kal *
8
zur *
7. —
kren
—
einladen.
aurer.
rtheilt.
zcheeren,
geſtecken,
Artikel
tag
Nark eni⸗
ı der Era
‚ahme bet
toch,
e No. 17.
hr.
) Grad.
AMittwoch,
— — —— —
—
trrontwortl. Rebatteur 8 Xlausner in Heidelberg.
erſcheint — außer Lontag. Abonnementgpreis mit dem
vbchentl. unterhaltungdblatt für Heidelberg: monatlich 45 9
wit 2—— durch die Poſt bezogen viertelj. 1 B8
odne Zuſtellungsgebühr.
10. auni.
Druck und Berlag von Wurm & effer 8 Heidelberg
erpedititon Brunn engaſfe M,
Anzeigen: die Lſpaltige Metitzeile oder deren Raum 5 A
für Ausmwärts 10 4 Reclame 20 A, Bei mehrmaligeni
132.
— — — für den Monat
Juni
auf das „Heidelberger Tageblatt“ werden
fortwährend von ſämmtlichen Poſtanſtalten, Brief⸗
trägern, unſeren bekannten Agenturen, ſowie von
unſeren Traͤgerinnen entgegengenommen.
7 deutſches Keich.
Berlin, 6. Juni. Heute hat der Kaiſer, unter
lebhafter Antheilnahme der Bevöllerung, welche
den Monarchen auf dem ganzen Wege mit begeiſter⸗
ter Freude begruͤßte, feine erfte Ausfahrt naͤch dem
Thiergarten gemachi. Der Kaiſer fuhr in Beglei⸗
Wagen, das Haupt mit der Militärmuͤtze bedeckt
und den bekannten grauen Mantel um die Schulter
gehängt. Spuren der letzten Krankheit waren in
den rſich dalgen des Kaiſers nicht zu erkennen;
ter aus.
Berlin, 7. Juni. Die Nachricht, daß der
deutſche Aviſo „Pommerania“ zuͤm Schutz der
deutſchen Nordſecfiſcherei einer engliſchen Fiſcher—
flottille das Handweik gelegt hat bei Norderney
unberechtigt Fiſcherei zu treiben, hat hier alle mit
großer Senugthuung erfült. Waß ſich die eng⸗
liſchen Schiffer an der deutſchen Nordſeekuͤſte heraus—
genommen haben,
ift, wie man verſichert, bislang nur zum kuͤinſten
Theile öffentlich bekannt geworden. Die Reichs⸗
Tegierung iſt entſchloſſen, dem Treiben der engliſchen
Fiſcher an unſerer Küfte mit unnachfichtlicher —
zu begegnen und es ſollen die der Seepolizei zur
— geſtellten Schiffe noch vermehrt werden.
Das Börſenſteuergeſetz, welches die Unterſchrift
des Kaiſers bereits erhalten hat, wird, wie die
„Berliner Politiſchen Nachricht hore. in aller⸗
nächſter Zeit veröffentlicht werden. — Auf Veran—
laſſung des Juſtizminiſters hat, wie der „Hambur⸗
ger Eorreſpondent mittheilt, das königliche Com—
außerung aufgefordert,
geheimniſſen mit Strafe bedrohe.
— — — — — —
— — — —
rath der Geſchäftsgeheimniſſe eine große geſchäft—
liche Gefahr liege, daß aber durch Erlaß eines
Strafgeſetzes die Sache nicht gebeſſert werden
würde, weil die gegebenen Falls unvermeidliche
Unterſuchung und bffentliche Gerichtsverhandlung
das Geheimniß noch viel mehr in die Oeffentlichkeit
bringen wuͤrde als dies durch Verrath eines ein—
zelnen geſchehen kann. An dieſer ſehr beachtens—
werthen Erwägung werden denn auch die zur Zeit
herrſchenden Beſtlebungen nach dem Erlaſſe ſolch'
eines Geſetzes auch wohl ſcheitern.
München, 7. Juni. Kaiſer Franz Joſef von
Oeſterxeich wird Morgen früh auf der Durchreiſe
nach Feldafing am Starnbergerſee hier eintreffen.
