Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1888

DOI Kapitel:
Nr. 1-26 (1. - 31. Januar)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.70375#0090
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
K. aus Elbing auf die Einsendung einer Abhandlung über
den „Kehlkopfkrebs" an das Reichsgesundheitsamt von
dem Director Köhler telegraphische Benachrichtigung erhalten,
daß die Abhandlung demnächst veröffentlicht werde. Gleich-
zeitig ist Herrn K. aus dem Cultusministerium ein Schreiben
zugegangen, worin derselbe vorläufig benachrichtigt wird,
daß seine Vorstellung, betreffend die „Heilung des Krebses",
an den stellvertretenden Minister des königlichen Hauses
Oberstkämmerer Grafen zu Stollberg-Wernigerode, abge-
geben worden sei.
Berlin, 23. Jan. Der Reichstag genehmigte die
Einführung der Gewerbeordnung in Elsaß-Lothringen in
dritter Lesung unverändert und nahm die Hennebergsche
Resolution wegen einheitlicher Regelung der Dampfkessel-
frage durch das Reich an. Beim Etat des Reichsversiche-
rungsamts widerlegt Staatssecretär v. Bötticher die Be-
hauptung Baumbachs, daß die Verwaltungskosten gegen-
über den freien Hilfsgenossenschaften zu hoch seien; die-
selben seien erheblich geringer. Ob das Altersinvaliden-
gesetz noch in dieser Session zur Verabschiedung gelange,
könne er nicht sagen; dasselbe liege dem Bundesrathe noch
nicht vor. Die Regierung sei bestrebt, dasselbe möglichst
zu beschleunigen. Die übrigen Titel des Etats des In-
nern und die einmaligen Ausgaben desselben werden nach
längerer, aber unerheblicher Debatte, die sich vorwiegend
um das Unfallversicherungsgesetz und dessen Kosten und
Wirkungen, sowie um die phystcalisch-technische Reichs-
anstalt dreht, unverändert genehmigt. Nächste Sitzung
morgen. Tagesordnung: Relictengesetz und Etat.
München, 21. Jan. Wie man den „Neuesten Nach-
richten" aus Nürnberg schreibt, werden dort Landsturm-
blusen angefertigt. Die Blusen sind von starkem blauem
Tuch und werden vorne durch sechs schwarze Knöpfe, die
durch eine Art Latz verdeckt sind, geschlossen. Um den
Leib werden sie durch eine Zugschnur, die jeder Körper-
stärke entspricht, festgehalten. An den Aermeln sind keinerlei
Abzeichen; am Kragen ist dagegen zu beiden Seiten vorn
ein Stück rothes Tuch aufgenäht, auf welchen auch die
Unteroffiziersabzeichen in Gestalt von weißblauen Litzen,
die den Schießauszeichnungen bei der Linie gleichen, ange-
bracht werden. Die Stelle der Achselklappen vertritt auf
den beiden Schultern je eine, etwa zwei Finger breite
rothe Borde. Innen haben die Blusen rechts und links
eine Brusttasche. Das Blatt fügt dieser Beschreibung die
Bemerkung hinzu: Auffallend ist es, daß nur Blusen, nicht
aber auch Beinkleider angefertigt werden; es scheint dem-
nach fast, als sollten die Landsturmmänner ihre Civilhose
zu der Bluse tragen. Möglich ist aber auch, daß die
Reichsregierung die großen Herstellungskosten vertheilen
und die Hosen erst später nach Fertigstellung der Blusen
ansertigen lassen will.
Schweiz.
Zürich, 23. Jan. Bei der gestrigen Ersatzwahl
zum Nationalrath wurde an Stelle des in den Bun-
desrath übergetretenen Nationalraths Hertenstcin der Can-
didat der Liberalen, Bürkli, mit 9899 Stimmen gewählt.
Der Arbeitercandidat erhielt 7370 Stimmen.
IraskreiH.
