die Seele dringen werden: „Bleibe fromm und gut, wie
Du bisher gewesen", waren alle Wünsche, die der geliebte
Sterbende dem geliebten Kinde darbrachte, in einem. Er
ist nun von uns gegangen und die Zeit, die seiner ewig-
lich gedenkt, hat in diesen Tagen eine Wendung zur Freude
gebracht: Die Verlobung der Prinzessin mit dem Königs-
sohne der Hellenen. — Prinzessin Sophie ist die dritt-
älteste Schwester unseres Kaisers Wilhelm und ward ge-
boren zu Potsdam in jenem unvergeßlichen Jahre, als die
Wacht am Rhein in's Land der Franzosen wie Schwertge-
klirr und Wogenprall erbrauste, am 14. Juni 1870. Der
Bräutigam, Se. Köngl. Hoheit der Kronprinz Oonstuobiu.
von KriooiisnlMä, IIorWZ von Lxurbu, Sohn Se. Maj.
des Königs der Hellenen, Clooi-Z, und Ihrer Maj. der
Königin der Hellenen, OIZL OonstantinovoiÄ^OrossMrsbin
von linWlanä, wurde geboren zu Athen, 2. August 1868.
Geschwister des Königs Georg sind u. A. die Kaiserin
Maria von Rußland, die Herzogin Thyra von Cumber-
land und die Prinzessin Alexandra von Wales. Die
Mutter des griech. Kronprinzen, Königin Olga, ist eine
Tochter des russischen Großfürsten Constantin. Wie bekannt,
hat der Kronprinz die letzten Monate zum Zweck seiner
wissenschaftlichen und militärischen Ausbildung in Deutsch-
land, wie u. A. bis unlängst an hiesiger Universität ver-
bracht. — Die Verlobung ist in politischer Hinsicht von
nicht zu verkennender Bedeutung. Das deutsche Regenten-
haus erweitert damit seinen Verwandtenkreis, der das
dänische Königshaus mit der Mehrzahl der europäischen
Fürstenhäuser verbindet. Von Neuem richtet sich das
Augenmerk des deutschen Volkes auf das alte Culturland
im mittelländischen Meere, denn vordem war es ein deut-
scher Prinz aus dem Hause Wittelsbach, dem die Aufgabe
zufiel, dies neufundirte Königreich zu befestigen, heute ist
es eine Hohenzollern-Prinzessin, die die Königskrone von
Hellas tragen wird. Langsam beginnt noch der Aufflug
des jungen Königreichs, aber die Zeit wird ihn beschleu-
nigen- Mögen dem deutschen Kaiserkinde die trüben Tage,
wie sie manch' andrer Sproße aus deutschem Fürstenge-
schlecht unter Hellas sonnigem Himmel fand, fern bleiben
und mögen die herzinnigen Segenswünsche an der Tochter
Friedrichs in Erfüllung gehen, mit denen das deutsche
Volk diese Verlobung begleitet!
Berlin, 4. Sept. Ueber die Einführung des
SchleppsäbelS bei den Jnfanterie-Officieren verlautet
noch nichts Bestimmtes. Weder ist das Modell fest acceptirt,
noch die Art der Befestigung des Säbels an den Trag-
riemen. Es ist auch bereits der Vorschlag erörtert worden,
die Säbelkoppel, wie bei den Unterofficieren und Ge-
meinen, über den Rock zu schnallen. Der Kaiser interessirt
sich lebhaft für diese Angelegenheit und hat persönlich schon
Trageversuche gemacht. Es dürfte jedoch noch einige Zeit
vergehen, bis der Schleppsäbel allgemein zur Einführung
gelangt.
Würzburg, 4. Sept. Dem Feldmarschall Blumen-
thal wurde hier Seitens der anwesenden Militär-Musiken
eine Serenade und ein Lampionszug bis vor das von ihm
bezogene Hotel „zum Kronprinz von Bayern" gebracht.
Die Theilnahme ganz Würzburgs an der Ehrung war
großartig. Blumenthal besichtigt heute die Stadt und
Residenz und reist Mittags 1 Uhr über Halle nach Berlin.
Weimar, 4. Sept. Der Großherzog von Sachsen-
Weimar hat nach der „Nat.-Ztg." zum Comitä des
Emin-Pascha-Unternehmens zur Befreiung Emin Pascha's
seine materielle Unterstützung in huldvoller Weise mit-
getheilt.
Hestrrrei--M»x«rr».
Wien, 4. Sept. Die „Jungczechen", jene Partei,
welche die Gleichstellung Böhmens mit Ungarn propagirten,
haben am Sonntag in Pischely bei Veneschau eine Volks-
versammlung veranstaltet, bei welcher die sämmtlichen Ab-
geordneten der Partei — voran der bekannte Deutschen-
hetzer Dr. Eduard Gregr — mitwirkten. Die Versamm-
lung faßte denn auch eine Resolution, welche ihre Forde-
rungen ausdrückt, den „Ostslaven" die Sympathien der
Czechen bekundet und den weniger radicalen Altczechen,
die Dr. Rieger am 16. September in Prag zu versammeln
gedenkt, ein entschiedenes Mißtrauensvotum giebt. — Durch
dieses Liebäugeln mit den Russen dürfte die uns Deutschen
wenig sympathische Partei der Jungczechen in den Kreisen,
auf die es in Oesterreich augenblicklich ankommt, wir
meinen die Hofburg selbst, sich gerade nicht nützen. Viel-
leicht kommt man an dieser Stelle doch noch zu der An-
sicht, daß die Deutschen Oesterreichs, wenn sie auch ein
begreifliches Sehnen nach dem großen Vaterland haben
mögen, den doch noch loyaleren und verläßlicheren Theil
unter den österreichischen Staatsbürgern ausmachen.
