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Karl W. Hiersemann (Firma); Karl W. Hiersemann
Katalog (Nr. 546): Kunstgewerbe — Leipzig: Karl W. Hiersemann, 1925

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VIII. Dekorative Plastik. Steinbildhauerei. Grabdenkmäler (Nr. 934-979c)
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https://doi.org/10.11588/diglit.52348#0092
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90 VIII. Dekorative Plastik. Steinbildhauerei. Grabdenkmäler.
M. Pf.
975 Steinrelief vom Grabe der Familie Wu in der Provinz Shantung
aus dem Jahre 147 nach Christi Geb. (Han-Dynastie). Grösse des
einseitigen Reliefs: 80X30 cm; Höhe mit dem Holzsockel: 66 cm. 12000 —
Das hochinteressante Steinrelief stammt aus der Zeit der Han-Dynastie, und
zwar wurde es im Jahre 147 nach Christi Geburt hergestellt. Es rührt
aus der Grabkammer der Familie Wu in der Provinz Shantung her. Andere
Teile dieser Reliefdarstellungen sind in Münsterberg, Chinesische Kunst-
geschichte, Band I (Abb. 2, zö—32) abgebildet. Bessere Abbildungen finden
sich in der Publikation der Brüder Feng Yunpeng und Feng Yunyuan, die
1820 erschien und sich mit eben diesen Steinreliefs (Kin shih so) des Grab-
mals der Wu-Familie beschäftigt.
Auf diesen Reliefs finden sich die ersten Darstellungen von
Menschen und Tieren in der chinesischen Kunst. Auch
das vorliegende Relief zeigt solche. Man sieht 8 Männer, die entweder,
knien oder stehen und mit Messern, Sicheln und Äxten bewaffnet sind. In
der Darstellung dieser Gestalten verrät sich die sichere Hand eines be-
deutenden Könners, was man jedoch von den beiden in der Luft schweben-
den Vögeln und der geflügelten Phantasiegestalt nicht sagen kann. Diese
sind viel primitiver in der Form. Das Relief ist — typisch für diese Gat-
tung chinesischer Kunst im 2. Jahrhundert — ein Flachrelief. Die Gestalten
sind in einer Dicke von ca. 1 mm herausgearbeitet. (Die chinesischen
Reliefs des 1. Jahrhunderts nach Christi Geburt sind eingetieft!) Was das
Inhaltliche des Bildes betrifft, so dürfte es sich wohl um eine mythologische
Szene handeln. (Siehe das dämonenhafte, in der Luft schwebende Fabel-
wesen.)
Das Relief verrät deutlich hellenistische, d. h. mykenische Einflüsse, die heute
als einwandfrei sicher festgestellt angesehen werden dürfen und vermittelt
wurden durch die uralten grossen Karawanenstrassen, die den Osten mit
dem Westen verbanden.
Der Erhaltungszustand des Reliefs darf als sehr gut bezeichnet werden (von
kleineren Lädierungen abgesehen.) Einzigartiges, hervorragendes
Stück, wie es sich ähnlich in absehbarer Zeit wohl nicht
wieder im Handel finden dürfte.
975aStrassburg. — Schmitt, Otto, gotische Skulpturen des Strass-
burger Münsters. 2 Bde. M. 50 Textabb. u. 276 Lichtdrucktaf.
4. Frankfurt 1924. Orig.-Leinenbde. 100 —
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Textbd. m. 1 Taf. u. Tafelbd. m. 230 Taf. 4. München 1925.
Leinenbde. 50 —

976aThiele, Th. G., u. H. Küsthardt, Meisterwerke alter Grabmal-
kunst. Ein Vorbild für unsere Zeit. Mit 303 Abbildgn. 4. Leip-
zig (1914). Origleinenbd. (15 M.) 8 —
976bThorwaldsen, B., der Einzug Alexander d. Grossen in Babylon.
Marmorfries. Nach Zeichnungen v. F. Overbeck, gest. v. S.
Amsler. Neue Ausg. Hrsg. v. H. Lücke. M. 21 Tafeln. Quer-
Fol. Leipzig 1870. Halbleinenbd. in Halbleinenkarton. (18 M.)
Titel gestempelt. 8 —
976c— Ros en her g, A., Thorwaldsen. M. 146 Abbildgn. Biele-
feld 1896. Orig.-Leinenbd. 5 ■—
976dTolomei, Fr., delle fabbriche incominciate alla memoria degli
uomini illustri Pistoiesi nella piazza di S. Francesco di Pistoia.
Con 3 tavole inc. Fol. Pisa 1816. Pappbd. 21 S. 5 —
976eValentin, V., Neues über d. Venus v. Milo. Leipzig 1883. Halb-
leinenbd. 5 —
976fVenedig. — Selvatico, P., sulla architettura e sulla scul-
tura in Venezia dal medio evo sino ai nostri giorni. Con 8 ta-
vole e molte illustr. Venezia 1847. Halblederbd. Mit Exlibris
Hans Semper. 10 —
976gVischer, P. — Feulner, A., Peter Vischers Sebaldusgrab. M.
41 Abbildgn. München 1924. Halbleinenbd. 6 —
977 Wetzel, Fr., islam. Grabbauten in Indien aus d. Zeit d. Soldaten-
kaiser 1320—1540. M. 1 Kartenskizze u. 350 Abb. Fol. Leipzig
1919. Halbleinenbd. 80 —

1 M. = 12i/2 d = 8 0,24 = Schw. fr. 1,25 = Holl. fl. 0,60 = Schw. Kr. 0,90.
 
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