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Donnerſtag,

Verantwortl. Nedakteur Philipp Klausner in Heibelberg.

erſcheint taͤglich außer Montag. Abonnementspreis mit dem

wöchentl. Unterhaltungsblatt für Seidelberg: moncilic; 454

mit Trägerlohn, durch die Poft hezogen viertelj. 1 M, %D 3
ohne guſtellungẽgebuhr.






30. April

Druck und Lerlag von Wurm & Pfeffer —

erpedition Brunnengaffe A.

Anzeigen: die I-fpaltige Petitzeile oder deren Maum 5 I
für Auswärts 10 A, Reclame 20 Bei mehrmaligem
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iT Beſtellungen für die Monate

Mai, Juni
auf das „Heidelberger Tageblatt“ werden
fortwährend von ſämmtlichen Poſtanſtalten, Brief-
traͤgern, unſeren bekannten Agenturen, ſowie von
unſeren Trägerinnen entgegengenommen.

Englands Streitkräfte in Indien.

Die bedrohlichen Kriegsnachrichten lenken die
Aufmerkſamkeit auf die Streitkräfte, welche England
für den Fall eines Krieges mit Rußland in Indien
zum Schutze ſeiner dortigen Intereſſen aufbringen
Bnnte. Vor kurzem verlautete, daß ein engliſcher
Lommiſſar die indiſchen Streitkräfte unterſucht und
jür ſehr übel befunden habe. Dagegen bringt
London News“ einen Artitel, welcher in der mili—
Kriſchen Welt viel Beachtung findet und welcher zu
Gunſten Englands ein bedeutendes Mehr heraus—
zechnet Möglich, daß dieler Artikel durch die eng—
liſche Auffaſſung eine gewiſſe Schönfärbung erfahren
hat; jedenfalls duͤrfte England für einen Kriegsfall
mit Rußland in Afien uͤber eine erhebliche Ünier⸗
kützung verfügen. Denn wenn fich die ruſſiſchen




haben, ſo würde eine unmiltelbare Gefahr für Eng⸗
land nicht vorhanden ſein. Zwar find die engliſchen
Vorpoſten fünfmal ſo weit von Herat entferiit; Lie⸗
ſelben beſtehen aber aus der ſehr ſtarken Beſatzung
von Quettah, die in kurzer Zeit nach Kandahar —
wobei vorauszuſetzen iſt, daß ſich dies die Afghanen
gefallen laſſen — vorgeſchoben werden kann, waͤh—


eine Armee von etwa 100000 Mann an der Grenze
zu ſammeln. Wie ſoll man nun dem Eindringen
einer ruſſiſchen Armee in Indien begegnen? Dleſe
Frage wirft der Verfaſſer des beregten Artikels auf,
welche mehr eine politiſche als eine reine Ziffern—
frage iſt. Loͤnnte England mit Sicherheit auf die
Treue der Bevoͤlkerung Indiens rechnen, ſo koͤnnte
e8 ohne weiteres die ganze in Indien ſtehende eng—
üſche Armee von 57000 Wann und die Einge-


heranziehen. Hierbei iſt die Militaͤrmacht der abri
gen nicht unterworfenen indiſchen Staaten nicht mit⸗
gezählt, denn dieſe wird allein auf etwa 350000
Mann und 4000 Kanonen beziffert. Man iſt nun

— — — —⏑ — 2



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in engliſchen Kreiſen der feſten Ueberzeugung, daß
Englands Stellung in Indien ſeit Beginn der eng—
liſch-indiſchen Herrſchaft noch niemals ſo feſt ge—
weſen iſt, als gerade jetzt. Lord Northbrookes, des
früheren Vicekoͤnigs, Zeugniß für die Treue der
Bewohner des Pendjab fet mehr als eine redneriſche
Wendung; im Falle eines Feldzuges in Afghaniſtan
wurden die 10000 bis 11000 engliſchen Soldaten
im Pendjab daher entbehrlich. Den Schutz der
Grenze gegen die unruhigen Bergbewohner würde
eine kleine Anzahl engliſcher Trußpen übernehmen
koͤnnen; auch aus der Madras⸗Präfidentſchaft können
8000 bis 9000 engliſche Soldaten entnommen wer—
den, da die Bevölkerung dort ganz ruhig ſei. Man
rechnet alſo auf 35000 bis 40000 Mann engliſcher
Truppen, welche man ohne jede Schwierigkeit an
der Nordweſtgrenze zuſammenziehen kann; fünf bis
ſechs Wochen ſpäter könne man alsdann 70000
Mann, darunter die beſten eingeborenen Truppen,
von Quettah nach Herat nachſenden. Da ſich die
bengaliſche Eingeborenen⸗Armee außer aus Bengalen
auch aus Sikhs, Pendjab Mohamedanern, Pathans,
Gurkos, Jats, alſo den kriegeriſchſten Stämmen
Indiens, recrutirt, ſo wird kein engliſcher Feldherr
zögern, dieſe Truppen einer gleichen Anzahl Turko—
menen gegenüber zu ſtellen. Unter den Bengalen
finden ſich die vorzuͤglichſten Reiter Aſiens. Die
aus dem Penjab und Oberindien kommenden Regi⸗
menter können ſtatt über Quettah und Kandahar
den kuͤrzeren Weg über Dera Ghazi Khaw ein—
ſchlagen und e& ſollen jeßt bereits 20000 Mann
zu Rawal Pindi im Pendſab, ein? Eiſenbahnſtrecke
von drei Tagen von Maltan aus, verſammelt ſein.
Die Marſchbewegung des engliſch-indiſchen Heeres
wird uͤberhaupt dulch die Eiſenbahnen bedeutend
begünſtigt und hierin hat England einen bedeuten
den Vortheil vor Rußland voraus. Auch wird e
bedeutender Machtfactor in der Armee der ſot
nannten unabhängigen Fürſten erblickt, obwohl dieſe
gegen einen auswärtigen Feind wohl kaum zu ver⸗
wenden ſein werden.

