Aehnlich wie auf K I ist der Dichter im pelzverbrämten Ueber-
rock dargestellt, der hier jedoch länger ist als auf K I. Das deutet
neben vielem anderen auf eine spätere Entstehungszeit von Ars
hin. Auf den vier ersten Miniaturen ist der Dichter ebenso wie die
vier Damen stets gleich gekleidet; Gewand und Kopfbedeckung sind
von einem schmutzigen Dunkelrot, die Pelzverbrämung grau, die
Beinbekleidung schwarz. Er ist ein vornehmer Hofmann — er hat
Sporen an den Füßen —, dem ein Knecht ein viel zu kleines
schwarzes Pferd nachführt, das wie ein hölzernes Kinderspielzeug
wirkt. Die vier Damen sind in prachtvoll gemusterte pelzverbrämte
Gewänder gekleidet. Ueberhaupt zeigen im Unterschied zu den
Karlsruher Miniaturen diese hier bunte leuchtende Farben und
reichliche Goldverzierungen und machen dadurch einen prächtigen
Eindruck. Trotzdem es in dem Gedicht von den Damen heißt “Ne
leurs habis ne furent guiere De trop grant monstre“10, hat es sich
der Künstler nicht nehmen lassen, sie reich zu kleiden. Doch sind
sie barfuß, wie das Gedicht es vorschreibt, und zierliche kleine
Füßchen sehen unter den starren Gewändern hervor. Auf dem
Kopfe tragen sie weiße burgundische Hauben. Die Gesichter haben
alle den gleichen Ausdruck. Alle Damen halten den Kopf geneigt
und die Augen niedergeschlagen. Trotz der Gleichförmigkeit des
Ausdrucks gelingt es aber dem Künstler, durch Abwechslung in
der Gruppierung eine gewisse Bewegung in die Figurenkomposition
zu bringen. Er reiht die Gestalten nicht in einer Ebene auf, son-
dern sie verdecken und überschneiden sich, sodaß z. B. auf ArsIII
von der einen Dame nur ein Stückchen von dem Gesicht und die
Hörner der Haube sichtbar sind, eine Wirkung, die dem Künstler
zu gefallen schien, da er auf ArsIV nur noch die Haubenhörner
hervorschauen ließ. Ebenso versucht er, durch verschiedene Hal-
tung Abwechslung in die Gestalten zu bringen. Die Kurven der
Leiber variieren und die zierlichen schmalen Händchen machen die
verschiedensten Bewegungen.
Die Raumillusion ist auf ArsII, III, IV besser gelungen als auf
Arsl. Wohl deshalb, weil hier der Nachdruck der Komposition
durchaus auf den Figuren liegt, die ja schon durch ihre Gruppie-
rung raumillusionistisch wirken. Das landschaftliche Dekor spielt
im Bildganzen keine so große Rolle wie auf Arsl; es schiebt sich
als Raumfüllsel in die von der figürlichen Komposition freibleiben-
den Lücken.
ArsV stellte den Künstler vor ein neues Raumproblem, die
Darstellung eines Innenraumes. In einem zu beiden Seiten von
Vorhängen abgeschlossenen Alkoven, den ein Baldachin über-
spannt, sitzt neben einem Ruhebett die Dame, der der Dichter
sein Werk in rotem goldverziertem Einband überreicht. Derartige
Widmungsbilder gibt es ja in großer Zahl und auch das Sitzen
“ V. 367/68.
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rock dargestellt, der hier jedoch länger ist als auf K I. Das deutet
neben vielem anderen auf eine spätere Entstehungszeit von Ars
hin. Auf den vier ersten Miniaturen ist der Dichter ebenso wie die
vier Damen stets gleich gekleidet; Gewand und Kopfbedeckung sind
von einem schmutzigen Dunkelrot, die Pelzverbrämung grau, die
Beinbekleidung schwarz. Er ist ein vornehmer Hofmann — er hat
Sporen an den Füßen —, dem ein Knecht ein viel zu kleines
schwarzes Pferd nachführt, das wie ein hölzernes Kinderspielzeug
wirkt. Die vier Damen sind in prachtvoll gemusterte pelzverbrämte
Gewänder gekleidet. Ueberhaupt zeigen im Unterschied zu den
Karlsruher Miniaturen diese hier bunte leuchtende Farben und
reichliche Goldverzierungen und machen dadurch einen prächtigen
Eindruck. Trotzdem es in dem Gedicht von den Damen heißt “Ne
leurs habis ne furent guiere De trop grant monstre“10, hat es sich
der Künstler nicht nehmen lassen, sie reich zu kleiden. Doch sind
sie barfuß, wie das Gedicht es vorschreibt, und zierliche kleine
Füßchen sehen unter den starren Gewändern hervor. Auf dem
Kopfe tragen sie weiße burgundische Hauben. Die Gesichter haben
alle den gleichen Ausdruck. Alle Damen halten den Kopf geneigt
und die Augen niedergeschlagen. Trotz der Gleichförmigkeit des
Ausdrucks gelingt es aber dem Künstler, durch Abwechslung in
der Gruppierung eine gewisse Bewegung in die Figurenkomposition
zu bringen. Er reiht die Gestalten nicht in einer Ebene auf, son-
dern sie verdecken und überschneiden sich, sodaß z. B. auf ArsIII
von der einen Dame nur ein Stückchen von dem Gesicht und die
Hörner der Haube sichtbar sind, eine Wirkung, die dem Künstler
zu gefallen schien, da er auf ArsIV nur noch die Haubenhörner
hervorschauen ließ. Ebenso versucht er, durch verschiedene Hal-
tung Abwechslung in die Gestalten zu bringen. Die Kurven der
Leiber variieren und die zierlichen schmalen Händchen machen die
verschiedensten Bewegungen.
Die Raumillusion ist auf ArsII, III, IV besser gelungen als auf
Arsl. Wohl deshalb, weil hier der Nachdruck der Komposition
durchaus auf den Figuren liegt, die ja schon durch ihre Gruppie-
rung raumillusionistisch wirken. Das landschaftliche Dekor spielt
im Bildganzen keine so große Rolle wie auf Arsl; es schiebt sich
als Raumfüllsel in die von der figürlichen Komposition freibleiben-
den Lücken.
ArsV stellte den Künstler vor ein neues Raumproblem, die
Darstellung eines Innenraumes. In einem zu beiden Seiten von
Vorhängen abgeschlossenen Alkoven, den ein Baldachin über-
spannt, sitzt neben einem Ruhebett die Dame, der der Dichter
sein Werk in rotem goldverziertem Einband überreicht. Derartige
Widmungsbilder gibt es ja in großer Zahl und auch das Sitzen
“ V. 367/68.
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