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dienſtag,
2 an Hebafteur Bh. Rlanuzner in Heidelberg,
} S 8
* g. Abonnementspreis mit bem
*



ir Heidelberg: monatlich 45 4
t bezogen viertelj. 1 K 85 8
vhne Zußtellungsgebuhr.

(








1, September.

vrud und Berlag von Wurm & Pfeffer in Heidelderg

arpebition Brunnengaffe M

Anzeigen: die irfpaltige Petitzeile oder deren Raum 5 4
fur Huswärts 10 &. Reclame 20 A, Bei mehrmaligen











\ Erſcheinen Rabatt.

B20* | Yerkündignngs-Siatt für die Bezirke Heidelberg, Weinheim, Ihwebingen, Viesloi Sinsheim, Eppingen, | 4Q
\303 2 Ausbach, Verkarbifgofsheim, Eberbath, Sudjen, Walldürn, Adelsheim, Tauberbifhofsheim & Werkheim, 1885
— — befragen. — Rochefort hat den Vorſitz in einer

Beſtellungen für den Monat

September

f“ttmt?'w „Heidelberger Tageblatt“ werden
8 Vrend von ſämmtlichen Poſtanſtalten, Brief⸗
2* unſeren bekannten Agenturen, ſowie von
— Traͤgerinnen entgegengenommen. D. Exp.

cxvc xc vccc)oc)ocꝛecc ccꝛc ꝛoc

Deutſches Keich.
in — 27. Aug. Den großen Herbſtmanbvern
deg Aütttemberg und Baden werden mit Genehmigung
bfit aiſers in größerer Anzahl fremdherkliche
der yte beiwohnen. So kommen aus Rußland
die — Generaladjudant v. Radetzki, fowie
ru e



berften d. Focht und Rengarten nach Karls⸗

Che
nach Deutſchland kommen; aus

8
Milyeg, UNd die Najers d Aſtier de la Vigerie und
xu aus Oeſterreich der General Edler v. Hille⸗

Crone „ 1nd die Oberſten Frhr. Sztankovies und v.
8 4* Ad; aus England der Genexalmajor J. R.
eehtee und Rittmeifter T. F. Thomſon. Ferner
Feile Zeeien Manövern noch beiwohnen: Von
doet Schwedens der Oberſt With und Hauptmann
Vexen; aus Belgien der Generaladjudant des
Fnin der Belgier, Generallieutenant Baron von
Deya ı und Major Verftralte; aus der Schweiz
di * und Oberſtlieutenant Wild; aus Japan
Mann Stitlientenant8 Siwoya und Oſale, Haupt-
den ditti und Lieutenant Sagara. Ebenfd wer-
8 Bayeriſche Generalmajor Ritter v. Saffet⸗
Kernd der Oberſt und Militarbevollmaͤchiigie
8 Xylander fich zu den Manbvern begeben.
pt verden wohl ſammiliche hier beglau-
MilitärbevoNmächtigte und Attaches diefen
ere Ferbfimanbvern beiwohnen; ſo find u a.
Sth, , Dazu befohlen: Der oſterreichiſche Major
%‘“uto" Steininger, der ruffiſche Oberſil ieutenant v.

Her , der italienijhe Cheo. Bifejti, der
de Sar tenant Swaine, der franzöfifche Major
iüqfim‚“cb und Capitän Colard und der koͤniguͤch

** Militärbevollmaͤchtigte Major v. Schlieben.
er Alin, 29. Lug Gegenüber den Meußerungen





zweifle, ſagt die „Norddeutſche Allgemeine Zeitung“:
„Die öffentliche Meinung wird vorausſichtlich bald!
in der Lage ſein, den Verdunkelungen der „Ger⸗


der Frage der Carolineninſeln beurtheilen zu können.
Wir bezweifeln nicht, daß im Anſchluß an die bis—
herige Behandlung der deutſchen Kolontalpolitik auch
die Epiſode der Carolinei⸗Inſeln durch Veröffent⸗
lichung der darüber ſprechenden Aktenſtücke dem all⸗
gemeinen Urtheil unterbreitet werden wird.“

Köln, 29. Aug. Die „Köln. Ztg.“ veröffent—
licht in ihrer Sonntagsnummer einen Artikel aus
Berlin, in welchem ein ſpaniſcher Miniſter als der
Urheber der Hetzereien der offiziöſen ſpaniſchen und

das Handeln des ſpaniſchen Miniſteriums in greller
Weiſe beleuchtet wid. Zum Schluß bemerkt der

haben, daß ſich bei dieſem geringfuͤgigen Anlaß
einmal die Gefinnung der öffentlichen Meinung
Spaniens nackt und klar unſern Blicken geoffenbart
hat; wir wiſſen jetzt, weſſen wir uns in kritiſchen
Zeiten von dort zu verſehen haben und erkennen,
daß die bisherigen Freundſchaftoͤbeteuerungen, welche

Politik des Miniſteriums ihnen zu leiner Zeit ent—
ſprach, eitel Verſtellung waren.
Jrautreich.

