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— 29 -

Stellung der kontinuierlichen Wassermasse zu ver-
lieren. Dieses Raumganze der Natur soll durch
die Darstellung zum Ausdrucke kommen, wenn
wir die elementarste Wirkung der Natur, die sich
uns aufdrängt, festhalten wollen.

Da wir der Natur nicht nur als Augengeschöpfe
und festgebannt an einen Standpunkt gegenüber
stehen, sondern mit allen unseren Sinnen zugleich
in ewigem Wechsel und in Bewegung, so leben
und weben wir in dem Raumbewußtsein einer
uns umgebenden Natur, auch wenn die Erschei-
nung an sich noch so wenig Anhaltspunkte zur
Raumvorstellung bietet. Wir fragen nicht, wie
kommt das Bewußtsein zustande, auf welcherlei
Eindrücken, Wahrnehmungen beruht es. Wir
machen nicht den Anspruch, daß die Erscheinung
uns immer neu den Raum exemplifiziere, wir haben
ja das Bewußtsein, daß er ist, auch bei geschlos-
senen Augen.

Bei der Darstellung jedoch handelt es sich ja
gerade darum, durch die hervorgebrachte Erschein-
ung und nur durch sie diese Vorstellung des
Raumes zu erwecken. Bei dem engen Rahmen
des Bildes, den spärlichen und stabilen Mitteln,
die nur durchs Auge und nur in beschränkter
Weise wirken können, muß der Künstler sich klar
sein, was es für Konstellationen in der Erscheinung
sind, die am unfehlbarsten, am zwingendsten im
Beschauer dies Raumgefühl, diese elementarste
 
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