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Koch, Alexander [Hrsg.]; Hessische Landesausstellung für Freie und Angewandte Kunst <1908, Darmstadt> [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
Hessische Landes-Ausstellung Darmstadt 1908: [23. Mai bis Ende Oktober] — Darmstadt, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.24093#0095
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Albin Müller 's Bauten aui der Hessischen Landes--Ausstellung.

professor albin müller. Gebäude für Architektur mit Blick in die Arbeiter-Kolonie.

gesehenen bequemen Führung durch alle
Räume, auch manche weniger günstig scheinen-
den Lichtverhältnisse im Innern sind auf
diesen Umstand zurückzuführen. Ausstellungs-
leiden, wie sie überall zutage treten, mögen
hier nicht weiter berührt werden, »nach-
barliche Liebe« scheint nie so recht auf Aus-
stellungsböden zu gedeihen.

Bei dieser umfangreichen Arbeit, die Albin
Müller hier zu bewältigen hatte, ist es umso-
mehr erstaunlich, in der Ausstellung eine solche
Fülle von künstlerischen Werken zu finden,
die ihre Entstehung gleichfalls dem Reich-
begabten verdanken. Neben der Ausstattung
der in dem Gebiet dieser Ausstellungs-
bauten wirkungsvoll verteilten Ruheräume,
Wandelgänge, Zier- und Brunnenhöfe finden
wir 18 Zimmereinrichtungen und eine Menge
kleinerer Kunstgegenstände. Das gibt Zeugnis
von der außerordentlichen Arbeitskraft Albin
Müllers. Von der Decke bis- zum Boden-
belag, von der umfangreichsten Holzarbeit bis
zum einfachsten Stoffmuster des Möbelbezugs
ist Alles in jenen Räumen von ihm entworfen.

Charakteristisch ist, daß der Meister all
jener minutiösen Arbeiten mit seinem Erstlings-
werk aut dem Gebiet der Monumentalbau-
kunst einen solchen Erfolg zu verzeichnen hat.
In allen seinen Arbeiten liegt, wie schon
öfters betont, eine gewisse Feierlichkeit, die
einmal aus mystischen Neigungen entsprungen
bezeichnet wurde. Wer möchte das beim
Anblick der Arbeiten als Tadel auffassen?
Ja, es drängt sich unwillkürlich der Gedanke
auf, ob nicht gerade eine solche Künstler-
natur, wie sie sich in Albin Müllers Werken,
im Kleinen wie im Großen, äußert, noch
einmal berufen ist, auch auf dem Gebiet
religiöser Bau- und Kleinkunst eine hervor-
ragende Rolle zu spielen.

Mit den Ausstellungsbauten hat Prof. Albin
Müller einen neuen Boden betreten und auf
ihm die Probe bestanden. Wie er auf so
manchem Gebiet künstlerischer Betätigung als
einer der Besten vorangeschritten ist, so
wird er auch auf dem Gebiet der Baukunst
mutig und sieghaft sich als ein Starker einen
Platz zu erringen wissen. p. t. Kessler.
 
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