In Feldafing, wo bereits ſeine Gemahlin Wohnung
genommen hat, wird er vorausſichtlich einige Tage
verweilen. Frantrest
Paris, 8. Juni Die Affaire Boulanger, mit
der fich die Zeitungen heute beſchaͤftigen, und welche
gegenwärtig viel Staub aufwirbelt, fuͤhrt ſich
auf folgenden Vorfall zurücg. Ein Lieutenant des
4. Jäger-Regiments wurde juͤngſthin beim Verlaſſen
des Theaters in Tunis, wo eine italieniſche Ope—
rettentruppe durch antifranzöfiſche Mantfeſtationen
bei einem Theil der Zuſchauer Mißfallen erregt
hatte, von einem Italiener ohne jede Veranlaſſung
ins Geſicht geſchlagen, wofuͤr der Angreifer von dem
Gerichte zu
wurde. General Boulanger berichtete dem Kriegs⸗
miniſter über die ſo erereutlt
Gexichtshofes und beſchloß, den Offieler ſtrenge zu
beſtrafen, falls die angeleitete Unterſuchung ergeben
ſollte, daß er von 4 8 Wffe hätte Geblauch
machen können; zugleich hat er einen Tagesbefehl
erlaſſen, in Fel unter Bezugnahme auf die
Thatſache, daß ein Italiener wegen Mißhandlung
eines franzöfiſchen 84 von einem franzöſiſchen
zu nur ſechs Tagen Haft verurthellt wor:
den iſt, xder —— eingeſchärft
oft er ohne Herausforderung ſelnerſeits von einem
Individuuͤm, gleichviel welcher Nation, angegriffen
oder geſchlagen wüd, von ſeinen Waffen Gebrauch
zu machen. Außerdem empfiehlt der General den
Mannſchaften, nicht vereinzelt in den Straßen um—
herzugehen.“ Dieſer Tagesbefehl ſoll in Anordnung
des Befehl shabers dreimal beim Appell vorgeleſen
werden. Im — „2, Wortlaut des Tages⸗
— —
— —
Erſcheinen Rabatt.
1 7 8
1 w 85.
befehls war die erwähnte Beſtrafung als eine
„lächerlich geringe“ bezeichnet und dazu bemerkt,
daß fie den General „tief entrüftet“ habe. 2
Beſchwerde des franzöſiſchen Gerichtshofs in Tunis
iſt General Boulanger telegraphiſch von hier aus
angewieſen worden, dieſe energiſchen Ausdruͤcke aus
ſeinem Befehl zu ſlreichtn. Uebrigens hat der fran—
zöſiſche Staatsanwalt gegen das Urtheil Berufung
eingelegt und den Angeklaͤgten nach Algier abführen
laſſen.
Spanien.
Madrid, 6. Juni. Gegen das Haus des
Senators Ferrer zu Villanueva wurde eine Dyna—
milſprengung veruͤbt und betraͤchtlicher Schaden an—
gerichtet. Zwei Perſonen erlitten Verletzungen.
Der Thäter iſt verhaftet. — Die koͤrigliche Medi⸗
aͤlkorniffion hat, wie die allgemeine Zeitung
meldet, beſtätigt, 8 die in Valencia und Umgebung
Noncbroͤchene Seuche die aſiatiſche Eholera iſt; der
Koch'ſche Rommabacillus iſt in allen Leichen xfuͤn
den worden. Die Regierung hat auf dieſe Meldung
hin dem Dr. Ferran die Etlaubniß gegeben, ſeinẽ
Cholera-Impfungen ſor tzuſeten, und hat zugleich
umfafjende Maßregeln gat.rnm um die Verbreltung
der Seuche zu hindern. Die Cholexaherde werden
durch einen Sanitatscordon abgeſchloſſan, Eiſenbahn⸗
wager, Reiſende und Poftftücke werden geräuchert
und für Leute, welche auf dem Seewege von Va—
lencia kommen iſt eine Quarantaͤne angeordnet.
Die Cholera dauert fort; in Valencia kommen täg⸗
lich mehrere Fälle vor. In dem Dorfe Muſeros
bei Valencta find- 13 Cholerafälle vorgekommen.
