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Hildebrand, Adolf von
Das Problem der Form in der bildenden Kunst — Strassburg, 1893

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https://doi.org/10.11588/diglit.14796#0088
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— 82 —

uns entgegen wirken, sondern umgekehrt die
Säulen bilden den Raumkörper mit, und die
allgemeine Tiefenbewegung schreitet zwischen
ihnen durch.

Ebenso führt der romanische St}d die Relief-
auffassung konsequent und selbständig durch
und fasst jede Oeffnung als ein Durchbrechen
von hintereinander gereihten Raumschichten
auf, welche er durch die Profilirung der Oeff-
nung zur Anschauung bringt.

Bei allen St3dunterschieden, welche die Archi-
tektur aufweist, bleibt ihre Aufgabe, ihre Formen
als Reliefwirkung zu einigen. Dadurch erhält
ein Bau erst seine künstlerische Einheit. Fassen
wir einen Bau als einen Organismus von Styl-
formen auf, so ist er zunächst nur einem Natur-
gebilde zu vergleichen, dessen Form durch die
Reliefauffassung erst die künstlerische Ein-
heit gewinnen soll.

Ich begnüge mich hier mit diesen kurzen
Andeutungen, die nur daraufhinweisen sollen,
dass der Architektur als Kunst dasselbe Ge-
staltungsprincip innewohnt, wie der Plastik und
der Malerei.
 
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