Paris, 23. Jan. Der „Agence Havas" wird aus
Nancy vom 22. d. Mts. gemeldet: Am Freitag ging
Nicolaus Barberot, ein Einwohner von Audun-le-Ro-
man, 71 Jahre alt, mit Jagdschein und Gewehr in die
Nähe der Grenze, wo ein Rudel Wildschweine gespürt
worden war. Er gewahrte einen deutschen Zollwächter,
der ihm winkte, heranzukommen. Der Zollwächter war
nahe einem Grenzpfahl. Barberot glaubte, er wolle ihm
die Fährte des Wildes angeben und ging auf ihn ohne
Mißtrauen zu. Der Zollbeamte aber warf sich auf ihn
und wollte ihm das Gewehr abnehmen. Ein heftiger
Kampf begann, Barberot wurde niedergeworfen, der Zoll-

erhalte ich die Nachricht, daß eine Verwalterstelle auf dem
Gute Steinhaufen, beim Dorfe Kleinbek, vakant sei, und
die Aufforderung an mich erging, meine Papiere einzu-
senden und mich zur weiteren Besprechung einzusinden."

Keine Reisekosten!
Es war ein weiter Weg bis zum Gute, und da keine
Eisenbahn dorthin führte, mußte man Post- und Gelegen-
heitswagen nehmen, auch lag die Möglichkeit nahe, un-
verrichteter Sache wieder zurückzukehren. Für einen Mann,
der schlecht bei Kasse war, eine sehr wenig verlockende Aus-
sicht; Mich freilich genirte das nicht. In seltener Laune
und in vollem Uebermuth unternahm ich die Reise begierig
erwartend, welche Abenteuer ich erleben würde.
Um mich erst zu orientiren, stieg ich zuvor im Dors-
kruge ab. Kaum hatte der Wirth das Geforderte erreicht,
und schon fragte er vertraulich:
„Auf der Reise, Herr Landsmann?"
„Gewesen, Herr Wirth! Ich denke hier zu bleiben
und die Verwalterstelle auf dem Gute zu übernehmen."
„Ei, das freut mich unendlich! Da werden wir bald
miteinander bekannt werden. Ich werde Ihnen in jeder
Weise zu dienen suchen."
„Das können Sie mir gleich dadurch beweisen, daß
Sie mir einiges von den Verhältnissen der Gutsherr-
schaft mittheilen. Man weiß doch gern, was man zu er-
warten hat."
„Ei gewiß, Herr Verwalter! Im Vertrauen! Es ist
nicht alles richtig auf dem Gute. Man munkelt im Dorfe
von Schulden. Leicht erklärlich! Nach dem Tode ihres
Vaters nämlich hatte das Gnädige Fräulein die kühne
Idee, die Bewirthschaftung des Gutes selbst zu über-
nehmen. Kaum aus der Pension gekommen, ohne jede
Kenntniß von der Landwirthschaft, hätte sie das Gut ver-
pachten oder verkaufen mässen. Bewahre! Sie ist ein
eigensinniger Kopf und will selbst regieren. (Forts, folgt.)

Wächter setzte ihm das Knie auf die Brust und entriß ihm
das geladene Gewehr. Ein Einwohner von Trieux hörte
die Hilferufe Barberots und führte ihn nach seiner Woh-
nung. Der Zollwächter nahm das Gewehr mit sich nach
seiner Wohnung. In Lommcringen hat Äarberot 30
Jahre lang als Forstwart im Dienste des Herrn v. Wendel
gedient; er ist in Jagdsachen bewandert; seine Redlichkeit
ist unbestreitbar und sein Character von allen geschätzt.
Dieser Zwischenfall macht in der Grenzgegend viel von sich
reden. (In dieser Form ist die Nachricht sicher nicht be-
gründet. Wir haben hier erst die französische Lesart vor
uns. Um aber überhaupt ein Urtheil über das Borkomm-
niß zu gewinnen, wird man die deutsche abwarten müssen.
Paris, 23. Jan. In den hiesigen maßgebenden Kreisen
scheint man dem neuen Zwischenfall an der Grenze
keine Bedeutung beizulegen, sondern zu glauben, daß eine
diplomatische Behandlung desselben überhaupt nicht uöthig
werden wird. Bis heule Früh war die französische Ne-
gierung noch ohne alle amtliche Nachricht über den Vor-
gang, woraus hervorzugehen scheint, daß auch die örtlichen
Behörden denselben sehr leicht auffassen.