Griccheuland.
Athen, 6. Juni. Nach weiteren aus Candia
eingegangenen Nachrichten hat die Anfunft des
jünhſt ernannten Gouverneurs Savas Paſcha unter
der Bevölkerung eine gewiſſe Aufregung hervorge⸗
rufen. Ein von der kandiotiſchen Repräfentanten-
Verſammlung ernannter Ausſchuß begab ſich an
Bord des Dampfers, mit welchem der neue Gouver⸗
neur eingetroffen war, und erklärte demſelben, daß
ſeine Ernennung den Vulf ſchen der Repräſentanten⸗
Verfammlung nicht entſpreche. Der Miniſter des
Acußeren Delyannes zaͤt den griechiſchen Konful
auf Kreta telegraphiſch angewieſen, ſeinerſeits Alles
zu thun, um zu einer Beſchwichtigung der Aufre—
gung beizutragen.
oder der Kampf
um eine Million.
Die verſchwundene Million.
An einem Oktobertage des Jahres 1773 herrſchte
in der See- und Handelsgeſellſchaft Stettin eine
Aufregung, die ſelbſt für den Verkehr deiet damals
Ortes etwas
Ungewöhnliches hatte, um ſo meht, als fie fich
ihrem ganzen Wefen nach ſehr ſcharf unterſchied
von der regen, aber noch innerhalb gewiſſer
und beſtimmter Grenen ſich bewegenden Geſchäfts⸗
thätigfeit des täglichen Handels und Wandels.
Von *— und Wandel war aber an dieſem Tage
laum die Rede. Es war vielmehr eine fieberhafte
Haft und Untuhe, welche die Leute hin und Her
trieb, in einzelne (öhuppm verfammelte, ſich in leb—
Baften Austuſungen und Geſtilulationen Luft
Der eigentliche Brennpunkt der ganzen Bewegung
ſchien ein palaſtartiges Gebäude im damals ſchön—
ſien Theile der Stäͤdt zu ſein, denn dieſes war
vom Vormittag bis in die ſpäten Abendſtunden
von den Volkshaufen umringt.
Etwa um die zehnte Stunde am Vormittag
deſſelben Tages waren die in der Nähe des gol-
* Lowens wohnenden Bürger von Stettin
durch das laute Schmettern eines Poſthorns da⸗
rauf aufmerkſam gemacht worden, daß ein mit
— reifender Fremder in den Gaſthof ein—
2 ein Ereigniß, das in damaliger Zeit, ſelbſt
in einer — wie Stettin n d»t — ge vorkam.
Der Extrapoſt waren zwei Herren entſtiegen, denen
man auf den erſten Blg anfah, daß es keine Kauf⸗
leute waren, ſondern dem Beamtenſtande hehbri
ja es umgab ſie eine gewiſſe Atmoſphäre der Feier—
lichkeit,
ließ. —
Der ältere Herr, offenbar der vornehmere von
den Beiden, hatte dem dtenſtbefliſſenen herbeieilenden
Wirthe den Befehl gegeben, Zimmer für ihn und
ſeinen Begleiter in Bereitſchaft zu —— dann
aber, ohne erſt
zu nehlucn, den Staub der Retſe MIII
nach der Wohnung des Commerzienrathes von
Benkendorf gefragt und ſich nach erhaltener Weiſung
dorthin auf den Weg gemacht.
„Merken Sie woͤs Gevatter?“ fragte, ſobald
die Kerren außer Hörweite waren, der Material:
händler, der ſeinen Laden dicht neben dem Löwen
hatte, den Wirth, der um den Fremden den Weg
zu beſchreiben, mit vor die Thür gekonmen und
dort ſtehen heblieben war. „Merken Sie was,
Gevatter?“
Diebe hängt man, die großen läßt man laufen. So
gehrs mit den Venlelddlf und darum verbrenne
gas iſt mit Benkendorf?“ fragte, neugierig
merken, ſondern nur das auszuführen, was ſeine
Gaͤſte von ihm verlangen,“ entgegnete der Löwen—
wirth ausweichend.