IrankreiH.
Paris, 4. Sept. Sämmtliche zu den Ueb ungen
ausgelaufenen Torpedoboote sind nach dem Hafen von
Toulon zurückgekehrt. Mehrere derselben beginnen ab-
zurüsten.
Paris, 4. Sept. Die französische Regierung hat in
Folge der Meldung von der Bewaffnung der preußi-
schen Garde du Corps und Kürassierregimenter mit
Lanzen, nach England den Auftrag ertheilt, Proben von
sämmtlichen in den europäischen Heeren geführten Lanzen
zusammenzustellen und nach Paris einzusenden.
HrgkaxS.
London, 4. Sept. Der „Times" wird aus Phila-
delphia berichtet, im Congreß werde ein Gesetzentwurf ein-
gebracht, nach welchen Consularagenten in Europa angestellt
und besoldet werden sollen, welche die Aufgabe haben, den
Charakter aller Personen, welche nach Amerika auszuwandern
beabsichtigen, kennen zu lernen und die Bedingung zu stellen,
daß alle diese Personen 3 Monate, bevor sie unter Segel
gehen, ihre Absicht, auszuwandern, dem Consularagenten
anzeigen.
Griechenland.
Athen, 4. Sept. Das italienische Geschwader
von welchem einige Schiffe in PiräuS angekommen sind,
erschien in mehreren griechischen Häfen.— Die Beziehungen
zwischen dem König Georg und dem Kaiser von Rußland
sind vortreffliche.
Htnßland.
Petersburg, 4. Sept. Die Nowofti treten für die
Annäherung Rußlands und Oesterreich-Ungarn
ein. Eine solche sei allerdings schwer zu bewerkstelligen,
aber direkt wünschenswerth. Rußland wolle keinen Krieg,
andrerseits sei die bulgarische Frage mit Uebergehung
Oesterreichs auf diplomatischem Wege unlösbar. Der
erste Schritt gezieme jedoch Oesterreich-Ungarn, dem Ruß-
lands Freundschaft nothwendiger als Rußland jene Oester-
reichs sei. Mittlerweile fahre jedoch das österreichische
Kriegsressort fort, Rußland herauszufordern.
Petersburg, 4. Sept. In Odessa und in Charkoff
wurden eine große Anzahl Nihilisten verhaftet. Die
Behörden sind davon unterrichtet, daß der radicalere Flügel
der Umsturzpartei jetzt geschloffen vorzugehen droht. Die
Polizei ist außerordentlich schweigsam, argwöhnt jedoch,
daß die Nihilisten von den Ultra-Panslavisten stillschweigend
unterstützt werden, welch' Letztere in Folge der passiven
Politik des Czaren stark erbittert sind._
Aus Nah und Ferm.
* Karlsruhe, 4. Sept. Gegenwärtig kommen in
unserer Stadt auffallend viele Todesfälle in Folge Typhus
zur Anzeige. Dieser Tage wurde eine Frau beerdigt,
welche am Typhus gestorben war, fast gleichzeitig kam auch
der Sohn in die Leichenhalle, der durch die gleiche tückische
Krankheit sein Leben verlor; zwei Töchter aus derselben
Familie liegen ebenfalls am Typhus im Krankenhaus.
Möge diese unheimliche Erscheinung bald verschwinden.
* Schwetzingen, 3. Sept. Nachdem noch jetzt die
Mordthaten von Neckarau besprochen werden, ist in dem
eine Viertelstunde von hier entfernten Oftersheim ver-
gangene Nacht eine grausige That vollbracht worden. Der
ledige Schreiner Georg Weber hat den gleichalterigen
Fabrikarbeiter Peter Nickler erstochen. Der Verletzte war
nach etwa 4 Minuten eine Leiche. Der Grund ist z. Z.
noch in Dunkel gehüllt. Das hiesige Amtsgericht war
bald zur Stelle und heute soll auch der UntersuchungS-
richter von Mannheim dorthin kommen.
* Weinheim, 3. Sept. Demnächst verläßt uns der
Zeichnenlehrer Orth, um die ihm übertragene Stelle an
der Realschule in Karlsruhe zu bekleiden.
* Weinheim, 3. Sept. Bei der vorgestern auf der
städtischen Fohlenweide dahier stattgefundenen Viehprämi-
rung erhielt die Gemeinde Weinheim für einen Farren
eine Prämie von 75 Mk., die Gemeinde Hemsbach ein
Weggeld von 10 Mk. zuerkannt. Für Kühe erhielten
Prämien, im Betrag von 75 Mk.: Michael Harbarth von
Heddesheim, Georg Koch II. von Lützelsachsen, Jakob
Schmitt von Heddesheim; im Betrage von50Mk.: Jakob
Reiboldt von Lützelsachsen, Georg Mildenberger von Lützel-
sachsen, Georg Michael Wanner von Heddesheim, Michael
Koch von Weinheim, Jakob Metz IV. von Weinheim, I.