Durch dieſe Fürften wuͤrde auch eine etwa noth—
wendige Aushebung erheblich begünſtigt werden und
bei dem kriegeriſchen Geiſte der verſchiedenen Völker—
ſchaften wird es von den Englaͤndern für unſchwer
gehalten, in ganz kurzer Frift die engliſche Militär⸗
macht auf eine halbe Million Soldaten zu bringen.








Wie es freilich mit der Bewegung und namentlich
mit der Verpflegung und dem Unterhalt einer ſolchen
Armee beſchaffen iſt und wie man ſich dieſe denkt,
davon erwähnt der engliſche Verfaſſer nicht eine
Silbe; dieſe Dinge find aber für eine jede Krieg—
führung im Morgen⸗ oder Abendland — von
der groͤßten Tragweite, ja ſie ſind ſogar im Stande
den Ausgang eines Krieges zu beſtimmen. Die
Ruſſen find in dieſer Beziehung bei weitem günftiger
geſtellt, da ihre aſiatiſche Truppen kriegsgeubt und
ſchlagfertig find. Sie koͤnnen ſtrategiſche Erfolge
exzielen, bevor noch ein Drittel jener halben Mil-
lion auf die Beine gebracht iſt.

Deutſches Keich.

Karlsruhe, 27. April. Der Tod des General—
ſtabochefs, Oberſt von der Marwitz endigt eine
überaus hoffnungsreiche Laufbahn und wird in den
weiteſten Kreiſen auf das ſchmerzlichſte beklagt.
Die Verſetzung des verdienſtvollen Offiziers zum
großen Generalſtab ſoll ſchon für die nächſte Zu—
kunft in Ausſicht geſtanden haben. Als gewiß wird
verfichert, daß Herr von der Marwitz wiederholt
gewarnt worden war, das noch widerſpenſtige Pferd
außerhalb der Reitbahn zu beſteigen, daß er aber
als vollendeter Reiter die Warnung nicht beachtete.
Die Beiſetzung findet in der Familiengruft ſtatt.

Berlin, 28. April. Der Reichstag fetzt, gemaͤß
der Regierungsvorlage, den Zoll für Lichter auf 18
Mk, für rohen Kakao auf 35 Mk. gebrannten
Kakao auf 45 Mi., für Kakaomaſſe, Chokolade ꝛe.
auf 80 Mk. feſt. Ferner wird nach den Kommiſ⸗
ſionsanträgen. die Erhöhung des Zoͤlles für Kraft—
mehl auf 9 Mk, für Nudeln und Makkaront auf
10 Mk. für Reis (zur Stärkefabrikation) auf 3 M.
für 100 Kilogr. angenommen. Zur Pofition
Droguen wird der Kommiſſionsantrag angenommen,
nach welchem zwei neue Nummern (Superphosphate




rate mit 2 Mk. Zoll) einzuſtellen find. Im Uebrigen
wird die Pofition nach der Regierungsvorlage ge—
nehmigt. Weiter wurde beſchloſſen, gebrannte groͤbe
Pflaſterſteine (Klinker), ſowie gewöhnliche Falzdach—
ziegel zollfrei zu laſſen, dagegen Falzdachzlegel mit
1 Ml. zu belegen. Die Anträge Merbach's, die


für Eiſenwaren aufzunehmen, werden nach dem



— — — — — —⏑ — —







Das Geheimniß des Herru von Brede.

Et. Fortſetzung.)
Der junge Holm übernahm mit ſeinem auf die
Kunde von dem Geſchehenen herbeieilenden Vater
die Sorge für alle uͤberlebenden in der Regel, und


von Waltersdorf überließ ihnen alle Anordnungen;
und die ſterblichen Reſte deſſen, der vor der Welt



lagte, ohne Sang und Klang im Familiengewölbe
in Waltersdorf beigeſetzt.
Ein eigenthümlicher Zufall wollte, daß ſich für
ſeinen Sarg kein anderer Platz finden wollte, als
Neben demjenigen, in welchem Beatens Mutter ihre
Lote Ruheſtätie gefunden hatte. Die ausgleichende
acht des Todes bettete die beiden Menſchen fried⸗
ü nebeneinander, die fich un Leben mit Liſt und
änken bekämpft, mit nie raſtendem Mißtrauen be⸗
Bachtet und endlich in einem für beide freudelofen
Leben gemieden haͤlten.