„Spielen Sie Loch nicht den Duckmäuſer, Ge—
vatter,“ beharrte der Krämer, „Sie wiſſen recht gut
ganzem Herzen, wenn fie ihn endlich bei den Ohren
nehmen.“
„Ja wenn ſie ihn nehmen,“ verſctzte der Wirth,
„da liegt aber der Haſe im Pfeffer. Die kleinen
macher, der mit dem Puderquaſt unter dem Arm
ſoeben aus * Gaſthof getreten war und die letzten
Worte gehört hatte.
„Was mit ihm iſt!“ triumphirte der Krämer.
Aub ifſs mit ihm! Man hat in Berlin endlich
Wind von ſeinen Spitbůhereten gekriegt und wird
ihn faſſen. Soeben iſt ein hoher Getichtoͤbeamter
angekommen und zu ihm gegangen, der wird ihn
ſchön faſſen, ſah mir ganz danach aus.“
Kilp, Kilp, Sie teden fich ficher noch was an
den Bals,“ warnte der vorfichtige Wirih. „Die
Herren können ja in der unplichſten Abſicht zum
Commerzienrath gegangen ſein.“
„Hat ſich was mit fteundſchaftlicher Abſicht,“
höhnte der Kaufmann. „Wer mit freundſchaftlicher
Abficht fommt, nimmt ſich Zeit, erft im Safthof ab⸗
zufieigen, macht auch nicht ein Geſicht wie der Herr
mit der Blonten Rerücke und der Brille. Ich ſage⸗
ſie faſſen den Benkendorf und das freut mich. End
lich muß dech der König ein Einſehen haben und
„Der König haͤlt große Stüde auf Benkendorf,“
ſagtẽ der Wirth.
„Er hat vornehme Verwandte von Seiten
ſeiner Froi die großen Einfluß bet Hofe haben,“
bemerkte ein BVierter, denn bereits haͤtten ſich
noch einige Nachbaren zu den Sprechenden geſellt.
„Hilftihm ailes nichts“, behauptele der Krämer
harti ceig. Hat unſer alte Fritz erſt einmal Un—
8
zur *
7. —
kren
—
einladen.
aurer.
rtheilt.
zcheeren,
geſtecken,
Artikel
tag
Nark eni⸗
ı der Era
‚ahme bet
toch,
e No. 17.
hr.
) Grad.
AMittwoch,
— — —— —
—
trrontwortl. Rebatteur 8 Xlausner in Heidelberg.
erſcheint — außer Lontag. Abonnementgpreis mit dem
vbchentl. unterhaltungdblatt für Heidelberg: monatlich 45 9
wit 2—— durch die Poſt bezogen viertelj. 1 B8
odne Zuſtellungsgebühr.
10. auni.
Druck und Berlag von Wurm & effer 8 Heidelberg
erpedititon Brunn engaſfe M,
Anzeigen: die Lſpaltige Metitzeile oder deren Raum 5 A
für Ausmwärts 10 4 Reclame 20 A, Bei mehrmaligeni
132.
— — — für den Monat
Juni
auf das „Heidelberger Tageblatt“ werden
fortwährend von ſämmtlichen Poſtanſtalten, Brief⸗
trägern, unſeren bekannten Agenturen, ſowie von
unſeren Traͤgerinnen entgegengenommen.
7 deutſches Keich.
Berlin, 6. Juni. Heute hat der Kaiſer, unter
lebhafter Antheilnahme der Bevöllerung, welche
den Monarchen auf dem ganzen Wege mit begeiſter⸗
ter Freude begruͤßte, feine erfte Ausfahrt naͤch dem
Thiergarten gemachi. Der Kaiſer fuhr in Beglei⸗
Wagen, das Haupt mit der Militärmuͤtze bedeckt
und den bekannten grauen Mantel um die Schulter
gehängt. Spuren der letzten Krankheit waren in
den rſich dalgen des Kaiſers nicht zu erkennen;
ter aus.