Schäfer von Weinheim, ferner ein Weggeld von 5 Mark:
PH. Reinhardt II. von Hohensachsen.
* Bruchsal, 3. Sept. Gestern fand in Odenheim
unter außerordentlicher Betheiligung auch aus den um-
liegenden Ortschaften Firmung durch Bischof Dr. Haffner
von Mainz statt. Der Ort war prächtig geziert; die so
schön verlaufene Feier wird gewiß allen Theilnehmern noch
lange in Erinnerung bleiben. — In der Amtsstadt wird
Erzbischof Dr. Roos in der zweiten Hälfte des September
das Sacrament der Firmung spenden. Es hat sich bereits
ein Comitö gebildet, um dem Kirchenfürsten in der alten
Bischofsresidenz einen würdigen Empfang zu bereiten.
* Strümpselbrunn, 3. Sept. Das Fest unserer
Fahnenweihe hatte einen sehr schönen Verlauf, wenn auch
bei Beginn des Festes trübe Wolken sich sammelten und
Regenwetter befürchtet wurde, so konnte die Weihe der
Fahne doch ungestört vorgenommen werden. Der sehr gut
arrangirte Festzug, die Gleichmäßigkeit in der Kleidung,
die schöne Verzierung der Straßen und aller Häuser
machten einen sehr guten Eindruck auf die zahlreich er-
schienenen Fcstgäste und ein gemächliches Leben und Treiben
zeigte die fröhliche Menge auf dem schön gelegenen Festplatze
* Mosbach, 3. ^Sept. Die Badische Pferdeversiche-
rungsanstalt zu Karlsruhe zahlte vom 1. Januar bis Ende
Juli 1888 für umgestandene Pferde 67046 Mark. Von
diesen umgestandenen und bezw. getödteten Pferden kommen
allein auf den Kreis Mosbach 39 und auf den Amts-
bezirk Mosbach 9 Pferde. — Seit dem Jahre 1879 —
dem Bestehen der Anstalt — wurden für 1749 umge-
standene Pferde 663672 Mark ausbezahlt. Am 31. Juli
d. I. betrug der Versicherungsbestand der Anstalt 5639
Pferde mit einem Versicherungscapital von 3 066 350 Mk.
* Mosbach, 4. Sept. Das Sedansfest wurde vor-
gestern auf die schönste Weise gefeiert. Beim Schülerfest
am Nachmittag, welchem auch eine sehr große Anzahl Er-
wachsener nebst den städtischen Behörden anwohnten, hielt
Hauptlehrer Haußer hier eine von echtem Patriotismus
getragene Ansprache. Während des Festes concertirte die
Capelle des Bataillons Heidelberg. — In unserer Stadt,
welche seit dem 20. August stark mit Einquartirung be-
dacht ist, herrscht reges Leben und Treiben. Das Manöver-
feld, das Mosbacher Bergfeld, war gestern von den Be-
wohnern Mosbachs stark besucht, da große Vorstellung vor
dem Divisionscommandeur v. Keßler stattfand. Die Re-
gimentsmusik des in Mannheim garnisonirenden Grenadier-
regiments unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Schirbel
hat schon manche vergnügte Stunden bereitet. Am Donners-
tag verlassen die lieben Gäste Mosbach, um weiter hinten
einquartirt zu werden.
* Haßmersheim, 3. Sept. Dieser Tage hat unser
Mitbürger, Herr Metzgermeister Schifferdecker, Veteran-
aus den Befreiungskriegen, wohl der älteste unter den noch
aus jener Zeit lebenden, das 94. Lebensjahr in guter
Gesundheit zurückgelegt.
* Mergentheim, 1. Sept. Bei dem jüngst stattge-
hakten kath. Landexamen hat die hiesige Lateinschule wiederum
einen schönen Erfolg zu verzeichnen, sofern von den
hiesigen Candidaten sämmtliche das Examen bestanden haben
und 10 davon in einen der Convicte ausgenommen sind-
* Baden, 3. Sept. Gestern Abend geriethen in der
Merkurstraße zwei Italiener in Streit, wobei dec eine
durch einen Stich in den Unterleib lebensgefährlich ver-
wundet wurde. Der Verwundete wurde in das städtische
Krankenhaus verbracht. Der Thäter entfloh. Die Polizei
kam ihm zwar heute auf die Spur, aber er flüchtete sich
in den Wald.
* Fraukfurt, 4. Sept. Zur Beleuchtung des Haupt-
bahnhofes, der Schienenstränge, Hallen, Bureaux rc. werden
allabendlich nicht weniger als 21740 Lichter aller Act
angezündet.
* Frankfurt, 2. Sept. Zur Berathung des Gesetz-
entwurfs betreffend die Alters- und Invalidenversicherung
der Arbeiter wird am 7. und 8. d. M. eine DelegirteN-
versammlung des „Centralverbandes deutscher Industrieller"
im „Frankfurter Hof" Hierselbst tagen.
