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Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1888

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Nr. 102-126 (1. - 31. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.70375#0468
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verhaftet, weil dieselben durch Maueranschläge zu bou-
langistischen Kundgebungen aufgefordert hatten. Ein Dritter,
Namens Aaron, der in die Geschichte verwickelt ist, hat
die Flucht ergriffen. Eine Haussuchung bei diesen drei
Boutangisten hat Grund gegeben, eine Anklage wegen Auf-
forderungen zu Zusammenrottungen zu erheben. — Das
Zuchtpolizeigericht in Nancy vcrurtheilte heute die am
Samstag verhafteten Straßenpolitiker zu Gefängnißstrafen
bis zu drei Monaten. Alle verleugneten Boulanger und
behaupteten, sie hätten nur Lärm machen wollen. Einer,
der zu vierzehn Tagen Gefängniß verurtheilt worden war,
rief: „Dieser Lump von Boulangcr kommt mir theuer zu
stehen!" Der Anstifter des Gassenlärms, ein ehemaliger
Soldat, der in Tonking gedient hat, erhielt drei Monate
Gefängniß.
Paris, 30. April. Im Senat kündigte heute der
Präsident an, daß ihm von dem Präsidenten der Deputirten-
kaminer der im Palais Bourbon angenommene Gesetzent-
wurf über die Loosanleihe für den Panamacanal zugestellt
worden sei. Nach Annahme mehrerer Artikel des Rekru-
tirungsgesetzes verschob der Senat die Fortsetzung der Be-
rathung bis nach den Ferien. Der Senat vertagte sich
wie die Deputirtenkammer bis zum 15. Mai.
Paris, 30. April. In Toulouse fand gestern
Abend abermals eine boulangistische Kundgebung vor dem
Clubhause der Studirenden statt. In Folge der von den
Behörden getroffenen Maßregeln kam es aber zu keinen
ernsten Zwischenfällen. — In Lyon hielt gestern Abend
bei einem Festessen Brisson eine antiboulangistische Rede,
worin er erklärte, daß man das Cabinet Floquet unter-
stützen müsse, um die Dictatur zu bekämpfen.
Welgieu.
Brüssel, 29. April. Der russische „Nord" veröffent-
licht eine Correspondenz aus St. Petersburg, in welcher
es mit dem Hinweis auf die Krankheit des deutschen
Kaisers heißt: „Alle Welt bier wünscht dem Souverän
ein langes Leben, damit er genug lange regiere, um dem
Humanitären Umschwung, den seine ersten Acte in der in-
neren Verwaltung Deutschlands kennzeichneten, eine etwas
solidere Grundlage zu geben; ein Gedanke jedoch läßt uns
mit weniger Besorgniß in dieZukunft blicken,
nämlich der, daß die Geschicke Deutschlands unter
der neuen Herrschaft unter der Leitung des Reichs-
kanzlers verbleiben werden, welcher erst in der
jüngsten Krise seinen festen Entschluß bewiesen hat, die
guten Beziehungen mit Rußland aufrecht zu erhalten."
Itaki««.
Rom, 29. April. Nach hier eingegangenen Nach-
richten aus Aden hat sich der König von Schoa geweigert,
dem Negus Hilfe zu leisten. Viele abessynischen Soldaten
sind von dem Negus abgefaüen, weßhalb augenblicklich
jedwede militärische Action unmöglich ist. Die Derwische,
welche sich nach der Verheerung von Gondar und der
Provinz nördlich des Sana-Sees zurückgezogen hatten,
rücken jetzt mit beträchtlichen Streitkräften wieder vor.
Rom, 30. April. Nach dem Grünbuche über
Afrika verlangte die Regierung in den Friedensverhand-
lungcn mit dem Negus die Anerkennung des Protektorats
über Assaorta, Habab, unbestrittenen Besitz Saatis, Uaas's
und der Gebietszoue im Umkreise eines Tagemarsches.
Ghinda solle den Abessyniern, das Ailetthal den Italienern
gehören. Später solle ein Frcundschafts- und Handels-
vertrag abgeschlossen werden. Der Negus machte keine
Gegenvorschläge.
Wrkei.
Konstantinopel, 30. April. Der englische Botschafter
White hat auf Einladung des Sultans eine längere
Audienz gehabt.
