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Koch, Alexander [Hrsg.]; Hessische Landesausstellung für Freie und Angewandte Kunst <1908, Darmstadt> [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
Hessische Landes-Ausstellung Darmstadt 1908: [23. Mai bis Ende Oktober] — Darmstadt, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.24093#0083
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P. T. Keßler-Mainz:

albin müller darmstadt. Restaurationsgebäude im Platanenhain.

Von den durch Albin Müller errichteten
größeren Bauten seien zunächst die Restau-
rationsanlagen einer näheren Betrachtung unter-
zogen. Zwei Hallen, durch einen lang-
gestreckten Laubengang mit offener Pfeiler-
stellung einander verbunden, schmiegen sich
förmlich dem allbekannten, prächtigen Platanen-
hain an. Durch eine überaus günstige Grund-
rißlösung hat es der Künstler möglich ge-
macht, daß nicht ein Baum der Axt zum
Opfer fiel, nicht einmal ein Ast notlitt, daß
vielmehr ein inniges Zusammenwachsen des
modernen Baues mit dem Hain zustande ge-
kommen ist. Einzellauben, die zwanglos von
der Verbindungshalle aus zwischen je zwei
Platanen hinausgeschoben sind, haben in den
dichten Laubkronen dieser Bäume eine leben-
dige, bewegte Decke, und der Anblick, der
sich uns aus den Hallen bietet, erinnert leb-
haft an sonnenfreudige Bilder im idyllischen
Fürstenlager zu Auerbach.

Die Innenausstattung der Wirtschaftsräume
wirkt wie alle Arbeiten Albin Müllers einfach

hat in dem sogen. Tor des Großherzogs,
zwischen der russischen Kapelle und der
Grenzmauer des Platanenhains gelegen, mit
den denkbar einfachsten Mitteln etwas
Besonderes von köstlichem Aussehen ge-
schaffen. Die in Zaunhöhe gehaltenen Tor-
flügel, im Gegensatz zu der Anordnung des
Gitterwerks ein durchbrochenes, einfaches
Muster zeigend, sind von zwei eigen ausgebil-
deten Torpfeilern beseitet, die durch blumen-
tragende, pergolenartig gestaltete Bekrönungen
reizend wirken. Von der gewaltigen Krone
einer Blutbuche überschattet, stellt das von
Überladung und dem üblichen Prunk freie
Zugangstor eine ebenso eigenartige, wie fein-
fühlige Begrüßung der Eintretenden dar.

Die Abgrenzung gegen die nördlich vor-
gelagerten Fabrikanlagen hat der Künstler
durch eine feste Mauer bewerkstelligt, die
mit ihren eingesprengten Wölbebogen zugleich
einen trefflichen Hintergrund zu einer kleinen,
modern gehaltenen Friedhofs-Anlage abge-
geben hat.
 
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