* Mainz, 3. Sept. In der verflossenen Nacht hat
sich ein hiesiger Schneidermeister, der ein sehr gutes Ge-
schäft betrieb, mittelst eines Bindfadens an der ZimM-r-
thür erhängt. Vorher hatte sich der Lebensmüde die Puls-
adern geöffnet.
* Kaiserslautern, 2. Sept. Ein weiteres Opfer
der Elephantenkatastrophe in München ist leider zu be-
klagen. Herr Schäftefabrikant Karl Mayer, welcher bei
der Panik gelegentlich des Festzuges einen Beinbruch er-
litt und trotz seiner Verwundung nach hier transportirt
wurde, ist heute Mittag an den Folgen der Verletzung,
ungeachtet der sorgsamsten Pflege und sachgemäßster Be-
handlung, gestorben.
* Aus der Pfalz, 3. Sept. Die GemeindekrankeN-
kaffenbeiträge der städtischen Arbeiter zu Pirmasens werden
vom 1. d. M. ab vollständig aus der Stadtkafse bestritten-
— Der 70jährige, sehr beliebte Arzt Dr. Herold in Dürn-
stein stürzte am Samstag Abend bei einem Krankenbesuch
eine Treppe herab und hat sich schwer verletzt. — Eine
Jungvieh-Ausstellung, verbunden mit Preisvertheilung,
findet am 15. September zu Westheim statt. — Weg-u
Falschmünzerei verhafteten die Sicherheitsorgane in Wald-
leiningen einen nahezu 75jährigen Mann. Die zu devr
Verbrechen benutzten Apparate wurden mit Beschlag belegt-
— Zu Lauterecken brannten in der Samstagnacht dre«
Häuser und zwei Scheunen ab.
* Hanau, 2. Sept. Ein schrecklicher Unglücksfall
ereignete sich gestern Nachmittag in unserer Nachbarge-
meinde Bruchköpel. Der Unter-Tertianer B. von HauaU,
Sohn des dortigen Rentmeisters, besuchte seinen Colleges
den Sohn des Stationsvorstehers in Bruchköbel. Wäh-
rend der Unterhaltung nahm der Gymnasiast eine in der
Ecke stehende Flinte, nicht ahnend, daß sie geladen s-"
Das Geschoß entlud sich und traf den Sohn des Stations-
vorstehers, der leblos zusammenstürzte.
Vermischtes.
— Basel, 3. Sept. Der Rhein ist diese NaA
schon wieder reißend gestiegen. Der Pegelstand war H-UÜ
9 Uhr 390, gestern 225 Centimeter. Abnahme ist in-
zwischen eingetreten.
— Brüssel, 4. Sept. Anläßlich einer großen Pil-
gerfahrt, die gestern in Jumet stattfand, brach während
des Gottesdienstes eine Estrade. Ein Knabe blieb todt,
mehrere Personen wurden verwundet. Zehn Minuten
später entstand, lt. „Frkf. Ztg.", aus unbedeutendem An-
laß ein Schrecken in der Menge. Alles drängte nach dem
einzigen Ausgange. Hierbei stürzten Viele und wurden
nicdergetreten. Viele Verletzungen fanden statt; man sagi-
daß 15 Personen schwer verwundet seien.
— London, 3. Sept. Wie das Reutersche BureaN
aus Baltimore von gestern meldet, ist eine Reihe von
Waarenmagazinen in der Sharpstraße, zwischen der Lom-
bard- und Prattstraße gelegen, in einem der schönst-"
Stadtviertel durch Feuersbrunst zerstört worden. Eines
derselben stürzte während des Brandes ein, und es si"°
dadurch sieben Feuerwehrmänner getödtet worden. Der
Schaden wird aus 1^/^ Millionen Dollars geschätzt.
— sMünzenfund in Schwedens Bei den
Ausgrabungen in Falsterbo ist neuerdings ein großer
Fund von Silbermünzen aus dem vierzehnten Jahrhundert
gemacht worden. Die Münzen, 337 an der Zahl, tragen
meistens das Gepräge von den Hansestädten, speciell von
Lübeck und Stralsund, doch finden sich auch schwedische
und englische Münzen darunter. Sie sind sämmtlich wohl-
erhalten.
Lokales.
* Heidelberg, 5. Sept. (Die Entlassung zur Reserve-)
Im Interesse der Betheiligten machen wir darauf aufmerksan ,
daß die diesjährige Entlassung der zur Reserve zu v
urlaubenden Mannschaften von der vorjährigen abweicht.
diesjährige Entlassung erfolgt bei denjenigen Truppen, roma»
an den Herbstübungen theilnehmen, am ersten oder zweire
Tage nach Beendig ung derselben, beziehungsweise nach
Wiedereintreffen in den Garnisonen. Der späteste Entlassung
tag ist der 29. September. Das Nähere haben die betr. Eener"'
commandos, für die Fuß-Artillerie die General-Jnspection oe,
selben zu bestimmen. Die zu halbjähriger activer DienstzeN
Mai, beziehungsweise November eingestellten Trainsoldaten P»
am 31. October, beziehungsweise am 30. April k. I- zu en
lassen, die Oekononne-Handwerker am 29. Sept.