Paris, 23. Jan. In einer Ansrchisten-Versammlung
in Havre hielt gestern Louise Michel eine Rede. Als sie,
nachdem sie wiederholt unterbrochen worden war, wieder
das Wort ergriff, schlich sich ein gewisser Lucas, Lager-
ausseher in einem Handlungshause, hinter sie heran und
feuerte zwei Revolverschüsse auf sie ab. Louise
Michel blieb aufrecht stehen. Die Anwesenden stürzten sich
auf den Angreifer, um ihn niederzuschlagen. Nur mit
Mühe gelang es der Polizei, Lucas, der mit Blut über-
strömt war, aus den Händen der Menge zu reißen. Louise
Michel glaubte zunächst nicht, daß sie getroffen worden
sei, sie hat jedoch eine gefährliche Verletzung davongetragen.
Die eine Kugel hatte ein Ohrläppchen durchbohrt, die
andere war hinter dem Ohr in das Schläfenbein einge-
drungen. Die Aerzte befürchten einen Austritt der Gehirn-
masse Ueber die Beweggründe, die Lucas zu dieser That
veranlaßt haben, ist nichts bekannt.
Paris, 23. Jan. Die Blätter bringen folgende Mit-
theilung: Die Regierung hat noch keine genauen Nachrichten
über den von den Morgenblätteru gemeldeten Vorfall
an der französisch-deutschen Grenze erhalten.
Der Minister des Innern telcgraphirte heute Vormittag
an den Präfecten in Nancy, damit er durch den Unter-
präfecten in Briey eine Untersuchung anstellen lasse. Der
„Temps" berichtet: Der Unterpräfcct von Briey begab sich
gestern nach Trieux, um die Untersuchung über den Vor-
fall zwischen dem Forstwart und dem deutschen Zollbeamten
vorzunehmen. — Aus Libervill (Africa) wird gemeldet,
daß Brazza zeitweilig die Verwaltung des französischen
Congogebietes dem Lieutenant und Gouverneur Ballay
übergeben habe, da er sich nach Frankreich einschiffen wolle.
— Louise Michel ist wieder in Paris eingetroffen.
Die Kugel ist noch nicht aus dem Schläfenbein herausge-
zvgen. — Der Dramendichter Lu diche, Mitglied des
französischen Instituts, ist gestorben.
Italirr,.
Rom, 23. Jan. Der König empfing gestern den
österreich-ungarischen Botschafter, Frhrn. v. Bruck, in
Privataudienz.
AvßlLKb.
Petersburg, 23. Jan. Lord Randolph Churchill
hat Petersburg verlassen. Seine Anwesenheit und seine
Aeußerungen haben bei den Russen Hoffnungen erregt,
welche jedenfalls sehr übertrieben sind. Man stellt sich
hier das Verhältniß zwischen Rußland und England nun-
mehr gern derart vor, daß in der zunächst absehbaren Zeit
Rußland den Engländern keinerlei Schwierigkeiten in Asien
bereiten würde, und zum Ersatz dafür solle England sich
in Europa Rußland gegenüber freundlich verhalten. Diese
Anschauung hat sich hier in höheren Kreisen Bahn ge-
brochen. Lord Churchill wurde daher sehr gefeiert. Donners-
tag war Churchill beim deutschen Botschafter, Grafen v.
Schweinitz, zu Tisch. Dem Frieden hätte Loro Churchill
einen besseren Dienst erwiesen, wenn er den Russen klar
gemacht hätte, daß ein russischer Angriff auf Mitteleuropa
auch England die Waffen in die Hand drücken würde.
Aus Nah und Fern.
* Karlsruhe, 22. Jan. Heute Vormittag halb 10
Uhr starb der in sehr weiten Kreisen bekannte Vorsteher
eines Instituts zur Heilung von Stotternden, Herr Mosetter.
Außer dieser von besten Erfolgen begleiteten Wirksamkeit,
die Patienten aus den fernsten Ländern herbeiführte, war
derselbe rühmlichst bekannt als Leiter des evang. Stadt-
kirchenchors, den er zur hohen Blüthe brachte. Nebstdem
widmete er als Mitglied des städtischen Kirchengemeinde-
raths allen Angelegenheiten der Gemeinde und Kirche den
regsten Eifer; seine trefflichen persönlichen Eigenschaften,
sein biederer, ehrenhafter Character erwarben ihm eine
große Zahl von Freunden, die sein Hinscheiden im besten
Mannesalter, erst 53 Jahre alt, tief beklagen.
