Figuren (II 34—35). Besonders interessant
ist die Beschreibung einer Vorrichtung in den ägyptischen Tempeln,
Bronzeräder, die von den Eintretenden zu ihrer Reinigung gedreht werden
und zugleich sie mit Weihwasser besprengen (I 32). Die Treibkraft ist
meist komprimierte Luft, aber auch erwärmte, wie bei dem Tempelchen,
dessen Türen sich von selbst öffnen (I 38), oder geradezu Dampf (II 6
der Dampfball, II 11 die sog. Aolipile).5 Das meiste ist sicher älteren
Mechanikern entlehnt, namentlich wohl Ktesibios und Philon, und Heron
hat nicht immer die Apparate verstanden, die er aus zweiter Hand be-
schreibt;6 aber etwas muß er auch selbst hinzugetan haben.7 Sein Werk
hat in der Renaissance eine große Rolle gespielt und als Anleitung zu
ähnlichen Kunststücken gedient, ebenso das folgende Werk.8 In mehreren
Hss. liegt eine gekürzte Umarbeitung vor.9

1 Heron rühmt sich (Kap. 1) zä fj/rngz?]-
usvLüg aal 8vaysgcög sxxsdscfisva rj xal Sir/fiaQxr]-
,usva seiner Vorgänger berichtigt zu haben,
muß also das Instrument verfeinert haben.
Schlecht überliefert und interpoliert (u. a.
die Dreiecksformel in Kap. 30).

2 Kap. 34; Wilamowitz, Griech. Lese-
buch I S. 262 ff.); Diels, Ant. Technik2
S.64ff. Vitruv. X 14,1—4; auch für Schiffe
verwendbar ebd. 5—7.

3 Pneumat. S. 2,12 ff. Ein Fragment bei
Proklos, Hypotyp. IV 73 ff. (Heronis Opp.

1 S. 456); vgl. Pappos in Ptolem. Synt.
S.2611 ed. Basil. (Heronis Opp. I S.Ö06):
Dikls, Ant. Technik2 S. 204. Pappos VIII

2 zitiert "Hgcov vdgstoig.

4 Ed. W. Schmidt, Heronis Opp. I (Leip-
zigl899)S.2—332. A.DERocHAS.Lascience
et l'art des thaumaturges dans l'antiqüite.
Paris 1882.

5 Diels. Ant. Technik2 S. 56 ff.

6 J. Hammer-Jensen, NJb. 1910 S. 413 ff.

(sachkundige Kritik des Werks).

7 Pneumat. S. 2: avayxaiov vjcägysiv vojxi-
^ofcsv xal avxol xa naga8o&svza vtio xcov äo-
yalcov slg zä^iv dyaysTr, y.al ä rjf.islg 8s icgoaev-
oi'jxcifxev jrooodeaßai.

8 Heiberg, ODVS. 1886 S. 1—14; W.
Schmidt. AbhGMath. VIII (1898) S. 175 ff..
195 ff.

-"9 W.ScHMiDT.HeronisOpp.Suppl.IS.14ff.
— Proklos in Euclid. S. 41: i) fiav/uazoTrourn) xa
asv 8id icvcöv cpdoxsyvovaa, cöojtsg Hai Kxrjolßiog
xal 'Hgcov jigay^iazsvovzai. Pappos VIII 2: zovg
dav/Liaoiovgyovg, (bv o'i (xev 8id jivevjuätcov (pih>-
xsyvovoiv, tbg "Hgoyv nvsv^axiy.oig, oi 8s Siü
vsvQt'cov y.al ojidgzwv sf,vipvya}v xivijoecg doxovai
uif-isiodai, cbg "Hgcov avxoudxoig xai Qvytoig (?).
Vgl. Heron, Pneumat. I S. 2, wo die Gegen-
stände der Pneumatik bezeichnet werden
als ai fiev dvayxaioxdxag xco ßlco xovzcp ygsi'ag
rragsyovaai, ai 8s EXTtXrjxzlxov xiva duv/Liao/uor
ym8£ix.vvfisvai. Auch seine Katoptrik (s.
unten) gehört eigentlich hierher.
 
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