Aus Nay und Fern.
* Karlsruhe, 29. April. Durch Allerhöchste Cabinets-
Ordre vom 17. d. M. ist Folgendes bestimmt: 2. Bad.
Grenadier-Regiment Kaiser Wilhelm Nr. 110: Keller,
Major, aggregirt dem Regiment, in die erste Hauptmanns-
stelle des Jnfanterie-Reg. Nr. 97 einrangirt. Hoffmann I.,
Secondelieutenant, in das erste Westfälische Jnfanterie-Reg.
Nr. 13 Crudup, Hauptmann und Compagniechef im Jnf.-
Reg. Nr. 97, unter Beförderung zum überzähligen Major,
als aggregirt zu obigem Regiment, versetzt. Walther, Vice-
feldwebel vom Landwehr-Bataillons-Bezirk Heidelberg, zum
Secondelieutenant der Reserve obigen Regiments befördert,
Landwehr Bataillonsbezirk Heidelberg: Naegele, Rittmeister
a. D., zuletzt Premierlieutenant im Rhein. Dragoner-Neg.
Nr. 5, ist zur Disposition gestellt.
* Mannheim, 29. April. Bei dem heutigen Rennen,
das bei günstiger Witterung zahlreich besucht war, gewann
Sauermondts braune Stute Individuum unter 5 Pferden
den Preis von 500 Mk. Beim Officiershürdenrenncn
betheiligten sich 7 Reiter, von denen Then-Bergh, der
auch das erste Rennen geritten, mit Lieut. Broichs brauner
Stute Perle fine den Ehrenpreis des Prinzen Wilhelm
und 500 Mk. vom Verein erlangte. Beim Verkaufsjagd-
rennen gingen 8 Pferde ab, den ersten Preis erhielt Miß
Julia, braune Stute des Lieut. v. Erlanger. Von 7
Bewerbern erhielt beim Werder-Rennen den Ehrenpreis
des Generals v. Obernitz Lieut. Mackensen vom 20.
Dragonerregiment, 5 Reiter stritten in der Steeple-Chase
um den Preis der Stadt Mannheim, einen Ehrenpreis
von Silber im Werth von 500 Mk. und 1500 Mk. baar.
Sieger wurde Lieut. v. Erlanger mit der braunen Stute
Ligune, zweiter Lieut. v. Kaufmann vom 13. Hus.-Reg.
mit dem braunen Wallach Mr. Jngle, dritter Lieut. v.
Reitzenstein vom 7. Art.-Rcg. mit dem Fuchswallach Durbans.
* Hof Steinbach, 30. April. In dem nahe liegenden
Tannenwald wurde gestern ein Waldbrand entdeckt, dessen
Weitergreifen durch rasche Hilfe verhindert wurde.
* Maxau, 30. April. Die Verbindung zwischen
Maxau und Maximiliansau, welche durch Abtreiben der

Schiffbrücke kurze Zeit ganz unterbrochen war, ist vorerst
durch eine fliegende Fähre wieder hergestellt, so daß von
heute ab wieder eine directe Abfertigung von Personen,
Gepäck und Expreßgut stattfinden kann.
* Haßloch, 27. April. Ein gräßliches Unglück traf
gestern in der Mittagsstunde die Frau des Stückwerkers
Diel. Dieselbe litt seit längerer Zeit an Epilepsie. Als
sie in Anwesenheit ihres Kindes an dem angeheizten Ofen
beschäftigt war, scheint sie von ihren Krämpfen übermannt
worden zu sein und siel so unglücklich über den Ofen, daß
dieser zusammenbrach und ihre Kleider sofort in Brand
geriethcn. Als ihr Ehemann, der im unteren Stockwerk
beschäftigt war, erschien, fand er seine Frau in schrecklich
verbranntem Zustande vor. Es ist sehr fraglich, ob die
Kunst der Aerzte die schwer leidende Frau wird am Leben
erhalten können.