* Heidelberg, 5. Sept. (Astronomisches.) Möchte es deM
einen oder anderen von Interesse sein, so sei mitgetheilt, daß "
Du bisher gewesen", waren alle Wünsche, die der geliebte
Sterbende dem geliebten Kinde darbrachte, in einem. Er
ist nun von uns gegangen und die Zeit, die seiner ewig-
lich gedenkt, hat in diesen Tagen eine Wendung zur Freude
gebracht: Die Verlobung der Prinzessin mit dem Königs-
sohne der Hellenen. — Prinzessin Sophie ist die dritt-
älteste Schwester unseres Kaisers Wilhelm und ward ge-
boren zu Potsdam in jenem unvergeßlichen Jahre, als die
Wacht am Rhein in's Land der Franzosen wie Schwertge-
klirr und Wogenprall erbrauste, am 14. Juni 1870. Der
Bräutigam, Se. Köngl. Hoheit der Kronprinz Oonstuobiu.
von KriooiisnlMä, IIorWZ von Lxurbu, Sohn Se. Maj.
des Königs der Hellenen, Clooi-Z, und Ihrer Maj. der
Königin der Hellenen, OIZL OonstantinovoiÄ^OrossMrsbin
von linWlanä, wurde geboren zu Athen, 2. August 1868.
Geschwister des Königs Georg sind u. A. die Kaiserin
Maria von Rußland, die Herzogin Thyra von Cumber-
land und die Prinzessin Alexandra von Wales. Die
Mutter des griech. Kronprinzen, Königin Olga, ist eine
Tochter des russischen Großfürsten Constantin. Wie bekannt,
hat der Kronprinz die letzten Monate zum Zweck seiner
wissenschaftlichen und militärischen Ausbildung in Deutsch-
land, wie u. A. bis unlängst an hiesiger Universität ver-
bracht. — Die Verlobung ist in politischer Hinsicht von
nicht zu verkennender Bedeutung. Das deutsche Regenten-
haus erweitert damit seinen Verwandtenkreis, der das
dänische Königshaus mit der Mehrzahl der europäischen
Fürstenhäuser verbindet. Von Neuem richtet sich das
Augenmerk des deutschen Volkes auf das alte Culturland
im mittelländischen Meere, denn vordem war es ein deut-
scher Prinz aus dem Hause Wittelsbach, dem die Aufgabe
zufiel, dies neufundirte Königreich zu befestigen, heute ist
es eine Hohenzollern-Prinzessin, die die Königskrone von
Hellas tragen wird. Langsam beginnt noch der Aufflug
des jungen Königreichs, aber die Zeit wird ihn beschleu-
nigen- Mögen dem deutschen Kaiserkinde die trüben Tage,
wie sie manch' andrer Sproße aus deutschem Fürstenge-
schlecht unter Hellas sonnigem Himmel fand, fern bleiben
und mögen die herzinnigen Segenswünsche an der Tochter
Friedrichs in Erfüllung gehen, mit denen das deutsche
Volk diese Verlobung begleitet!
Berlin, 4. Sept. Ueber die Einführung des
SchleppsäbelS bei den Jnfanterie-Officieren verlautet
noch nichts Bestimmtes. Weder ist das Modell fest acceptirt,
noch die Art der Befestigung des Säbels an den Trag-
riemen. Es ist auch bereits der Vorschlag erörtert worden,
die Säbelkoppel, wie bei den Unterofficieren und Ge-
meinen, über den Rock zu schnallen. Der Kaiser interessirt
sich lebhaft für diese Angelegenheit und hat persönlich schon
Trageversuche gemacht. Es dürfte jedoch noch einige Zeit
vergehen, bis der Schleppsäbel allgemein zur Einführung
gelangt.
Würzburg, 4. Sept. Dem Feldmarschall Blumen-
thal wurde hier Seitens der anwesenden Militär-Musiken
eine Serenade und ein Lampionszug bis vor das von ihm
bezogene Hotel „zum Kronprinz von Bayern" gebracht.
Die Theilnahme ganz Würzburgs an der Ehrung war
großartig. Blumenthal besichtigt heute die Stadt und
Residenz und reist Mittags 1 Uhr über Halle nach Berlin.
Weimar, 4. Sept. Der Großherzog von Sachsen-
Weimar hat nach der „Nat.-Ztg." zum Comitä des
Emin-Pascha-Unternehmens zur Befreiung Emin Pascha's
seine materielle Unterstützung in huldvoller Weise mit-
getheilt.
Hestrrrei--M»x«rr».
Wien, 4. Sept. Die „Jungczechen", jene Partei,
welche die Gleichstellung Böhmens mit Ungarn propagirten,
haben am Sonntag in Pischely bei Veneschau eine Volks-
versammlung veranstaltet, bei welcher die sämmtlichen Ab-
geordneten der Partei — voran der bekannte Deutschen-
hetzer Dr. Eduard Gregr — mitwirkten. Die Versamm-
lung faßte denn auch eine Resolution, welche ihre Forde-
rungen ausdrückt, den „Ostslaven" die Sympathien der
Czechen bekundet und den weniger radicalen Altczechen,
die Dr. Rieger am 16. September in Prag zu versammeln
gedenkt, ein entschiedenes Mißtrauensvotum giebt. — Durch
dieses Liebäugeln mit den Russen dürfte die uns Deutschen
wenig sympathische Partei der Jungczechen in den Kreisen,
auf die es in Oesterreich augenblicklich ankommt, wir
meinen die Hofburg selbst, sich gerade nicht nützen. Viel-
leicht kommt man an dieser Stelle doch noch zu der An-
sicht, daß die Deutschen Oesterreichs, wenn sie auch ein
begreifliches Sehnen nach dem großen Vaterland haben
mögen, den doch noch loyaleren und verläßlicheren Theil
unter den österreichischen Staatsbürgern ausmachen.