* Mannheim, 23. Jan. In einer hiesigen Familie
kam es gestern Abend zu einer Rauferei, und schließlich
„Stecherei". Der Vater versetzte seinem einzigen Sohne,
mit welchem er stets Zwistigkeiten hatte, drei Stiche; ob-
wohl dieselben gerade nicht lebensgefährlich sind, ist der
Sohn doch für eine kurze Zeit arbeitsunfähig.
* Külsheim, 22. Jan. Gestern hat sich hier ein
schwerer Unglücksfall ereignet, der tiefe Trauer in eine
Familie brachte. Der verheirathete Spengler Hartmann
hat seit 2 Tagen ausgereutete buchene Klötze mit Pulver
gesprengt und dabei die nöthige Vorsicht nicht außer Acht
gelassen. Als er nun gestern wieder einen solchen mit
Pulver geladen und sich hinter eine Arche Holz stellte,
ging der Schuß los; Hartmann, welcher sich im selben
Augenblicke empor richtete um nach der Zögerung des
i Schusses zu sehen, erhielt sofort einen ca. 10 Pfd. schweren

abgesprungenen Theil des Klotzes an den Kopf, fiel um
und starb 8 Stunden darnach an der erhaltenen Verletzung-
Er hinterläßt eine trauernde Wittwe mit einem Kinde,
allgemein bedauert von der ganzen Gemeinde und Allen,
die ihn kannten. Möge dieses Unglück wieder eine War-
nung für andere zur Vorsicht sein.
* Kirchheim u. T-, 22. Jan. In der Stunde
von hier entfernten Gemeinde Jesingen wurde gestern
wiederholt die Bürgerausschußwahl vorgeuommen, da bei
der ersten Wahl drei der Gewählten (Fabrikarbeiter) die
Annahme der Wahl entschieden verweigerten und das K-
Oberamt für diese drei eine nochmalige Wahl anordnete.
Nun hatte im gestrigen Wahltermiu nur ein einziger Wähler
abgestimmt und dieser hat 3 Schuhmacher mit seinem Ver-
trauen beehrt, so daß, da schon bei der ersten Wahl ein
Schuhmacher gewühlt wurde, der die Wahl aunshm, nun
sämmtliche 4 Schuhmacher Jesingens als Rathsherren im !
Collegium erscheinen. In der That ein würdiges Seiten-
stück zur Bönnigheimer Schneiderwahl, aber auch ein
wunder Punct im politischen Volksleben.
* Mainz, 18. Jan. Die jüngst angedeutcte Be-
wegung zu Gunsten der Genossenschaftsschlächterci kommt,
wie die „Köln. Ztg." meldet, in Rheinhessen allenthalben
in Fluß. An verschiedenen Orten wird bereits das für
die Landwirthschaft entbehrliche Vieh genossenschaftlich aus-
geschlachtet. Die landwirthschaftlichcn Bezirksvereine wollen
aber an die Stelle dieser vereinzelten Unternehmungen eine
feste Organisation setzen und sich namentlich auch in den
größeren Städten ein aufnahmefähiges Absatzgebiet er-
schließen. Zu diesem Zweck findet hier nächster Tage eine
Versammlung statt, in welcher Landwirthschaftslehrer Dern
von Worms den Plan für die Genossenschaftsschlächtereien
erörtern wird.
* Bischwciler, 22. Jan. Gestern Nachmittag er-
eignete sich hier ein schreckliches Unglück. Die beiden
jüngsten Kinder des Tuchwebers Gückle in der Kirchhof-
gasse wurden von ihrer Mutter, welche au der Moder
waschen wollte, allein gelassen. Ein dreijähriges Kind lag
auf einer Kiste in der Nähe des Ofens, das jüngste im
Alter von 1 Jahr in der anstoßenden Kammer, und beide
schliefen, als die Mutter sich entfernte. Da fing das Bett
des ersteren Feuer, und dichter Rauch füllte die Wohnung-
Vorübergehende bemerkten den Qualm und rannten die
Thüre ein, worauf der hiesige Arzt Dr. Völckel und
der Briefträger Huß eindrangen. Nur mit Mühe gelang
es ihnen, die beiden Kinder aufzufinden. Das älteste lag
in der Nähe des Fensters, wo es jedenfalls Hilfe hatte
suchen wollen, das andere in seinem Bettchen, und beioe
waren erstickt. — Die hiesige Armenlotterie wird MN 13.