A Kaiserslautern, 30. April. Die gestrige, vom
schönsten Wetter begünstigte Fahnenweihe des deutschen
Militärsereins Kaiserslautern nahm einen großartigen Ver-
lauf. Im Cafs „Karlsberg" fand gemeinschaftliches Mit-
tagsmahl statt und setzte sich um halb 3 Uhr der impos-
sante Festzug vom Stiftungsplatz aus in Bewegung bis
zum Maxplatz, woselbst der Weiheact vor sich ging. Herr
Ingenieur Müller hielt die Weiheredc, worauf Frl. Willen-
bacher unter einer poetischen Widmung die herrliche Fahne
übergab. Nach der Weihe der Fahne fand ein Festbanket
in der Fruchthalle statt.
* Freiburg, 29. April. Unsere akademische Vor-
lesungen haben nun fast alle begonnen. Es ist gewiß sehr
günstig, daß heute schon viele Professoren mit dem Stande
ihres Collegienbesuches recht zufrieden sind, obwohl in
unserer Musenstadt erfahrungsgemäß im Sommersemcstcr
erst mit Anfang Mai noch zahlreiche Studenten eintreffen.
Soweit sich bereits aus den bis jetzt erfolgten Anmeldungen
und Abmeldungen der Studirenden schließen läßt, dürfen
wir in gegenwärtigem Semester erfreulicher Weise wieder
auf ganz günstige akademische Besuchsvcrhältnisse rechnen.
Vermischtes.
— Bremen, 28. April. Die Rettungsstation Rügen-
waldermünde an der Ostsee telegraphirt: Am 28. April
wurden von dem deutschen Schooner Mathilde, Capitän
Pagensuß, gestrandet beim Westbade, 6 Personen durch den
Raketenapparat gerettet.
— Lands berg a. d. W., 28. April. In ver-
gangener Nacht wurde zwischen Filehne und Ascherbude
der Wagen des Gutsbesitzers Pollfuß aus Höfken, in
welchem sich dieser selbst und ein Kind befanden, von einem
Eiscnbahnzuge erfaßt und die Insassen getödtet. Pollfuß
hatte die geschlossene Barriere eigenmächtig geöffnet.
Lokales.
* Heidelberg, 1. Mai. (Endlich wieder in der Heimaih
angelangt.) Nach einer Abwesenheit von fast 2 Monaten trifft
heute endlich wieder unser geliebtes Grobherzogliche Paar in
seiner Residenz ein. Auf der Durchreise von Berlin dahin trafen
die allerhöchsten Herrschaftew'cheute früh 10 Uhr 20 Minuten per
Schnellzug hier ein, um etwa 25 Min. später ihre Reise fortzu-
setzen. Zur Begrüßung hatten sich am Bahnhofe die Spitzen
aller Behörden, nämlich Herr Geh. Reg.-Rath v. Scherer als
Vertreter des Staats, Herr Oberbürgermeister Dr. Wilckens
als solcher der Stadt, Herr Prorector Arnold als Vertreter
unserer Hochschule und Herr Oberst-Lieutenant Begas als
solcher unserer Garnison, eingefunden. Da, wohl des reg-
nerischen Wetters wegen, das Großherzogliche Paar den
Salon-Wagen nicht verließ, begaben sich die vier Herren
in denselben. Unser Herr Oberbürgermeister überreichte der
Frau Großherzogin ein prachtvolles Bouquet und unterhielten
sich die hohen Herrschaften auf's huldvollste mit den Herren.
Nach so vielen bitteren Stunden seit dem 7. März wird unser
Großherzogliches Paar endlich und hoffentlich auf recht lange
Zeit die Ruhe finden, deren es gewiß so benöthiat ist.
* Heidelberg, 1. Mai. (Witterung.) Dre Landwirthe
schauen nunmehr mit dankbarem Blick und Hoffen zum Himmel
auf, denn wir haben zur Zeit eine ganz unbezahlbare Witte-
rung, welche der Vegetation in noch selten dagewesensr Weise
förderlich ist, und mit Fug und Recht ein sehr gesegnetes —
etwa 1865er — Jahr erwarten läßt. Goldener Sonnenschein
mit darauffolgendem warmen Regen, kühle Nächte, kurzum eine
Witterung, wie sie sich der Landwirth nicht besser wünschen kann.
