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Koch, Alexander [Hrsg.]; Hessische Landesausstellung für Freie und Angewandte Kunst <1908, Darmstadt> [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
Hessische Landes-Ausstellung Darmstadt 1908: [23. Mai bis Ende Oktober] — Darmstadt, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.24093#0016
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VORGESCHICHTE.

Die Ausstellung der „Künstler-Kolonie" des Jahres 1904 hatte nach überein-
stimmenden Angaben der beteiligten Kreise die günstigste Einwirkung auf
die Hebung des Kunstgewerbes, des Geschäfts- und des Fremdenverkehrs
in Darmstadt gehabt. Die Vorteile treten so sehr in die Erscheinung, daß
schon bald nach Schluß der Ausstellung aus diesen Kreisen der Wunsch laut
wurde, es möchte bald wieder eine Ausstellung in größerem Maßstabe veranstaltet
werden. Der Eindruck, den die Leistungsfähigkeit hessischer Gewerbetreibender und
Künstler im Jahre 1904 gemacht hatte, wurde weiter gesteigert durch den denk-
würdigen Erfolg, den das hessische Kunstgewerbe in dem gleichen Jahre im
internationalen Wettbewerb auf der Weltausstellung in St. Louis davontrug. Auf
Grund dieser Tatsachen, die innerhalb und außerhalb Deutschlands die Blicke
der Kunstfreunde auf Hessen gelenkt hatten, regte Seine Königliche Hoheit
der Großherzog Ernst Ludwig im Jahre 1905 an, auf einer neuen Ausstellung,
an der sich das ganze Land beteiligen sollte, die Fortschritte zu zeigen, welche
die neuzeitlichen Kunstbestrebungen in Hessen gemacht hätten. Ein derartiges
Unternehmen mußte im Falle seines Gelingens kunstpolitisch gegenüber einem
gleichartigen Vorgehen außerhalb Hessens nachhaltig wirken und von wirtschafts-
politischem Gesichtspunkte aus bedeutende materielle Vorteile bringen. Seine
Königliche Hoheit der Großherzog stellten für das Unternehmen einen Beitrag von
50 000 Mark in Aussicht, die Stadt Darmstadt zunächst einen solchen von 30 000 Mark,
während die Großherzogliche Regierung von den Kammern der Landstände durch
Vorlage vom 2. Februar 1905 die Bewilligung von 60 000 Mark als staatlichen
Zuschuß zur Landesausstellung forderte. In der Begründung hieß es dort:

„Hat es schon früher an hessischen Namen von gutem Klang in der deutschen
Kunst nicht gefehlt, so ist Hessen von der neueren Entwicklung des vaterländischen Kunst-
lebens doch hervorragend erfaßt worden. Auf dem Gebiete des Kunstgewerbes mit der
Tätigkeit der „Darmstädter Künstlerkolonie" einsetzend, hat sich diese erhöhte Teilnahme
hessischer Kräfte aus dem ganzen Lande an dem gewerblichen Schaffen der Neuzeit
rasch auf alle diejenigen Zweige desselben erstreckt, die künstlerischem Einfluß über-
haupt zugänglich sind. Mit wachsendem Erfolg bewies das hessische Kunstgewerbe
auf den internationalen Ausstellungen in Paris, Turin und St. Louis steigende Leistungs-
fähigkeit. In den älteren Heimstätten des deutschen Kunstgewerbes ist man auf die neue
Konkurrenz aufmerksam geworden, die in letzter Zeit abgehaltenen und noch in Vor-
bereitung befindlichen Ausstellungen in Düsseldorf, Dresden, München, Nürnberg usw.
bezwecken zu einem guten Teil, dem heimischen Gewerbe den von Hessen bedrohten
Markt zu sichern. Diesen zu gewinnen, muß aber mit aller Kraft versucht werden,

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