IrankreiH.
Paris, 4. Sept. Sämmtliche zu den Ueb ungen
ausgelaufenen Torpedoboote sind nach dem Hafen von
Toulon zurückgekehrt. Mehrere derselben beginnen ab-
zurüsten.
Paris, 4. Sept. Die französische Regierung hat in
Folge der Meldung von der Bewaffnung der preußi-
schen Garde du Corps und Kürassierregimenter mit
Lanzen, nach England den Auftrag ertheilt, Proben von
sämmtlichen in den europäischen Heeren geführten Lanzen
zusammenzustellen und nach Paris einzusenden.
HrgkaxS.
London, 4. Sept. Der „Times" wird aus Phila-
delphia berichtet, im Congreß werde ein Gesetzentwurf ein-
gebracht, nach welchen Consularagenten in Europa angestellt
und besoldet werden sollen, welche die Aufgabe haben, den
Charakter aller Personen, welche nach Amerika auszuwandern
beabsichtigen, kennen zu lernen und die Bedingung zu stellen,
daß alle diese Personen 3 Monate, bevor sie unter Segel
gehen, ihre Absicht, auszuwandern, dem Consularagenten
anzeigen.
Griechenland.
Athen, 4. Sept. Das italienische Geschwader
von welchem einige Schiffe in PiräuS angekommen sind,
erschien in mehreren griechischen Häfen.— Die Beziehungen
zwischen dem König Georg und dem Kaiser von Rußland
sind vortreffliche.
Htnßland.
Petersburg, 4. Sept. Die Nowofti treten für die
Annäherung Rußlands und Oesterreich-Ungarn
ein. Eine solche sei allerdings schwer zu bewerkstelligen,
aber direkt wünschenswerth. Rußland wolle keinen Krieg,
andrerseits sei die bulgarische Frage mit Uebergehung
Oesterreichs auf diplomatischem Wege unlösbar. Der
erste Schritt gezieme jedoch Oesterreich-Ungarn, dem Ruß-
lands Freundschaft nothwendiger als Rußland jene Oester-
reichs sei. Mittlerweile fahre jedoch das österreichische
Kriegsressort fort, Rußland herauszufordern.
Petersburg, 4. Sept. In Odessa und in Charkoff
wurden eine große Anzahl Nihilisten verhaftet. Die
Behörden sind davon unterrichtet, daß der radicalere Flügel
der Umsturzpartei jetzt geschloffen vorzugehen droht. Die
Polizei ist außerordentlich schweigsam, argwöhnt jedoch,
daß die Nihilisten von den Ultra-Panslavisten stillschweigend
unterstützt werden, welch' Letztere in Folge der passiven
Politik des Czaren stark erbittert sind._
Aus Nah und Ferm.
* Karlsruhe, 4. Sept. Gegenwärtig kommen in
unserer Stadt auffallend viele Todesfälle in Folge Typhus
zur Anzeige. Dieser Tage wurde eine Frau beerdigt,
welche am Typhus gestorben war, fast gleichzeitig kam auch
der Sohn in die Leichenhalle, der durch die gleiche tückische
Krankheit sein Leben verlor; zwei Töchter aus derselben
Familie liegen ebenfalls am Typhus im Krankenhaus.
Möge diese unheimliche Erscheinung bald verschwinden.
* Schwetzingen, 3. Sept. Nachdem noch jetzt die
Mordthaten von Neckarau besprochen werden, ist in dem
eine Viertelstunde von hier entfernten Oftersheim ver-
gangene Nacht eine grausige That vollbracht worden. Der
ledige Schreiner Georg Weber hat den gleichalterigen
Fabrikarbeiter Peter Nickler erstochen. Der Verletzte war
nach etwa 4 Minuten eine Leiche. Der Grund ist z. Z.
noch in Dunkel gehüllt. Das hiesige Amtsgericht war
bald zur Stelle und heute soll auch der UntersuchungS-
richter von Mannheim dorthin kommen.
* Weinheim, 3. Sept. Demnächst verläßt uns der
Zeichnenlehrer Orth, um die ihm übertragene Stelle an
der Realschule in Karlsruhe zu bekleiden.
* Weinheim, 3. Sept. Bei der vorgestern auf der
städtischen Fohlenweide dahier stattgefundenen Viehprämi-
rung erhielt die Gemeinde Weinheim für einen Farren
eine Prämie von 75 Mk., die Gemeinde Hemsbach ein
Weggeld von 10 Mk. zuerkannt. Für Kühe erhielten
Prämien, im Betrag von 75 Mk.: Michael Harbarth von
Heddesheim, Georg Koch II. von Lützelsachsen, Jakob
Schmitt von Heddesheim; im Betrage von50Mk.: Jakob
Reiboldt von Lützelsachsen, Georg Mildenberger von Lützel-
sachsen, Georg Michael Wanner von Heddesheim, Michael
Koch von Weinheim, Jakob Metz IV. von Weinheim, I.