Wollen auch wir wünschen und hoffen, daß sich die weitgehendsten
Erwartungen desselben vollständig erfüllen, da er wahrhaftigen
Gottes ein wirklich gesegnetes Jahr so nothwendig hat, wie
die übrigen Sterblichen, denn „hat der Bauer kein Geld, so
fehlt's der ganzen Welt!"
* Heidelberg, 1. Mai. (Sehr billige Genußmittel.) Im
letzten Spätjahre kam zu verschiedenen hießigen Metzgern wieder-
holt der Hausbursche eines hiesigen Hotels um für dieses feine
Fleisch- und Wurstwaaren zu holen. Die Metzger verabfolgten
die verlangten Maaren ohne Bedenken gegen Credit, waren
jedoch später nicht wenig enttäuscht, als ihnen die Rechnungen
mit dem Vermerk zurückgeschickt wurden, daß der bewußte
Bursche niemals in dem genannten Hotel angestellt gewesen
wäre. Diese kecken Betrügereien kamen zu polizeilicher Anzeige,
der zu Folge der pfiffig sein wollende Bursche alsbald ermittelt
und nunmehr hierher geliefert werden konnte. Zugleich wurde
festgestellt, daß er sich stellenlos hier Herumgetrieben und die
schmackhaften Sachen alle selbst verzehrt hatte. Auch hier wieder
bewährt sich der Spruch: „Trau, schau, wem?"
* Heidelberg, 1. Mai. (Hereingefallen.) Dieser Tage
kam zu einem hiesigen Wirth, welcher zugleich Flaschenbier an
Private abgiebt, ein Dienstbote, um ein Quantum dieses Flaschen-
bieres zu bestellen, welches man mit quittirter Rechnung in die
Wohnung der Dienstherrschaft schicken solle. Dies geschah denn
auch und die Herrschaft zahlte sofort; ebenso bei einer zweiten
Sendung. Die dritte doppelte Sendung wurde ebenfalls prompt
abgeliefert, doch war diesmal die Herrschaft nicht zu Hause, so
daß der Bursche, welcher das Bier brachte, dieses da ließ, die
quittirte Rechnung dagegen mit heim nahm. Als der Bursche
einige Zeit später, da kein Auftrag mehr erfolgte, die Rechnung
wiederum präsentiren wollte, hieß es, die Herrschaft sei längst
abgereist, selbstverständlich ohne das Bier zurückzulassen.
* Heidelberg, 1. Mai. (Betrogen.) Bei einem hiesigen
Herrenkleidermacher bestellte sich dieser Tage ein junger Herr,
welcher sich für einen Studenten ausgab, einen feinen Anzug,
unter dem Vorgeben, denselben sofort nach Ablieferung bezahlen
zu wollen. Der Beauftragte lieferte den Anzug prompt, der
Besteller nahm ihn ebenso prompt in Empfang und brannte
z mit demselben ebenso prompt durch, aber auch die Zahlung blieb
z ebenso prompt aus, so daß der betrogene Meister das Nachsehen
! hat. Der Durchgebrannte, welcher offenbar noch nie in seinem
k Leben den Hörsaal einer Hochschule betreten hat, wird übrigens

— und das ist die einzige Genugthuung für den Geschädigten
polizeilich verfolgt, so daß ihn der Anzug schließlich dennoch
theuer zu stehen kommen dürfte.
* Heidelberg, 1. Mai. (Zn fidel.) Letzten Sonntag-
Nacht krakehlte und schrie ein Landwirch in der Nohrbacher-
straße und Lanvhausstraße derart, daß die dortigen Bewohner
ziemlich belästigt wurden. Diese Ruhestörung zog dem Manns
eine Polizeianzeige zu, der ein Strafmandat auf dem Fußs
folgen wird.
* Heidelberg, 1. Mai. (Räthselhaft.) Einem hiesigen
Geschäftsmann verschwanden in den letzten 14 Tagen mehrfach
Geldbeträge aus seinem Portemonnaie, ohne daß er auf irgend
Jemanden Verdacht hatte. Die Sache war um so räthselhafter,
als die Beträge jeweils verschwanden, wenn der Geschädigt
schlief und hierbei das betr. Portemonnaie in der Tasche hatte-
Wie es sich nun herausstellte, soll die That ein bei dem Be-
stohlenen angestellt gewesenes Dienstmädchen, welches nach dein
letzten Diebstahl flüchtig ging, begangen haben.
