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Vor-ath reicht, den Anfang des Roinans „Ein Spiel
des Zufalls“ gratis nachgeliefert.
Die Erpedition.
Deutſches Keich.
Berlin, 30. Sept. Die „Nordd. Allg. Ztg.,
Ichreibt : In den Annalen des Orients tritt jetzt
zum erſten Male der Fall ein, daß Europa daſelbſt
en ausgebrochenen Velwidelüngen von Anfang an
geſchloſſen und einmüthig mit dem feſten Willen
gegenuͤberſteht, Alles aufzuͤbieten, damit der Frieden
Ungeftört erhalten bleibe. Den Balkanvölkern iſt
* Konſtellation ebenſo neu als ungewohnt und
Mag es immerhin noch eine Weile dauern, bis ſie
Mit derſelben hinreichend vertraut werden, um ihr
tuniſches Temperament in angemeſſene Seibfizucht
3U nehmen. Mittlerweile wird in den einzelnen
alkanſtaaten flott darauf los mobiliſirt, als ob
Man den weiteren Entwickelungsgang der Dinge
am Schnſirchen haͤtte und nur in die Taſche zu
greifen brauchte, die Ruͤſtungsvorbereitungen zu
ecken. Ferner wird dem offiziöſen Blatie von
Angefehener kaufmänniſcher Seite ein Brief aus
hilippopel mitgetheilt, der in hohem Maße das
ntereſſe der deutſchen Handelswelt erregen dürfte
Wegen der darin enthaltenen Angaben über den
Ungünftigen Rückſchlag der Kriſe auf die Geſchaͤfts—
age Oftrumeliens. Aus jeder Zeile des Briefes
— das tiefe — gegen die 8 den
—
bekannten Handſtreich der großbulgariſchen Ver—
ſchwörung geſchaffene prekäre Situation. Der Kor⸗
reſpondent illuſtrirt ſeine Schilderung der einſchlä⸗
gigen Verhältniſſe an der Hand poſitiver Thatſachen
wie beiſpielsweiſe der, daß die Bank in Philippopel
ſowohl das Inkaſſo als jede ſonſtige Operation
eingeſtellt hat und daß in Folge deſſen die übrige
Geſchäftswelt ein Gleiches gethan hat, denn die
von Niemand anerkannte proviſoriſche Regierung
bot keinerlei Sicherheit, ſo zwar, daß für eine
kurze Zeit der Verkebr ganz und gar ins Stocken
gerieth. Zahlungen wurden von Niemand geleiſtet.
Schließlich erſucht der Korreſpondent ſeinen dies⸗
ſeitigen Geſchäftsfreund, bis auf Weiteres keine
Waaren mehr nach Philippopel abgehen zu laſſen.
Die Situation ſei dort kritiſch und die Folgen un⸗
abſehbar, da dieſe Wendung der Dinge nicht vor⸗
auszuſehen geweſen ſei.
Berlin, 1. Okt. Dee „Der Reichsanzeiger
bringt eine amtliche Mittheilung über die Corvette
„Auguſta“, welche eine Geſchichte derſelben von
ihrer Erwerbung bis jetzt enthält. Hervorgehoben
wird namentlich, daß daß Schiff bei ſeiner letzten
Fahrt um 19 Tons weniger belaſtet war, als
etatemäßig. Die durch das Kommando des oſtafri—
kaniſchen Geſchwaders und die Konſulate angeſtellten
Nachforſchungen blieben reſultatlos, ebenſo die Nach—
fragen eines engliſchen Dampfers am 14. September
auf den Chagosinſeln. Die Hoffnung, daß das
Schiff bei einer Inſel des indiſchen Oceans Re—
paraturen vornehme, iſt geſchwunden. Da ſeit dem
Tage, wo die Corvette Permin verließ, vier Monate
vergangen ſind, welche Zeit mehr als genügend
war, um bei Kohlenmangel oder havarirter Maſchine
einen Hafen zu erreichen, ſo iſt keine Hoffnunz mehr,
das das Schiff ſchwimmt und die Beſatzung noch
am Leben iſt. Es folgt im „Reichs-Anz.“ alsdann
das Verzeichniß der an Bord der „Auguſta“ einge⸗
ſchifften Perſonen.
Chemnitz, 30. Sept. In dem Sozialiſten⸗
prozeſſe find am Mittwoch die Verhandlungen zu
Ende geführt, die Fällung des Urtheils aber iſt,
wegen der Menge des zu bewältigenden Materials,
auf den 7. Ottober vertagt worden. Bei dem
Auer und Dietz, Munckel die übrigen Ageklagten.