Februar gezogen werden- Der Ertrag verspricht lohnend
zu werden, da besonders eifrige Mitglieder des Dumen-
comitcs diesmal selbst den Vertrieb der Loose übernommen
haben.
* Rosheim, 21. Jan. Der „Bvlksfreund" schreibt:
„Pariser Blätter berichten, daß dieser Tage die 28jührige
Katharina Lotzer, von Nosheim gebürtigt und in Paris
als Dienstmagd angestellt, von einem gewissen Arsene
Massot durch zwei Revolverschüsse in die Brust erschossen
wurde. Der Thäter, ein junger Mensch, hatte ihr mehr-
mals Hciralhsanträge gestellt, welche sie aber immer aus-
geschlagen hat. In Zorn und Wuth darüber hat er sich
nun an ihr rächen wollen, und hat es auch gethan.
* Aus Baden, 23. Jan. In Ach-Linz brachte der
13jährige Sohn des Müllers Stephan Straub die linke
Hand in die Futterschneidmaschinc und erlitt dabei schwere
Verletzungen. — In Baumholz ist das Wohn- und
Occonomiegebäude des Maurers Peter Oberle abge-
brannt. Gesammtschaden 3600 Mk. — In Pfohren,
Amt Donaueschingen, erlegte Jagdaufseher Wehinger mit
einem Schuß 3 Wildgänse. — In Bonndorf wurden
die Pferde von dem Wagen des Kaufmanns Wetzel, der
mit Maaren von da nach Ueberlingcn fahren wollte, scheu
und schleuderten den Wagen gegen einen Baum. Dabei
wurden die auf dem Wagen befindlichen Maaren heraus-
geworfen und zu einem erheblichen Theil beschädigt. Nament-
lich ist eine bedeutende Menge Eier zerdrückt worden.
Vermischtes.
— Berlin, 20. Jan. Eine Anzahl junger Leute,
Handwerksgesellen und Militärpersonen, hatten sich am
Dienstag Nachmittag zu Schlittschuhlaufen auf den Tegeler
See hinausgewagt. Plötzlich brach das Eis an einer Stelle,
wo dasselbe wegen starker Strömung des Wassers nur von
geringer Stärke war, und drei Schlittschuhläufer sanken
unter. Einer der Verunglückten wurde durch einen Ar-
tilleristen gerettet; die beiden anderen, Gesellen eines Span-
dauer Bäckermeisters, sind ertrunken.
— Basel, 12. Januar. Endlich beginnt sich der
Schleier zu lüften über das Verbleiben des kleinen Mäd-
chens, das seit August vergangenen Jahres vermißt wurde
und von dem seither trotz aller Preisaussetzungen von Seiten
der Polizei keinerlei Nachrichten erhältlich waren. Etwa
eine Wegstunde von der Stadt, in einem Walde, der zur
Sommerszeit als Ausflugsort dient, wurde erhängt das
Gerippe eines Kindes gefunden, an dem zum Theil die
Haare noch erhalten waren. Da von einem Selbstmord
keine Rede sein kann, so handelt es sich — eine andere
Erklärung ist kaum möglich — um ein fluchwürdiges Ver-
brechen, zu welcher Deutung um so mehr gedrängt wird,
als das Mädchen laut Aussage anderer Kinder zuletzt in
Begleitung eines fremden Mannes gesehen wurde, der ihm
Zuckerzeug zusteckte. Wiederum eine Aufforderung au alle
Eltern, ihre Kinder wiederholt zu ermahnen, niemals und
unter keinen Umständen mit fremden Leuten zu gehen!
— fEine erschütternde F am i l i e nt r a g ö d i es
— so wird aus Budapest, 21. Januar geschrieben —-
s hat sich heute Nacht in Alfofen abgespielt. Bei dem
! Miethwagenbesitzer Alexander' Baron in Altofen ist seit
 
Annotationen