* Heidelberg, 1. Mai. (Diebstähle.) In einer Bier-
brauerei dahier wurde aus einem unverschlossenen Zimmer ein
Paar Rohrstiefel entwendet; desgleichen ans einem unverschlossenen
Schranke eines Hauses in der Bahnhofstraße eine Weste. O"
beiden Fällen ist der Thäter unbekannt.
' Heidelberg, 1. Mai. (Fremdenliste.) Die Fremden-
liste der hiesigen Gasthöfe führt an Fremden auf: am Samstag
162, am Sonntag 358 und am Montag 220 Personen.

Schöffengericht.
Heidelberg, 30. April. In heutiger Sitzung fungirte au
Vorsitzender: Herr Refrendär Dr. Grohe, als Vertreter der
Großh. Staatsbehörde: Herr Rechtspractikant Gut, als GS-
richtsschreiber: Herr Rechtspractikant Dr. Stein. Schöffen: die
Herren Friedrich Ziegler, Bürgermeister von Bammenthal, UN"
Fritz Maurer, Kaufmann hier. Zur Verhandlung kamen folgend-
Straffälle:
1) Heinrich Wagner I. von Schriesheim erhielt wegen
Uebertretung des tz 360 Z. 3 R.-St.-G.-B. eine Geldstrafe vo»
50 Mk. event. 10 Tage Haft und die Kosten. 2) Emil Preier von
Dobringhausen erhielt wegen Ruhestörung 4 Tage Haft und dis
Kosten. 3) Louise Schork von Wagenschwend erhielt wegen Unter-
schlagung 6 Tage Gefängniß und die Kosten. 4) Die Anklage
gegen Barbara Treiber von Eppelheim wegen Vergehens
gegen das Nahrungsmittelgesetz wurde von der Tagesordnung
abgesetzt. 5) Ludwig Hug von Petersthal wurde von der An-
klage wegen Unterschlagung kostenlos freigesprochen. 6) JohE
Stoll von Ziegelhausen erhielt wegen Sachbeschädigung 3 Ms'
Geldstrafe und die Kosten. 7) Die Beleidigungsklage gegs"
Wilhelm Hefft von Leimen wurde von der Tagesordnung abgs-
setzt. 8) Friedrich Sauter von Rohrbach erhielt wegen Körper-
verletzung 3 Wochen Gefängniß und die Kosten. 6) Adam Her-
mann von Eiterbach erhielt wegen Vergehens gegen 8 183 R-s
St.-G.-B. 25 Mk. Geldstrafe und die Kosten. 10) Philipp Beisst
und Philipp Rabe von Schönau wurden von der Anklage wegen
Körperverletzung freigesprochen, ebenso Beisel von der Anklage
wegen Thätlichkeiten, hingegen wurde Rabe wegen letzterer Reale
zu 8 Mk. Geldstrafe und in die Kosten verurtheilt. 11) Philipp
Mack Ehefrau von Neckargemünd, wegen Beleidigung cmgeklag-
von Heinrich Zimmermann von da, erhielt eine Gefängnißstraff
von 14 Tagen und die Kosten. 12) Johann Schnürlein von
Ansbach erhielt wegen Unterschlagung 5 Wochen Gefängniß uN-
die Kosten.

Heidelb erg, 1. Mai. (Fleischpreise für die Zeit vom 1. bis 15-
Mai 1888.) Ochsensteisch per Pfd. 65 Pfg., Rindfleisch 55 Pfg. Kalb-
fleisch 60 Pfg., Schweinefleisch 60 Pfg., gesalzenes 65 Pfg., Hammel-
fleisch 70 Pfg.
Heidelberg, 1. Mai. (Brodpreise für die Zeit vom l. bis 15.
