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Hirt, Aloys Ludwig
Die Baukunst nach den Grundsätzen der Alten (Text) — Berlin, 1809

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https://doi.org/10.11588/diglit.1740#0003
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V o

d e.

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|_Jber Entstehung und Zweck dieser Schrift habe ich mich bereits voriges Jahr
durch eine Ankündigung erklärt, deren Inhalt ich daher hier im Wesentlichen
wiederhole.

»Als ich mich vor 24 Jahren in der Hauptstadt der alten Welt niederliefs,
und, aufgeregt durch die mannigfaltigen Denkmale alter und neuer Kunst, an-
fing, die Schriften früherer Architekten zu studiren, in der Absicht, daraus jene
Kenntnisse und Grundsätze zu schöpfen, welche mir den Werth und das Schö-
ne solcher Monumente enthüllen sollten; lernte ich gar bald einsehen, wie
schwankend die Grundsätze einer Kunst noch sind, die das Nützliche und Schö-
ne in gleich hohem Grade bezweckt. Ich forschte der Ursache nach, und ich
fand, dafs sie in der Schwierigkeit der Kunst selbst liege. Die Betrachtung,
dafs die Architektur, die wir betreiben, nicht unsere Erfindung, sondern als ein
Erbgut von andern Völkern auf uns gekommen ist, überzeugte mich, dafs ich
vor allem andern die Geschichte um Rath fragen müfste. Ich scheuete den wei-
ten Umweg nicht. »Welche Völker trieben vor uns die Baukunst? wo finden
wir ihre Wiege? wie war ihr allmähliges Fortschreiten? wann und wo der Zeit-
punkt ihrer Vollendung? Wann und durch welche Ursachen ward ihre Ausar-
tung, und endlich ihr Verfall herbeigeführt? Wie war ihr Zustand in den Un-
stern Jahrhunderten des Mittelalters? Wann, durch welche Veranlassungen, und
durch wen begann das Wiederaufleben der neuern Kunst ? und wie ward sie seit-
dem bis auf unsere Tage betrieben?« Alle diese Fragen lagen vor mir da. Die

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