Am Tage nach dem Begräbniß ſtand im Salon
krich vor Martina, um ihr über dasſelbe Bericht
W erſtatten. Ein Gefühl unausſprechlicher Et—
Lichterung ſchien durch ihre Seele zu gehen, als
E vernahm, daß die Thuͤren des Grabes hinter
dem Ungluͤcklichen, den die einmal betretene Suͤnder⸗
Abn von Verbrechen zu Verbrechen gefuͤhrt, ge—
chloſſen waren.

„Wir wollen für ihn auf die Barmherzigkeit
Gotles hoffen“, ſagte fie, „und für uns, daß über



ſeinen Thaten ein ewiges Dunkel ruhe. Her


[
darauf, das Geheimniß, welches den Frieden meine
Mutter in ſich ſchließt, treu zu bewahren?“

Sein Blick ruhte ſeltſam forſchend auf ihr.

„Enädiges Fräulein,“ ſagte er dann langſam,
faſt mit feierlichem Ernſt, „ich hielt es für geboten,
meinen Bericht über den Lebenslauf des vermeint:



in das Geſchehene zugleich ein klares Urtheil da—
rüber zu ermöglichen. Ich hielt es für noth—
wendig, weil Ihre ganze Zukunft durch die nun
ans Licht gezogenen Thatſachen umgeſtaltet werden
kann.“

Sie ſah ihn fragend an.

„Haben Sie nie daran gedacht“, fuhr er fort,
„daß die Gültigkeit der Ehe, welche Ihre Frau
Mutter nur in Folge einer Täuſchung geſchloſſen
hat, doch anzufechten ſein möchte? Daß, die Erb⸗
berechtigung Ihres Bruders ausgeſchloſſen, das
vollſtändige Erbtheil Ihres Bruders ausgeſchloſſen,
das vollftändige Erbtheil der Familie Waltersdorf
an Sie übergeht?“

„Nein,“ fagte Martina, ohne daß auch nur ein
Schatten von Unruhe über ihre Stirne glitt. „Ich
habe daran gedacht, meiner Mutter den Frieden
ihres Herzens, meinem Bruder ſeine Rechte zu er⸗
halten, an weiter nichts. Glauben Sie, ich ſei
im Stande, das Gelübde, das ich einem beinahe
ſchon Sterbenden gab, zu vergeſſen um Geld und
Gut?“

„Er war ein Verbrecher!“

„Trotzdem bindet mich mein Wort. Ueberdies




um deren Beſitz ſo unheilvoll gelämpft iſt, haben für
mich keinen Werth!“

„Verzeihen Sie, gnädiges Fräulein,“ ſagte Erich
mit gepreßter Stimme, „aber an eins muß ich Sie
noch erinnern. Jetzt läßt in jugendlichem Enthufias⸗
mus, vielleicht auch in Unerfahrenheit, Ihr Herz
Sie an die Werthloſigkeit des Reichthums glauben.
Eines Tages dürfte er Ihnen aber vielleicht eine
glänzende Heirath ermöglichen, Ihnen die Wege ebnen
zu der Stelle unter den erſten des Landes, die Ihrem
Range gebuͤhrt.“

Sie trat einen Schritt zurück, ihre feinen Naſen⸗
fluͤgel hoben fich, ihre Augen blitzten. „Und das
ſagen Sie mir?“ rief ſie faſt empört.

Erich Holm's Blick hatte fich geſenkt, ſeine Hände
ſchloſſen fich krampfhaft. „Es war meine Pflicht“,
ſagte er, denn Niemand außer mir war da, um es
zu thun.“

Sie ſtampfte mit dem Fuße. „Denken Sie
wirklich, daß jemals in meinem Leben der Tag an—
brechen könnte, an dem ich mich um Geld, um haͤß⸗
liches, ſchmutziges Geld verkaufe?“ *

„Gnädiges Fräulein, Sie kennen die Welt nur
von dieſem verborgenen Winkel aus. Sie kennen
die Macht des Geldes nicht

„So will ich ſie nicht kennen lernen und bin
denen nicht daukbar, die ſie mich kennen lehren
wollen um den Preis meines Seelenfriedens und
guten Gewiſſens“, ſagte ſie finſter, und in ihrer
Stimme zitterte es wie verhaltene Thränen. Ich
habe mich gefreut, Erich Holm“, fuhr ſie dann tief
aufathmend fort, „Ihnen heute danken zu duͤrfen
mit leichtem Herzen für alles, was Sie an uns


 
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