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Vorwort

nicht geboten. Für Mähren standen wertvolle Vorarbeiten zur Verfügung. Ich ent-
spreche einem persönlichen Wunsche des inzwischen verstorbenen Museums-Vicedirektors
Carl Schirek in Brünn, wenn ich seine seit 1893 ff. in den Mitteilungen des Mährischen
Gewerbe-Museums an den verschiedensten Stellen untergebrachten Beiträge über „Das
Zinngiesserhandwerk in Mähren“ hier in klarer, übersichtlicher Form zusammenfasse.
Zu den Schirek’schen Forschungen kommen ergänzend hinzu die in der gleichen Zeit-
schrift veröffentlichten Beiträge von Alois Czerny und Julius Leisching. Für die Zinn-
giesser des ehemals österreichischen Anteils von Schlesien stütze ich mich auf die
Veröffentlichungen von Josef Zukal, Franz Popiolek und Viktor Karger. Die böhmischen
Zinngiesser dagegen treten hier nur in der dürftigsten Form in die Erscheinung. Ohne
genügende archivalische Unterlagen beschränkte ich mich hauptsächlich auf die Wieder-
gabe von Marken, die ich dem Zufall verdankend im Laufe der Jahre zusammen-
getragen habe. Die böhmischen Meister haben in der Geschichte des Zinngiesser-
handwerks eine so wichtige Rolle gespielt, dass sie in einer eigenen Veröffent-
lichung die ihnen zukommende Berücksichtigung finden müssen. In Budweis wird von
Professor Friedrich Tischer eine derartige Arbeit vorbereitet; sie wird gewiss allen
Museumsvorständen und Sammlern willkommen sein, wenn sie in der Ausbeutung der
archivalischen Quellen und in der Güte der Markenabbildungen hinter dem von mir
erstrebten Ideal nicht zurückbleibt.
Die langwierige Arbeit des Markenzeichnens hat sich über viele Jahre verteilt.
Sie wurde durch die Miniaturmalerin Fräulein Margarete Pfauth begonnen, dann durch
die Kunstmalerin Frau Lucie Schimming-Rüster und Fräulein Margarete Masner weiter-
geführt und schliesslich in ihrem überwiegenden Flauptteile durch Herrn Dr. Franz
Heinevetter in Gleiwitz beendet. Wie in den bisherigen Bänden sind auch hier die
Originale in anderthalbfacher Grösse wiedergegeben.
Als ich im Jahre 1901 als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Schlesischen Museum
für Kunstgewerbe und Altertümer in Breslau eintrat, wies mich Herr Direktor Professor
Dr. Karl Masner darauf hin, dass man von einem Museumsbeamten nicht nur die
Kenntnis der Fachliteratur, sondern auch eigene, selbständige Forscherarbeit erwarte.
Dieser Anregung folgend, hielt ich in der damaligen Literatur Umschau und erkannte
die Zinnforschung als ein noch recht ausbaubedürftiges Feld. Anfangs auf Schlesien
beschränkt, dann auf ganz Deutschland und darüber hinaus ausgedehnt, sind meine
Studien schliesslich zu dem Umfang von heute angewachsen. In dankbarer Erinnerung
an die vor einem Vierteljahrhundert gegebene Anregung und an eine ebenso lange
Zeit treuen Zusammenarbeitens freue ich mich, Karl Masner diesen Band widmen zu
können.
Breslau, den 24. Januar 1926.

Erwin Hintze
 
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