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Koch, Alexander [Hrsg.]; Hessische Landesausstellung für Freie und Angewandte Kunst <1908, Darmstadt> [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
Hessische Landes-Ausstellung Darmstadt 1908: [23. Mai bis Ende Oktober] — Darmstadt, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.24093#0202
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ENTWURF : M. LANDS BERG.

Ausführung: C. Roth in Wiesbaden und Gebr. Wagner Frankfurt a. M.

DIE GRABMAL-KUNST

AUF DER HESSISCHEN LANDES-AUSSTELLUNG, DARMSTADT.

Schon einmal vor drei Jahren konnte ich an
dieser Stelle über die Bestrebungen der
Wiesbadener Oesellschaft für bildende
Kunst berichten, den Boden für eine neue Fried-
hofskunst zu bereiten. Damals handelte es sich
um die „Wiesbadener Ausstellung zur
Hebung der Friedhofskunst" 1905, die den
Hauptanstoß für die gegenwärtige Bewegung auf
diesem Gebiete geben sollte. Die Friedhofs-
Abteilung der Darmstädter Ausstellung, die ich
dank dem Entgegenkommen der Hessischen
Regierung einrichten durfte, stellt bereits die
vierte von der Wiesbadener Gesellschaft arran-
gierte Ausstellung dar; die zweite fand in Aachen,
gelegentlich der dortigen Ausstellung für Christ-
liche Kunst 1907 statt und wurde durch Ver-
leihung der goldenen Plakette ausgezeichnet; die
dritte ist die Ausstellung des Berliner Kunst-
gewerbemuseums, die anfangs ganz von der
Wiesbadener Gesellschaft bestritten werden sollte,
aber auch in ihrer heutigen Fassung den weitaus

größeren Teil ihres Bestandes durch diese er-
hielt. Auch in Dresden, Nürnberg und München
fand seit der ersten Wiesbadener Ausstellung die
Friedhofskunst in einer besonderen Abteilung
ihre Vertretung; was aber diese ersten Ausstel-
lungS-Friedhöfe von den heurigen in Darmstadt
und Berlin unterscheidet, ist die innere Organi-
sation; sie gingen alle von den Künstlern aus,
die ausgestellten Steine waren von den Künstlern
für den augenblicklichen Zweck entworfen und
durch oder für sie ausgeführt, um nach Schluß
der Ausstellung wieder in die Ateliers zurück-
zuwandern; hier dagegen sind die Aussteller
jene allbekannten Grabmalgeschäfte vor den Fried-
höfen, die man bisher keineswegs als Pflege-
stätten der Kunst zu betrachten gewohnt war. -
Daß eine durchgreifende Änderung der trost-
losen Verhältnisse unserer modernen Friedhöfe
nur möglich sei, wenn es gelänge, die den ürab-
malhandel beherrschenden Steinmetjfirmen wieder
künstlerischer Arbeit zuzuführen, stand für mich
 
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