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Hirsch, Fritz
Das Bruchsaler Schloß im XIX. Jahrhundert — Heidelberg, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.8023#0019
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I. Teil.

Markgräfin Amalie in Bruchsal.

»Jrlört, sagte Christoph zu seinem Herrn, auf unserm
Dache fehlt ein Ziegel; laßt ihn nachstecken! Aber der leicht-
sinnige Hausherr sagte: Ach was! Ein Ziegel mehr oder weniger,
das schadet nichts" u. s. w.

Wer erinnert sich nicht aus seiner frühesten Schulzeit jener
Geschichte, von deren großer Wahrheit schon der A-B-C-Schütze
durchdrungen ist. Wie ganz anders müssen diejenigen gedacht
haben, denen das Schloß in Bruchsal in dem halben Jahrhundert
anvertraut war, das dem Tode des letzten fürstlichen Bewohners1,
der Markgräfin Amalie, folgte? Die in den Akten der Bezirks-
bauinspektion typisch wiederkehrenden Mitteilungen der Witwe
Guerillot und später ihrer Tochter Maria, die heute noch, hoch-
betagt, treu ihres ererbten Amtes waltet, daß das Regenwasser
durch die Plafonds dringe, bilden die einzigen Mahnrufe, die im
Jahre 1845 noch eine umfangreiche Reparatur der Dächer ver-
anlaßten, in der Folgezeit aber auf immer unfruchtbareren Boden
fielen, um mit rührender Konsequenz trotzdem immer wiederzu-
kehren.

Die äußeren Schicksale des Schlosses während des XIX. Jahr-

1 Vorübergehend, nämlich vom 9. bis 17. Juni 1903, wohnte S. K.
Hoheit Prinz Max während des Manövers im Corps de Logis. Das Musik-
zimmer wurde als Schlafraum eingerichtet. Der Kammerdiener logierte in
der Hauskapelle. Nach freundlicher Mitteilung der Schloßverwalterin Fräu-
lein Guerillot.

Fritz Hirsch, Das Bruchsaler Schloß im XIX. Jahrhundert. 1
 
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