Oberſtaatsanwalt Schwabe vertrat die Anklage in
1885.
fünfviertelſtündiger Rede, in welcher er mit Schärfe
darauf hinwies, daß es ſich nicht um einen polt—
tiſchen Tendenprozeß, ſondern darum handle, ob
innerhalb der Sozialdemokratie eine Verbindung
beſtehe, auf welche die Paragraphen 128, 129 des
Strafgeſetzbuches anwendbar ſeien. Eine ſolche ſei
nach Erlaß des Sezialiſtengeſetzes unzweifelhaft
vorhanden. Rechtéanwalt Freytag beſtritt, daß
ſolch eine Verbindung in der ſozlaldemokratiſchen
Partei beſtehe; dieſelbe ſet durch das Sozialiſten⸗
geſetz geſprengt und nur die Partet geblieben
Nachdem auch Rechteanwalt Munkel gegen das
Beſtehen einer Verbindung innerhalb der Partei ge-
ſprochen hatte, verzichtet der Staatsanwalt auf die
Erwiederung; ebenſo verzichtet Bebel namens der
Mitangeklagten auf das Wort, weil ſie durch die
Vertheidiger beſtens vertreten worden ſeien. Hier—
mit ſchloſſen die Verhandlungen.
Rußzland.
Moslau, 30. Sept. Die „Moskauer Zeitung,,
ſpricht die Ueberzeugung aus, daß die Wiederher—
ſtellung des status quo ante der Balkanhalbinſel
nicht in der Vernichtung der vollzogenen Vereinigung
Rumeliens und Bulgariens, ſondern in der Reor⸗
ganiſation der inneren und äußexen Beziehungen
derſelben beſtehen ſollten. Dies ſei ohne bewaffnete
Intervention ausführbar, wenn an die Spitze der
vereinigten Bulgarien kein Abenteuerer ſondern ein
Mann der That käme. Die einfache Wiederher⸗
ſtellung des äußeren status quo ante ware nur
ein Auͤfſchub, welcher alle intereſſirten Kräfte in be—
ſtändiger Spannung erhielte und eine weitere Explo⸗
ſion befürchten ließe. Der Berliner Vertrag ſet
buchſtäblich aufrecht erhalten; ohne ſeine ſichtlichen
Fehler zu verbeſſern, würde er nur den Anfang vom
Ende hervorrufen, die verhängnißvolle Nothwendig—
leit darthun, den Berliner Vertrog durch eine ganz
andere Ordnung der Dinge, vielleicht durchaus nicht
allein auf der Balkanhalbinſel, zu erſetzen.
Türkei.
Philippopel, 30. Sept. Fortwährend treffen
Truppen aus Sofia ein und erſetzen die nach der
Grenze abgegangenen Freiwilligen. Alle wichtigen
eine regelmäßige Poſten—
kette iſt lanho des Rhodope-SGebirge8 hergeftellt und
die Engpäſſe find befeſtigt. Die Poſt und das Tele⸗
graphenweſen find nach dem Muſter Nordbulgartens
Ein Spiel des Zufalls.
Roman von Ewald Auguſt König.
2 ‘}ortiegung)
„Das magſt Du ihr ſagen, wenn ich fort bin;