Paris, 29. Aug. Heute traf in Madrid ein
Botſchaftoͤkourier, als Träger der letzten Depeſche
Deutſchlands in Sachen der Carolinen ein. — Die—
ſen Morgen iſt auf Anordnung des Erzbiſchofs von
Paris zu Ehren Courbets ein feierliches Todtenamt
abgehalten worden, dem 5000 Perſonen beiwohnten,
darunter der Marineminiſter in Civil, nur wenige
Offiziere waren in Uniform erſchienen. Der Graf
von Paris war in der Seitenkapelle zugegen. Cour⸗
bets Leiche wurde um 10 Uhr nach Abbeville unter
der Begleitung von 14 Matroſen überführt. Der
Marineminiſter will der Beſtattung beiwohnen und
dort reden. Dem Vernehmen nach bat Lord
Salisburh, der ſich in Dieppe aufhält, Freycinet
um eine Unterredung; Freycinet entgegnete, die Un—
terredung duͤrfe zeitgemaͤß ſein, doch ſei er ver—

Volksverſammlung angenommen, die heute Abend
im Wintercireus für Olivier Pain gehalten wird.
Die Opportuniſten beſchloſſen, in der Verſammlung
zu erſcheinen und Rochefort über mehrere Punkte
zur Rede zu ſtellen. Man erwartet eine ſtuͤrmiſche
Verhandlung.

Spanien.

Madrid, 28. Aug. Die Nachrichten uͤber die
Wirkung, welche das neue Auftreten der hieſigen
Regierung in der Carolinenfrage ausuͤbt, lauten
widerſprechend; nach den Einen ſoll die öffentliche
Meinung ſich beruhigen, nach den Anderen werde
ſie nur aufgeregter und kehre ſich direlt gegen das
Miniſteriun. Ein beruhigendes Symptom iſt es
jedenfalls, daß der König nach La Granja zuruͤck—
gekehrt iſt. Vorher ſoll er an den deutſchen Kron-
prinzen geſchrieben haben, daß dieſer ſeine Bemuͤh⸗
ungen mit den ſeinigen vexeinige, um den Zwiſchen⸗
fall aus der Welt zu ſchaffen, damit die guten Be⸗
ziehungen beider Laͤnder, die er erhalten zu ſehen
wünſche, nicht geſtört würden. An aufregenden
Nachrichten fehlt es freilich auch heute nicht; ſo
ſollen alle Handelshänſer von Catalonien beſchloſſen
haben, mit deutſchen Firmen keine Geſchaͤfte mehr
zu machen, bis die Rechte Spaniens auf die Caro-
linen unbedingt anerkannt ſeien; im Heer und in
der Marine herrſche große Kriegsluſt und Begeiſte⸗
rung, Freiwillige böten ſich in großer Menge an 2C.
Daß die ſpaniſche Geſchaͤftswelt alle Verbindungen
abzubrechen droht, wird von verſchiedenen Seiten

beſtätigt.
England.

London, 27. Aug. Weitere agrariſche Aus⸗
ſchreitungen in Irland find zur Kenntniß der Polizet
gebracht worden. So wurden am 18. d. M. einer
Froßen Anzahl von Rindvieh, Eigenthum des Far—
mers Timothy O Connor in Claſhmillion, die Schwänze
abgeſchnitten. In derſelben Nacht widerfuhr der
ganzen Heerde eines anderen Farmers daſelbſt, Na⸗
mens Gareit Neill, ein ähnliches Schickſal. In der
Nacht am 23. ds. M, betrat eine vermummte und
bewaffnete Bande das Haus von Patrick Carroll in
Ballihaiska, und da ſie den Beſitzer nicht fand, 30g
ſie wieder ab, nachdem einige Schüſſe in das Innere
des Hauſes abgefeuert worden waren. Zu derſelben






8
nagles Spiel, oder der Kampi
um eine Million.

(70. Fortſetzung.)

Srr
da 5&“’“ beim Einſteigen bemerkten die Banditen
80g di haͤckfig mit Gepäck bedeckt ſei. Ludemann

Agen; Sardinen vor die ohnehin angelaufenen
zündete eine Kerze an und ſtieß einen
Woͤe! rei aus. Auf dem Ruckfitze ſtand ein
Kaer Mit Stricken umſchnürter Koffer, der ohne
*ben “ die Schaͤtze enthielt. Er wollte ihn auf—
$ 8 war aber zu ſchwer.
di Ü“ dief er, „haben wir den Seſam in
er iir ſollten wirllich dem braven Engländer,
v —— uns gehoben, ein Denkmal ſetzen laſſen.“
Dllen Metwegen,“ ſagte Fahlteig, ehe „wir jubeln,
ÜEl wir ung aber doch verfichern, oͤb wir auch
R Als Ine Veranlaſſung dazu haben.“
er cte Leuie machten ſie ſich daran, den
d Uny owie einen auf demſeiben befindlichen Mantel⸗
* endlich die Wagentaſchen zu unterſuchen.
8 ** ſtießen ſie dabei einen Triumphſchrei
waͤ i Goloftüce, die Juwelen, die Papiere
8 deg Ü im Wagen, Der gejammte Neich-
‘äänb Commerzienraͤths von Benkendorf war in
e der Räuber gefallen.