Berlin, 7. Juni. Die Nachricht, daß der
deutſche Aviſo „Pommerania“ zuͤm Schutz der
deutſchen Nordſecfiſcherei einer engliſchen Fiſcher—
flottille das Handweik gelegt hat bei Norderney
unberechtigt Fiſcherei zu treiben, hat hier alle mit
großer Senugthuung erfült. Waß ſich die eng⸗
liſchen Schiffer an der deutſchen Nordſeekuͤſte heraus—
genommen haben,
ift, wie man verſichert, bislang nur zum kuͤinſten
Theile öffentlich bekannt geworden. Die Reichs⸗
Tegierung iſt entſchloſſen, dem Treiben der engliſchen
Fiſcher an unſerer Küfte mit unnachfichtlicher —
zu begegnen und es ſollen die der Seepolizei zur
— geſtellten Schiffe noch vermehrt werden.
Das Börſenſteuergeſetz, welches die Unterſchrift
des Kaiſers bereits erhalten hat, wird, wie die
„Berliner Politiſchen Nachricht hore. in aller⸗
nächſter Zeit veröffentlicht werden. — Auf Veran—
laſſung des Juſtizminiſters hat, wie der „Hambur⸗
ger Eorreſpondent mittheilt, das königliche Com—
außerung aufgefordert,
geheimniſſen mit Strafe bedrohe.
— — — — — —
— — — —
rath der Geſchäftsgeheimniſſe eine große geſchäft—
liche Gefahr liege, daß aber durch Erlaß eines
Strafgeſetzes die Sache nicht gebeſſert werden
würde, weil die gegebenen Falls unvermeidliche
Unterſuchung und bffentliche Gerichtsverhandlung
das Geheimniß noch viel mehr in die Oeffentlichkeit
bringen wuͤrde als dies durch Verrath eines ein—
zelnen geſchehen kann. An dieſer ſehr beachtens—
werthen Erwägung werden denn auch die zur Zeit
herrſchenden Beſtlebungen nach dem Erlaſſe ſolch'
eines Geſetzes auch wohl ſcheitern.
München, 7. Juni. Kaiſer Franz Joſef von
Oeſterxeich wird Morgen früh auf der Durchreiſe
nach Feldafing am Starnbergerſee hier eintreffen.
In Feldafing, wo bereits ſeine Gemahlin Wohnung
genommen hat, wird er vorausſichtlich einige Tage
verweilen. Frantrest
Paris, 8. Juni Die Affaire Boulanger, mit
der fich die Zeitungen heute beſchaͤftigen, und welche
gegenwärtig viel Staub aufwirbelt, fuͤhrt ſich
auf folgenden Vorfall zurücg. Ein Lieutenant des
4. Jäger-Regiments wurde juͤngſthin beim Verlaſſen
des Theaters in Tunis, wo eine italieniſche Ope—
rettentruppe durch antifranzöfiſche Mantfeſtationen
bei einem Theil der Zuſchauer Mißfallen erregt
hatte, von einem Italiener ohne jede Veranlaſſung
ins Geſicht geſchlagen, wofuͤr der Angreifer von dem
Gerichte zu
wurde. General Boulanger berichtete dem Kriegs⸗
miniſter über die ſo erereutlt
Gexichtshofes und beſchloß, den Offieler ſtrenge zu
beſtrafen, falls die angeleitete Unterſuchung ergeben
ſollte, daß er von 4 8 Wffe hätte Geblauch
machen können; zugleich hat er einen Tagesbefehl
erlaſſen, in Fel unter Bezugnahme auf die
Thatſache, daß ein Italiener wegen Mißhandlung
eines franzöfiſchen 84 von einem franzöſiſchen
zu nur ſechs Tagen Haft verurthellt wor:
den iſt, xder —— eingeſchärft
oft er ohne Herausforderung ſelnerſeits von einem
Individuuͤm, gleichviel welcher Nation, angegriffen
oder geſchlagen wüd, von ſeinen Waffen Gebrauch
zu machen. Außerdem empfiehlt der General den
Mannſchaften, nicht vereinzelt in den Straßen um—
herzugehen.“ Dieſer Tagesbefehl ſoll in Anordnung
des Befehl shabers dreimal beim Appell vorgeleſen
werden. Im — „2, Wortlaut des Tages⸗
— —
— —
Erſcheinen Rabatt.