fie wird ja begreifen, daß ich nach dem Bruch hier
nicht bleiben kann.“
„Dieſe Stadt iſt ſo groß —“
„Nicht groß genug, daß die Wege Dora's und
Meine Wege getrennt bleiben können, ſo lange wir
eide hier woͤhnen. Ich wuͤrde vieleicht täglich die
* ſuchen und finden, die Geliebte wieder⸗
Aſehen, und taͤglich zie Wunde in meinem Herzen
teder aufreißen. Nein, das Meer muß zwiſchen
uns liegen, wenn ich betjuchen ſoll, ſie zu vergeſſen,“
5 er mit leiſer Stimme fort, „auch über's Meer
Yinüber wird ihr Bild mich begleiten und mich
andlich an das verlorene Glück erinnern. Ein
Eeree wäre es auch vielleicht, wenn ich auch noch
leſer mir ubelgefinnten Familie gegenüberftände,
xenn ich nicht wüßte, daß ſie nur ungern dieſe
Aegenheit benutzen wird, mich zu verhöhnen. Wie
Sefagt, das lomie.ich nicht ertragen, und wenn ich
N einem ſolchen Augenblicke die Ruhe verlöre, ſo
* ein Unglück raͤſch geſchehen. Es iſt ja auch
tig, ob ich mich hier oder in einer anderen
tadt nach einer neuen Stelle umſehe.“
—⏑ mich denkſt Du dabei nicht?“ ſagte
18 Madchen mit leiſem Vorwurf.
„Doch, Fränzchen, aber Du biſt auch die Einzige,
mich vermiſſen wird. Und bei dem alten Oberft,
M treuen Freunde unſeres Vaters, dem wir Beide
9 großen Dank ſchulden, biſt Du wohl aufge—
er kann Dich, ſeine ſorgſame Haushälterin,
ſollte, dann hat der alte Mann nur noch Dich,
denn wieiſch ihn kenne, wird er niemals ſeine Selbſt⸗
ſtändigkeit darangeben und ſich den Launen einer
Schwiegertochter fügen. So weiß ich Dich vortreff—
lich verſorgt, auch wenn Du nicht zur Heirath
kommen ſollteſt — eine Möglichkeit, die keineswegs
ausgeſchloſſen iſt und dieſe Gewißheit erleichtert mir
das Scheiden.“
„Willſt Du nicht mit dem Oberſt darüber be—
rathen?“
„Nein,“ erwiderte er mit einer Entſchiedenheit,
die jedem Widerſpruche vorbeugen zu wollen ſchien,
„welchen Rath könnte er mir geben? Wenn man,
wie ich, dreißig Jahre alt geworden iſt, ſo muß
man ſich ſelbſt rathen und helfen können, und ich
zweifle noch ſehr, ob der alte Haudegen mich ver—
ſtehen würde. Er iſt gewohnt, gerade durchzugehen,
er an meiner Stelle würde vielleicht den Banquier
Reichert vor die Klinge fordern, und ich wüßte
nicht, was damit erreicht werden könnte. Nein, ich
wiederhole noch einmal; dieſer Streit kann nur
zwiſchen Dora und mir um̃ Austrag gebracht wer⸗
den, und wie er auch enden mag, mein Entſchluß
ſteht für alle Fälle feſt!“
„Fuͤr alle Fälle?“ wiederholte Fr änzchen. —*0
Du damit ſagen, daß ich Dich nicht wiederſehen
werde, wenn dex Bruch erfolgt iſt?
560 kann Dir darauf jetzt noch keine Antwort
eben —“
„Aber ich verlange ſie, Guſtav! Weßhalb auch
dieſe Eile? Wenn Du morgen oder üuͤbermorgen
Deine Rriſe antrittſt, wird es noch immer noch fruͤh
Und der Oberſt darf es fordern
daß Du ſeinen Rath hörſt; es ſteht Dir ja frei, ob
„Was ſoll ich Dir darauf ſagen?“ antwortete
er ausweichend. Die Ausführung meines Ent—
ſchluſſes hängt wohl zumeiſt von dem Reſultat ab,
das meine Unterredung mit Dora haben wird, und
an dem Entſchluſſe ſelbſt könnte auch der Rath des
Oberſten Nichts ändern. Ich kam hierher, um Dir
dies Alles zu ſagen, damit Du weißt, wo ich ge—
blieben bin, wenn man Dir Morgen vielleicht meine
plötzliche Abreiſe berichten ſollte. Du wirſt dann
dem Oberſten und Kurt ſagen, was ich Dir mit—
getheilt habe, auch Dora, wenn fie Dich darum
fragen ſollte —
„Laß mich mit ihr Reden, ehe Du abreiſeſt!“
unterbrach fie ihn raſch.
„Wozu? Ich bin zu ſtolz, um ihre Liebe zu
betteln, wenn ſie wir kein Vertrauen mehr ſchenken
will. Glaubt ſie meinen Worten nicht, ſo wirſt
auch Du vergeblich verſuchen, ſie zu uͤberzeugen,
und für mich wäre es eine Erniedrigung, wollte
ich dann mich hinter Dich verſtecken. Im Uebrigen
iſt es wohl möglich, daß wir um des Kaiſers Bart
ſtreiten; ich hoffe noch immer, daß Dora mir
Glauben ſchenken und ihren Brief zurücnehmen
wird, und dann kommt ja Alles noch zu einem
guten Ende. Ich werde fie in dieſem Falle bitten
fo bald wie möglich die Meine zu werden, damit
alle dieſe Intriguen ein Ende nehmen.
Er hatte, während er Dies ſagte, das Gläschen
noch einmal gefuͤllt; er wollte es eben zum Munde
führen, als Fränzchen die Hand ſo haſtig auf