Mai 1888.) 2 Kilo (4 Pfd.) Brod 1. Sorte 52 Pfg., 2 Kilo (4 Pfd-)
Brod 2. Sorte 48 Pfg. l Wasserweck, 65 Gramm, kostet 3 Pfg--
1 Milchwcck, 55 Gramm, kostet 3 Pfg.

KüKdeLs - Berichts-
Franffrrrt, 30. April-
(Ef f e c t s ns o ci e t 8 t.) Umsätze bis 6'/, Uhr BLendZ-
Ereditactien 224--/,, 223'/«, 224 b. Staatsbahn 188-/,, 87'/« b-
Lombarden 62'/,, V., V, b. Galizier 156'/,, -/„ 156 b. D's-
conto-Commandit 192.90, 50 b. Darmstädter Bank 142.90 b-
ex-Dividende. Effectenbank 116.20 b. u. G. Oesterr -Ung. Bam-
actien 700 b. Dresdener Bank 124.70 b. Berl. Handelsgesell-
schaft 153.10 b. Bnschtherader 201-/, b. u. G. Nordwest 12°,
-/, b. u. G. Elnthal 136°/,, V, b. Dux-Bodenbach 242°/, b-
Böhm. Nordbahn 139°/-, '/, b. Graz-Köflacher 175, Q b. u. G-
Localbahnen 100--/, b. Gelsenkirchen 122 b. u. G. 'Marien-
burger 51.30 b. Werrabahn 74.50 b. Heidelberg-Speyer 39-At
b. u. G. Mittelmeer 121.60 b. Lübeck-Büchen 162.90 b. u. A
Neue Gotthard 113 b. Gotthard-Actien 120.50, 30 b. u. A
Schweizer Central 112.50, 30 b. Schweizer Nordost 84.20,
84 b. Union 81.80 b. Bern-Jura 89.50 b. Schweizer West-
Stamm-Actien 26.40, 20 b. Schweizer West-Prior.-Actien 100'
50. 60 b. 4proc. ungar. Goldrsnte 78.35, 25 b. u. G., 78.55 b-
compt. Ungar. Papierrente 69.15 b. 1860er Loose 111.50 b-
ex. Coup. 1871er bis 1873er Russen 91.80 b. Mai, 81.50 cpf-
1880er Russen 78.50 b. Mai. Egypter 81.30, 20, 25 b. Man
81.50 b. compt. Mexikaner 84.50 b. Mai, 84.90 b. comp--
Spanier 68.10 b. u. G. 5proc. Italiener 95.40 b. Mai, 95.70,
80 b. compt. Türkenloose 10.90, 95 b. u. G.
6-/, Uhr: Creditactien 224-/,. Disconto 192.70. Lombarden
62°/,. Galizier 165'/.. Schweizer Central 11210. Egypter 81.2a-
Bei ruhigem Verkehr erfuhren die Mittagscourse nahezu
allgemeine Abschwächung.
HetdkWerg, 1. Mai. (AnfangS'Cvurie der heutigen
Mitla ' ' ' - .

gS « Bör s en)
Frankfurt.
Oesterr. Tredit-Acticn .
223-/,
Staatsbahn.
186°/,
Lombarden.
62
Galiz. Karl-LudwigSbahn .
165-/,
Disconto-Eommandit .
192.30
Gotthard EiseubahN'Actien.
120.20
4 pEt. Ungar. Goldrente .
78.30
4 pEt. Egypter ....
81.30
Spanier.
68.20
Türken.
. 14-/4
Mexikaner.
84'/,

Weiteste Nachrichten.
Berlin, 1. Mai. Das Befinden des Kaisers
war in den Abendstunden weniger gut. Das Fieber stieg
auf 39 Grad, ging aber dann in Folge von antifebrilen
Mitteln auf 38,3 zurück. Durch diese unerwartete Stei-
gerung des Fiebers erscheint die Hoffnung auf einen
regelmäßigen Ablauf der letzten Krise etwas vermindert-
Straßburg, 30. April. Der Bezirkspräsident M
Unterelsaß hat die Auflösung der seit über 40 Jahren
bestehenden „Locüsbs äs irrsäioins äs HbrasZonrA" ver-
fügt, deren Präsident Privatdocent Dr. Paul Meyer und
deren Vicepräsident der Cantonalarzt Wochlin war.
London, 30. April. Der Mansionshouse-Fonds M
die Ueberschwemmtcn in Norddeutschland beträgt bis
heute 5000 Lstrl. (100000 Mark), wovon bereits 4500
Lstrl. nach Deutschland abgegangen sind.
 
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