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Koch, Alexander [Hrsg.]; Hessische Landesausstellung für Freie und Angewandte Kunst <1908, Darmstadt> [Hrsg.]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Hrsg.]
Hessische Landes-Ausstellung Darmstadt 1908: [23. Mai bis Ende Oktober] — Darmstadt, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.24093#0161
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schaffen noch immer reichlich in den Formen
des schwülstigen Dresdener Barocks.

Professor Wickop zeigt aber noch an
anderer Stelle in recht erfreulicher Frische,
daß er gegebenenfalls dem ganzen akademischen
Regelwerk sehr wohl entsagen kann. Sein
Kinderschlaf- und Kinderspielzimmer muten
durchaus gesund und lebensfreudig an. Ich
gebe gern zu, daß es sich auch hier nicht
um ganz Neues handelt, daß man vielmehr
dieses und jenes Stück schon anderswo ähnlich
gesehen hat; die Gesamtleistung kann aber
jeden Vergleich aushalten, weil in sie unendlich
viel Liebe und Erfahrung für den Gegenstand
hineingelegt worden ist, weil der innere Zu-
sammenhang eine durchaus künstlerische Note
zeigt. Wir finden dafür in den auf Seite 124
und 125 gegebenen Abbildungen genügende
Bestätigung. Die Ausführung der Wickopschen
Zimmer bewirkte die altangesehene Hofmöbel-
fabrik J. Gluckert—Darmstadt, deren Werk-
stätten in der Kunsttischlerei stets Ausge-
zeichnetes leisteten.

Architekt Alfred Koch—Darmstadt, der

auf der Ausstellung mit einer ganzen Reihe
ansprechender Räume vertreten ist, wuchs
innerhalb der Darmstädter Bewegung zu einer
achtbaren Kraft heran, die namentlich bürger-
lichen Ansprüchen mit bestem Erfolg gerecht
zu werden vermag. Seine Möbel sind gut
empfunden, zweckentsprechend; nur fehlt ihm
noch die Erfahrung für die Einheitlichkeit der
Raumlösung, er bestellt die Wände noch zu
sehr, d. h. er bringt sie zuwenig mit dem
Raum logisch und maßstäblich in Zusammen-
hang. So zeigt sein von der Firma Ludwig
Stritzinger—Darmstadt recht anerkennenswert
ausgeführtes Speisezimmer zwei grundverschie-
dene Noten; so etwas kann man nur machen,
wenn die Architektur selbst die Raumteilung
übernimmt. Sein Herrenzimmer, von derselben
Firma, auch recht gut gearbeitet, ist in dieser Be-
ziehung viel befriedigender ausgefallen, nament-
lich wirkt die Sofa-Ecke recht anheimelnd. Koch
hat überhaupt Geschick für die Gruppierung von
Möbeln, einzelne Wände mit solchen sind für
sich immer gelungen geraten. Man vergleiche
die Abbildungen aus diesen beiden Zimmern
 
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