Schäfer von Weinheim, ferner ein Weggeld von 5 Mark:
PH. Reinhardt II. von Hohensachsen.
* Bruchsal, 3. Sept. Gestern fand in Odenheim
unter außerordentlicher Betheiligung auch aus den um-
liegenden Ortschaften Firmung durch Bischof Dr. Haffner
von Mainz statt. Der Ort war prächtig geziert; die so
schön verlaufene Feier wird gewiß allen Theilnehmern noch
lange in Erinnerung bleiben. — In der Amtsstadt wird
Erzbischof Dr. Roos in der zweiten Hälfte des September
das Sacrament der Firmung spenden. Es hat sich bereits
ein Comitö gebildet, um dem Kirchenfürsten in der alten
Bischofsresidenz einen würdigen Empfang zu bereiten.
* Strümpselbrunn, 3. Sept. Das Fest unserer
Fahnenweihe hatte einen sehr schönen Verlauf, wenn auch
bei Beginn des Festes trübe Wolken sich sammelten und
Regenwetter befürchtet wurde, so konnte die Weihe der
Fahne doch ungestört vorgenommen werden. Der sehr gut
arrangirte Festzug, die Gleichmäßigkeit in der Kleidung,
die schöne Verzierung der Straßen und aller Häuser
machten einen sehr guten Eindruck auf die zahlreich er-
schienenen Fcstgäste und ein gemächliches Leben und Treiben
zeigte die fröhliche Menge auf dem schön gelegenen Festplatze
* Mosbach, 3. ^Sept. Die Badische Pferdeversiche-
rungsanstalt zu Karlsruhe zahlte vom 1. Januar bis Ende
Juli 1888 für umgestandene Pferde 67046 Mark. Von
diesen umgestandenen und bezw. getödteten Pferden kommen
allein auf den Kreis Mosbach 39 und auf den Amts-
bezirk Mosbach 9 Pferde. — Seit dem Jahre 1879 —
dem Bestehen der Anstalt — wurden für 1749 umge-
standene Pferde 663672 Mark ausbezahlt. Am 31. Juli
d. I. betrug der Versicherungsbestand der Anstalt 5639
Pferde mit einem Versicherungscapital von 3 066 350 Mk.
* Mosbach, 4. Sept. Das Sedansfest wurde vor-
gestern auf die schönste Weise gefeiert. Beim Schülerfest
am Nachmittag, welchem auch eine sehr große Anzahl Er-
wachsener nebst den städtischen Behörden anwohnten, hielt
Hauptlehrer Haußer hier eine von echtem Patriotismus
getragene Ansprache. Während des Festes concertirte die
Capelle des Bataillons Heidelberg. — In unserer Stadt,
welche seit dem 20. August stark mit Einquartirung be-
dacht ist, herrscht reges Leben und Treiben. Das Manöver-
feld, das Mosbacher Bergfeld, war gestern von den Be-
wohnern Mosbachs stark besucht, da große Vorstellung vor
dem Divisionscommandeur v. Keßler stattfand. Die Re-
gimentsmusik des in Mannheim garnisonirenden Grenadier-
regiments unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Schirbel
hat schon manche vergnügte Stunden bereitet. Am Donners-
tag verlassen die lieben Gäste Mosbach, um weiter hinten
einquartirt zu werden.
* Haßmersheim, 3. Sept. Dieser Tage hat unser
Mitbürger, Herr Metzgermeister Schifferdecker, Veteran-
aus den Befreiungskriegen, wohl der älteste unter den noch
aus jener Zeit lebenden, das 94. Lebensjahr in guter
Gesundheit zurückgelegt.
* Mergentheim, 1. Sept. Bei dem jüngst stattge-
hakten kath. Landexamen hat die hiesige Lateinschule wiederum
einen schönen Erfolg zu verzeichnen, sofern von den
hiesigen Candidaten sämmtliche das Examen bestanden haben
und 10 davon in einen der Convicte ausgenommen sind-
* Baden, 3. Sept. Gestern Abend geriethen in der
Merkurstraße zwei Italiener in Streit, wobei dec eine
durch einen Stich in den Unterleib lebensgefährlich ver-
wundet wurde. Der Verwundete wurde in das städtische
Krankenhaus verbracht. Der Thäter entfloh. Die Polizei
kam ihm zwar heute auf die Spur, aber er flüchtete sich
in den Wald.
* Fraukfurt, 4. Sept. Zur Beleuchtung des Haupt-
bahnhofes, der Schienenstränge, Hallen, Bureaux rc. werden
allabendlich nicht weniger als 21740 Lichter aller Act
angezündet.
* Frankfurt, 2. Sept. Zur Berathung des Gesetz-
entwurfs betreffend die Alters- und Invalidenversicherung
der Arbeiter wird am 7. und 8. d. M. eine DelegirteN-
versammlung des „Centralverbandes deutscher Industrieller"
im „Frankfurter Hof" Hierselbst tagen.
