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Bürkel, Heinrich [Hrsg.]; Hugo Helbing [Hrsg.]; Bürkel, Ludwig von [Bearb.]; Feulner, Adolf [Bearb.]
Gemälde und Handzeichnungen alter Meister, Plastik, Möbel, Werke des Malers Heinr. Bürkel aus dem Besitz des Dr. Ludw. v. Buerkel, München: Versteigerung in der Galerie Hugo Helbing, München: Montag, 3. Mai 1926, Dienstag, 4. Mai 1926 — München: Helbing, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.54549#0005
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SHEftraKRjOTyAS Vorwort für einen Auktionskatalog ist gewöhnlich ein Nachwort. Das
trifft in diesem Fall jedoch glücklicher Weise nicht zu, weil der Grund
für die Versteigerung dieser gewählten Sammlung ein anderer ist.
Dr. von Buerkel verläßt nur vorübergehend seine Betätigung im Kunsthandel,
äHKaSiSöS weil er seine Kräfte einem neuen wichtigen Unternehmen zur Verfügung
stellen will, das in erster Linie seiner eigenen Initiative die Entstehung verdankt, der
neuartigen Förderung des Fremdenverkehrs in Bayern. Der intensive Dienst in dieser
neuen Sache, die erst im Entstehen ist, wird so viel Zeit in Anspruch nehmen, daß für
die Betätigung auf anderen Gebieten nicht viel übrig bleiben wird.
Dr. von Buerkel verkörpert den Typus des modernen Kunsthändler»Wissenschaftlers,
der zwar erst seit wenigen Jahren aufgekommen ist, aber heute gar nicht mehr selten
ist. Man könnte eine ganz stattliche Anzahl von Namen nennen, die der Wissenschaft
noch etwas bedeuten, obwohl sich ihre Beschäftigung auf eine realere Basis konzentriert
hat. Man kann das eine tun und braucht deswegen das andere nicht lassen. In diesem
Falle hat oft die Wissenschaft den größeren Profit davongetragen, weil das Suchen nach
Spezialitäten, das Arbeiten in den entlegenen Gebieten, die nur dem Spezialisten von der
Wissenschaft her vertraut waren, zunächst gerade nicht zu den lukrativen Aufgaben gehörte.
Eine Spezialität Dr. von Buerkels ist in erster Linie die Handzeichnung. Von
seinen Funden haben schon viele ein sicheres Obdach in den großen staatlichen Samm»
lungen gefunden. Die vorliegende Auswahl bringt nun einen stattlichen Stock weiterer
wertvoller Blätter, von denen verschiedene hervorgehoben werden dürfen. Zunächst
ein Blatt aus einer großen neuaufgefundenen Serie von Francesco Guardi — Bilder aus
der Geschichte Venedigs und der Legende des hl. Markus kann man die Folge betiteln,
über die demnächst Fiocco im Burlington Magazine weitere Aufschlüsse geben wird.
Zu den 29 Blatt, welche in Privatbesitj in Venedig übergegangen sind, hat Dr. von
Buerkel zwei weitere aufgefunden, wovon eines zur Versteigerung gelangt (Kat.=Nr. 193,
Taf. 3). Weitere bedeutende Namen derselben Epoche sind Ricci (Kat.»Nr. 184, Taf. 3,
Kat.=Nr. 185,186), Piazzetta (Kat.»Nr. 187—189) und die beiden Tiepolos (Kat.»Nr. 190—192,
Taf. 2 u. 3). Von früheren Andrea del Sarto (Kat.=Nr. 147), Fra Bartolommeo (Kat.»Nr.
146, Taf. 4), Parmigianino (Kat.=Nr. 160, Taf. 4u. Kat.»Nr. 161). Dazu kommen bemerkenswerte
namenlose, ein florentinischer Putto (Kat.»Nr. 145, Taf. 3), paduanische und florentinische
Zeichnungen des 15. Jahrhunderts. Aus den anderen Gebieten sind das Blatt von Boucher
(Kat.»Nr. 199), das Aquarell von Höppner hervorzuheben, ein männliches Bildnis, dessen
weibliches Gegenstück in der Vente Sedelmeyer 1921 in Paris vorkam (Kat.»Nr. 213, Taf. 2).
Dr. von Buerkels wissenschaftliches Arbeitsfeld war die italienische Malerei. Die
Vorliebe für das Gebiet, auf dem er sich am besten auskannte, ist ihm geblieben. Die
italienischen Gemälde bilden auch der Qualität nach einen Hauptbestand der Sammlung.
Werke von Bedeutung sind die Stücke einer Beweinung, Maria und Johannes, vermutlich
von einem sizilianischen Künstler des frühen 14. Jahrhunderts. Stilistisch ähnliche
Werke sind im D om von Cefalü (Kat. »Nr. 246, Taf. 7). Es folgen ein Heiliger von einem Sienesen
 
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