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können, so bedeuten alle Erscheinungen nur Aus-
drucksbilder unserer räumlichen Vorstellung und
der Wert der Erscheinung wird sich nach der
Stärke der Ausdrucksfähigkeit bemessen, die sie
als Bild der räumlichen Vorstellung besitzt.

Die Farbigkeit der Natur gilt alsdann gleichsam
als ein farbiges Gewand, welches die Natur als
Körper trägt, und der Wert der wechselnden
Farbenerscheinung wird sich gleichfalls darnach
bemessen, wie weit das Farbige an der Klärung
des räumlichen Ausdrucks teilnimmt.

Wir sehen alsdann die Natur so an, als wenn
sie uns nur alle möglichen Erscheinungsvariationen
über ein Thema gäbe, ohne jemals dasselbe an
sich zu geben. Denn die Formvorstellung ist ein
Fazit, welches wir aus dem Vergleich der Er-
scheinungsweisen . gezogen haben, und welches
das Notwendige vom Zufälligen schon gesondert
hat. Sie ist also nicht eine Wahrnehmung schlecht-
weg, sondern eine Verarbeitung von Wahrnehm-
ungen aus einem bestimmten Gesichtspunkt. Da-
mit meine ich nicht etwa einen subjektiven Ge-
sichtspunkt, sondern im Gegenteil den ganz all-
gemeinen der räumlichen Orientierung, wie er sich
bei jedem naturgemäß bilden muß im Verkehr mit
der räumlichen Außenwelt.

Da wir der Erscheinung zu unserer räumlichen
Orientierung im gewöhnlichen Leben nur wenige
Anhaltspunkte zu entnehmen brauchen, so kommt
 
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