1 7 8
1 w 85.
befehls war die erwähnte Beſtrafung als eine
„lächerlich geringe“ bezeichnet und dazu bemerkt,
daß fie den General „tief entrüftet“ habe. 2
Beſchwerde des franzöſiſchen Gerichtshofs in Tunis
iſt General Boulanger telegraphiſch von hier aus
angewieſen worden, dieſe energiſchen Ausdruͤcke aus
ſeinem Befehl zu ſlreichtn. Uebrigens hat der fran—
zöſiſche Staatsanwalt gegen das Urtheil Berufung
eingelegt und den Angeklaͤgten nach Algier abführen
laſſen.
Spanien.
Madrid, 6. Juni. Gegen das Haus des
Senators Ferrer zu Villanueva wurde eine Dyna—
milſprengung veruͤbt und betraͤchtlicher Schaden an—
gerichtet. Zwei Perſonen erlitten Verletzungen.
Der Thäter iſt verhaftet. — Die koͤrigliche Medi⸗
aͤlkorniffion hat, wie die allgemeine Zeitung
meldet, beſtätigt, 8 die in Valencia und Umgebung
Noncbroͤchene Seuche die aſiatiſche Eholera iſt; der
Koch'ſche Rommabacillus iſt in allen Leichen xfuͤn
den worden. Die Regierung hat auf dieſe Meldung
hin dem Dr. Ferran die Etlaubniß gegeben, ſeinẽ
Cholera-Impfungen ſor tzuſeten, und hat zugleich
umfafjende Maßregeln gat.rnm um die Verbreltung
der Seuche zu hindern. Die Cholexaherde werden
durch einen Sanitatscordon abgeſchloſſan, Eiſenbahn⸗
wager, Reiſende und Poftftücke werden geräuchert
und für Leute, welche auf dem Seewege von Va—
lencia kommen iſt eine Quarantaͤne angeordnet.
Die Cholera dauert fort; in Valencia kommen täg⸗
lich mehrere Fälle vor. In dem Dorfe Muſeros
bei Valencta find- 13 Cholerafälle vorgekommen.
Griccheuland.
Athen, 6. Juni. Nach weiteren aus Candia
eingegangenen Nachrichten hat die Anfunft des
jünhſt ernannten Gouverneurs Savas Paſcha unter
der Bevölkerung eine gewiſſe Aufregung hervorge⸗
rufen. Ein von der kandiotiſchen Repräfentanten-
Verſammlung ernannter Ausſchuß begab ſich an
Bord des Dampfers, mit welchem der neue Gouver⸗
neur eingetroffen war, und erklärte demſelben, daß
ſeine Ernennung den Vulf ſchen der Repräſentanten⸗
Verfammlung nicht entſpreche. Der Miniſter des
Acußeren Delyannes zaͤt den griechiſchen Konful
auf Kreta telegraphiſch angewieſen, ſeinerſeits Alles
zu thun, um zu einer Beſchwichtigung der Aufre—
gung beizutragen.
oder der Kampf
um eine Million.
Die verſchwundene Million.
An einem Oktobertage des Jahres 1773 herrſchte
in der See- und Handelsgeſellſchaft Stettin eine
Aufregung, die ſelbſt für den Verkehr deiet damals
Ortes etwas
Ungewöhnliches hatte, um ſo meht, als fie fich
ihrem ganzen Wefen nach ſehr ſcharf unterſchied
von der regen, aber noch innerhalb gewiſſer
und beſtimmter Grenen ſich bewegenden Geſchäfts⸗
thätigfeit des täglichen Handels und Wandels.
Von *— und Wandel war aber an dieſem Tage
laum die Rede. Es war vielmehr eine fieberhafte
Haft und Untuhe, welche die Leute hin und Her
trieb, in einzelne (öhuppm verfammelte, ſich in leb—
Baften Austuſungen und Geſtilulationen Luft
Der eigentliche Brennpunkt der ganzen Bewegung
ſchien ein palaſtartiges Gebäude im damals ſchön—
ſien Theile der Stäͤdt zu ſein, denn dieſes war
vom Vormittag bis in die ſpäten Abendſtunden
von den Volkshaufen umringt.