* Mainz, 3. Sept. In der verflossenen Nacht hat
sich ein hiesiger Schneidermeister, der ein sehr gutes Ge-
schäft betrieb, mittelst eines Bindfadens an der ZimM-r-
thür erhängt. Vorher hatte sich der Lebensmüde die Puls-
adern geöffnet.
* Kaiserslautern, 2. Sept. Ein weiteres Opfer
der Elephantenkatastrophe in München ist leider zu be-
klagen. Herr Schäftefabrikant Karl Mayer, welcher bei
der Panik gelegentlich des Festzuges einen Beinbruch er-
litt und trotz seiner Verwundung nach hier transportirt
wurde, ist heute Mittag an den Folgen der Verletzung,
ungeachtet der sorgsamsten Pflege und sachgemäßster Be-
handlung, gestorben.
* Aus der Pfalz, 3. Sept. Die GemeindekrankeN-
kaffenbeiträge der städtischen Arbeiter zu Pirmasens werden
vom 1. d. M. ab vollständig aus der Stadtkafse bestritten-
— Der 70jährige, sehr beliebte Arzt Dr. Herold in Dürn-
stein stürzte am Samstag Abend bei einem Krankenbesuch
eine Treppe herab und hat sich schwer verletzt. — Eine
Jungvieh-Ausstellung, verbunden mit Preisvertheilung,
findet am 15. September zu Westheim statt. — Weg-u
Falschmünzerei verhafteten die Sicherheitsorgane in Wald-
leiningen einen nahezu 75jährigen Mann. Die zu devr
Verbrechen benutzten Apparate wurden mit Beschlag belegt-
— Zu Lauterecken brannten in der Samstagnacht dre«
Häuser und zwei Scheunen ab.
* Hanau, 2. Sept. Ein schrecklicher Unglücksfall
ereignete sich gestern Nachmittag in unserer Nachbarge-
meinde Bruchköpel. Der Unter-Tertianer B. von HauaU,
Sohn des dortigen Rentmeisters, besuchte seinen Colleges
den Sohn des Stationsvorstehers in Bruchköbel. Wäh-
rend der Unterhaltung nahm der Gymnasiast eine in der
Ecke stehende Flinte, nicht ahnend, daß sie geladen s-"
Das Geschoß entlud sich und traf den Sohn des Stations-
vorstehers, der leblos zusammenstürzte.
Vermischtes.
— Basel, 3. Sept. Der Rhein ist diese NaA
schon wieder reißend gestiegen. Der Pegelstand war H-UÜ
9 Uhr 390, gestern 225 Centimeter. Abnahme ist in-
zwischen eingetreten.
— Brüssel, 4. Sept. Anläßlich einer großen Pil-
gerfahrt, die gestern in Jumet stattfand, brach während
des Gottesdienstes eine Estrade. Ein Knabe blieb todt,
mehrere Personen wurden verwundet. Zehn Minuten
später entstand, lt. „Frkf. Ztg.", aus unbedeutendem An-
laß ein Schrecken in der Menge. Alles drängte nach dem
einzigen Ausgange. Hierbei stürzten Viele und wurden
nicdergetreten. Viele Verletzungen fanden statt; man sagi-
daß 15 Personen schwer verwundet seien.
— London, 3. Sept. Wie das Reutersche BureaN
aus Baltimore von gestern meldet, ist eine Reihe von
Waarenmagazinen in der Sharpstraße, zwischen der Lom-
bard- und Prattstraße gelegen, in einem der schönst-"
Stadtviertel durch Feuersbrunst zerstört worden. Eines
derselben stürzte während des Brandes ein, und es si"°
dadurch sieben Feuerwehrmänner getödtet worden. Der
Schaden wird aus 1^/^ Millionen Dollars geschätzt.
— sMünzenfund in Schwedens Bei den
Ausgrabungen in Falsterbo ist neuerdings ein großer
Fund von Silbermünzen aus dem vierzehnten Jahrhundert
gemacht worden. Die Münzen, 337 an der Zahl, tragen
meistens das Gepräge von den Hansestädten, speciell von
Lübeck und Stralsund, doch finden sich auch schwedische
und englische Münzen darunter. Sie sind sämmtlich wohl-
erhalten.
Lokales.
* Heidelberg, 5. Sept. (Die Entlassung zur Reserve-)
Im Interesse der Betheiligten machen wir darauf aufmerksan ,
daß die diesjährige Entlassung der zur Reserve zu v
urlaubenden Mannschaften von der vorjährigen abweicht.
diesjährige Entlassung erfolgt bei denjenigen Truppen, roma»
an den Herbstübungen theilnehmen, am ersten oder zweire
Tage nach Beendig ung derselben, beziehungsweise nach
Wiedereintreffen in den Garnisonen. Der späteste Entlassung
tag ist der 29. September. Das Nähere haben die betr. Eener"'
commandos, für die Fuß-Artillerie die General-Jnspection oe,
selben zu bestimmen. Die zu halbjähriger activer DienstzeN
Mai, beziehungsweise November eingestellten Trainsoldaten P»
am 31. October, beziehungsweise am 30. April k. I- zu en
lassen, die Oekononne-Handwerker am 29. Sept.
* Heidelberg, 5. Sept. (Astronomisches.) Möchte es deM
einen oder anderen von Interesse sein, so sei mitgetheilt, daß "