/

die dveis

* 8* Stunden mochten vergangen ſein, nachdem

8 {bra Mit den exbeuteten Schatzen den Schau⸗
e



8 That verlaffen hatten, aͤls auf der Land-
Ertrapoſt fichtbar ward, welche in ſcharfem

Trabe einherfuhr. Der Regen hatte jetzt nachge—
laſſen, aus den zerriſſenen Wolken brach der Mond
hervor und beleuchtete die Gegend, ſo daß die In—
ſaſſen des Wagens und namentlich der auf dem
Bock fitzende rieſige Kutſcher eine ſcharfe Umſchau
balten konnte. Die Reifenden hatten die erſten
Stunden ihrer Fahrt in raſender Eile und ohne
ſich irgend umzufehen und aufzuhalten zuruͤckgelegt,
denn fie hielten fich überzeugt, daß die Banditen,
wenn ſie einen Ueberfall beabfichtigten, dazu ſicher
nicht den hellen Tag und die offene Landſtraße
waͤhlen wuͤrden, möglicherweiſe lauerten ſie auch
Sir Edward erſt am andern Tage auf.

Das Hereinbrechende Gewitter beunruhigte den
älteren der Reiſenden in hohem Grade. {







„Sind die Banditen in der Nähe, ſo laſſen fie
ſich dieſes Naturereigniß ſchwerlich entgehen,“ ſagte
er zu ſeinem jungen Gefährten.

„Es fragt ſich nur, ob ſie einen dafür geeig⸗
neten Ort finden,“ antwortete der junge Mann,
„denn auf offener Landſtraße wagen fie einen ſolchen
Ueberfall doch nicht.“

„Giebt es wohl einen ſolchen Ort zwiſchen hier
und O.?“ wandte ſich Sylvio an den ihm gegen⸗
überſitzenden Jochen.

„Die Kreuzſchlucht iſt wie geſchaffen dazu,“
antwortete diefer, „und wenn die Räuber ihr
Handwerk verſtehen, haben ſie fich den Ort ſicher
nicht entgehen laſſen.“

„So wollen wir jedenfalls bei der Kreuzſchlucht
halten laſſen,“ entſchied Sylvio, „und dort nachſehen.“

Jochem rief dem Poſtillon zu, daß er einen
Augenblick ſtille halte und ſchwang ſich zu ihm auf
den Bock. Der wetterharte Landmann kümmerte!





fich. wenig um Sturm und Regen, er wolte auf“
paſſen, daß der rechte Augenblick auch nicht verfehlt
würde und horchte, als fie in die Nähe des Kreuz⸗
weges kamen, ob nicht irgend ein Ton, ein Ruf,
ein Schuß laut winde.

Es bůeb aber Alles todterſtill. Man hörte nichts
als das eintönige Tröpfeln des Regene, der ſich an
höheren Orten geſammelt hatte und abfloß, als das
Raufhen der Baume. Man ließ den Wagen auf
der Lantfircße halten und ging den nach der Schlucht
führenden Weg hinab.

„Sm“, ſagte Jochen im Weiterfehreiten, man
hört und fieht nichts, aber ordentlich nachſehen muß
man trotzdem noch.“ ;

„Wir machen uns hier vielleicht einen vergeb⸗
lichen Aufenthalt und verſäumen es dafür da ein⸗
zuireffen, wo wir nothwendig warcn,. verſetzte der
Süngling, der fi in einer nervöfen Aufregung be⸗
fand! „Wenn an dieſer Stelle der Ueberfall nicht
zeſcheheü iſt, dann iſt der Herr ſicher nach O. ge⸗
fommen, au einem andern Ate —*“

Ein Schrei des jungen Mannes unterbrach ihn.

Sehen Sie! ſehen Sie! rief dex Jockey. Im
Scheine des ſoeben wieder hervortretenver Mondes
glänzte etwas am Boden. Der Jockey hob e8 auf
— €8 war ein Piſtol — das Piſtol, welches der
Hand des zu Tode getroffenen Sir Edward ent—
ſunken war.

O mein Gott, mein Gott, was iſt denn das!“
ſchrie faſt gleichzeitig einer der Begleiter und wies
auf eine Blutlache, die fich in einex Vertiefung ge⸗
ſammelt halie und deshalb vom Regen nicht hin⸗
weggeſpaͤlt worden war.

Das iſt ngling mit Entſetzen


 
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