Etwa um die zehnte Stunde am Vormittag
deſſelben Tages waren die in der Nähe des gol-
* Lowens wohnenden Bürger von Stettin
durch das laute Schmettern eines Poſthorns da⸗
rauf aufmerkſam gemacht worden, daß ein mit
— reifender Fremder in den Gaſthof ein—
2 ein Ereigniß, das in damaliger Zeit, ſelbſt
in einer — wie Stettin n d»t — ge vorkam.
Der Extrapoſt waren zwei Herren entſtiegen, denen
man auf den erſten Blg anfah, daß es keine Kauf⸗
leute waren, ſondern dem Beamtenſtande hehbri
ja es umgab ſie eine gewiſſe Atmoſphäre der Feier—
lichkeit,
ließ. —
Der ältere Herr, offenbar der vornehmere von
den Beiden, hatte dem dtenſtbefliſſenen herbeieilenden
Wirthe den Befehl gegeben, Zimmer für ihn und
ſeinen Begleiter in Bereitſchaft zu —— dann
aber, ohne erſt
zu nehlucn, den Staub der Retſe MIII
nach der Wohnung des Commerzienrathes von
Benkendorf gefragt und ſich nach erhaltener Weiſung
dorthin auf den Weg gemacht.
„Merken Sie woͤs Gevatter?“ fragte, ſobald
die Kerren außer Hörweite waren, der Material:
händler, der ſeinen Laden dicht neben dem Löwen
hatte, den Wirth, der um den Fremden den Weg
zu beſchreiben, mit vor die Thür gekonmen und
dort ſtehen heblieben war. „Merken Sie was,
Gevatter?“
Diebe hängt man, die großen läßt man laufen. So
gehrs mit den Venlelddlf und darum verbrenne
gas iſt mit Benkendorf?“ fragte, neugierig
merken, ſondern nur das auszuführen, was ſeine
Gaͤſte von ihm verlangen,“ entgegnete der Löwen—
wirth ausweichend.
„Spielen Sie Loch nicht den Duckmäuſer, Ge—
vatter,“ beharrte der Krämer, „Sie wiſſen recht gut
ganzem Herzen, wenn fie ihn endlich bei den Ohren
nehmen.“
„Ja wenn ſie ihn nehmen,“ verſctzte der Wirth,
„da liegt aber der Haſe im Pfeffer. Die kleinen
macher, der mit dem Puderquaſt unter dem Arm
ſoeben aus * Gaſthof getreten war und die letzten
Worte gehört hatte.
„Was mit ihm iſt!“ triumphirte der Krämer.
Aub ifſs mit ihm! Man hat in Berlin endlich
Wind von ſeinen Spitbůhereten gekriegt und wird
ihn faſſen. Soeben iſt ein hoher Getichtoͤbeamter
angekommen und zu ihm gegangen, der wird ihn
ſchön faſſen, ſah mir ganz danach aus.“
Kilp, Kilp, Sie teden fich ficher noch was an
den Bals,“ warnte der vorfichtige Wirih. „Die
Herren können ja in der unplichſten Abſicht zum
Commerzienrath gegangen ſein.“
„Hat ſich was mit fteundſchaftlicher Abſicht,“
höhnte der Kaufmann. „Wer mit freundſchaftlicher
Abficht fommt, nimmt ſich Zeit, erft im Safthof ab⸗
zufieigen, macht auch nicht ein Geſicht wie der Herr
mit der Blonten Rerücke und der Brille. Ich ſage⸗
ſie faſſen den Benkendorf und das freut mich. End
lich muß dech der König ein Einſehen haben und
„Der König haͤlt große Stüde auf Benkendorf,“
ſagtẽ der Wirth.
„Er hat vornehme Verwandte von Seiten
ſeiner Froi die großen Einfluß bet Hofe haben,“
bemerkte ein BVierter, denn bereits haͤtten ſich
noch einige Nachbaren zu den Sprechenden geſellt.
„Hilftihm ailes nichts“, behauptele der Krämer
harti ceig. Hat unſer alte Fritz erſt einmal Un—