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Hirschmann, Otto; Goltzius, Hendrick [Ill.]
Hendrick Goltzius als Maler: 1600 - 1617 — Quellenstudien zur holländischen Kunstgeschichte, Band 9: Haag: Martinus Nijhoff, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.62429#0045
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GOLTZIUS.

27

verstorbenen Frederick de Vries 1) zu nennen, dessen warme,
von aufrichtigster Verehrung für seinen Meister Goltzius
durchdrungene Sprache für diesen geradezu ein Denkmal
bedeutet. Goltzius’ Freigebigkeit rühmt Erycius Puteanus 2),
und, nachdem er in den Ausdrücken höchster Begeisterung
von seiner Kunst gesprochen hat, ist er doch noch im Zweifel,
ob er diese oder des Meisters Güte (humanitas) höher stellen
soll. Auch Johan de Wit hat diese in einem Masse erfahren,
dass er sich Goltzius tief verpflichtet fühlte 3).
Noch weniger hat es diesem an Verehrern seiner Kunst
gefehlt. Zu ihnen zählte, wie wir wissen, vorab der
Kaiser, Rudolf II. Von dem Kurfürsten von Bayern,
Herzog Wilhelm V., erhielt Goltzius für die Widmung der
„Meisterstiche” (B. 15—20) eine goldene Kette mit Medaille,
und eine ähnliche Auszeichnung bekam er von Kardinal
Federigo Borromeo in Mailand 4), dem er die Passion
(B. 27—38) dediziert hatte. 1594, als er mit dem frischen
Ruhm seiner Meisterstiche bedeckt war, widmete ihm
Crispin de Passe seinen Stich nach dem Abendmahl von
Joos van Winghen (Fr. 135) mit den Worten: Eximio
Germaniae nostrae decori Henrico Goltzio. Jan van de Velde
preist seine Kunst begeistert auf einem Blatt seines
„Spieghel der Schrijfconste” 5), URd Wassenaer 6) nimmt
den Mund übervoll. Der Tod des Meisters gab Balthasar
Gerbier Anlass zu seinem Lobgedicht. Es wäre interessant,
zu erfahren, in was für Beziehungen dieser Abenteurer
zu Goltzius gestanden hat; die Schrift selbst gibt keinen
1) Vergl. S. 23 Anm. 3 und S. 68 ff.
2) Vergl. S. 22 Anm. 2.
3) Vergl. S. 22 Anm. 3.
4) Das geht aus dem an den Stiefenkel von Goltzius, Diedrick
Matham, gerichteten Lobgedicht „De zerck van Hendrick Goltzius’
Joost van den Vondels hervor. (Poezy, 1650 S. 326; ed. J. H. W. Unger,
Bändchen 1648—1651 S. 188.)
5) Amsterdam 1605, fol. 19.
6) Nie. Joh. a Wassenaer, Harlemias sive Enarratio Obsidionis Urbis
Harlemi. L(ugduni)—B(atavorum) 1605, fol. K 4. Vergl. weiter hinten
S. 64 Anm. 1.
 
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