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Die Aufzählung der meisten Kittarten finden wir bey Palladius (i, 17. und 41.).
Kitte, welche im kalten Wasser unauflösbar sind:
1. Man nehme Theer und in eben demselben Verhältnifs gemeines Fett (axungia) oder
anstatt deäsen Talg: thUe das Gesammte in einen Topf, uiid koche es so lange bis es schäumt.
Ist die Mischung wieder erkaltet, so thue man Kalk in Bröckeln dazu, und mische alles wohl
zu einer Masse. Dieses Zähgemische streiche und drücke man dann in die Risse und Lücken
fest ein.
2. Man nehme Ochsenblut, frischen Kalk und Hammerschlag, Stofse sie im Mörser zu
einer Masse, dafs eine Art Master daraus wird, und bestreiche damit die schadhaften Stellen.
3. Man lasse durchsiebte Asche mit geschmolzenem Talg vermischt in die Ritzen ein-
fliefsen. Dies wird das Durchsickern des Wassers hemmen.
Kitte, welche auch im warmen Wasser nicht auflösbar sind:
4. Man nehme Harz und weifses Wachs zu gleichem Gewicht, Werg und Theer von der
Hälfte des Gesämmtgewichtes, dann klein gestofsene Scherben und frischen Kalk: dies alles
stofse man zugleich in einem Mörser zu einer Masse, und verschmiere damit die Ritzen.
§. Man stofse aufgelöstes ammonisches Harz, eine Feige, Werg und Theer zusammen in
einem Mörser, und verschmiere die Risse damit.
6. Man löse das ämmonische Harz mit dem Schwefel über dem Feuer zugleich auf, und
gie'fse das Gemisch in die Ritzen.
7. Man zerlasse das ämmonische Harz über dem gewöhnlichen Harze und weifsem Wach-
se und schmelze die Masse mit der Glutpfanne gut ein.
8. Man beschmiere die Oeffnungen mit frischem Kalk, der mit Oel angemacht ist; doch
hüte man sich, sogleich Wasser zuzulassen.
g. Man mische zu Ochsenblut und Oel frischen Kalk, und verstreiche damit die Ritzen.
10. Man stofse zugleich in einem Mörser eine Feige, Harz und getrocknete Austerschalen,
und Schmiere damit sorgsam die Risse ein.
vi. Noch finden wir bey Plinius (36, 58-) folgende Art Kitt: man nehme frischen Kalk
der in Wein gelöscht ist, und stofse ihn sogleich mit Schweinsfett und einer Feige zu einer
Masse. Damit bestreiche man die Stellen, welche aber vorher mit Oel eingerieben seyn
müssen, zum zWeytenmal. Dieser Kitt «oll so zähe seyn, dafs er selbst die Härte eines Steines
übertrifft.
Ein und zwanzigster Abschnitt.
Von dem Ausbau und der Verzierung der Wände.
§. 1. Von den wagerechten Flächen gehen wir zu dem Ausbaue und zu den Verzierun-
gen der sen'krechtstehenden Flächen, oder der Wände und Mauern über: mit Beyfügung der
nöthigen Bemerkungen über alle Theile und Baukörper, welche theils in den Zwischentiefen
der Mauern vorkommen, theils mehr oder weniger über den Wänden vorstehen.
Von dem Material und der Construction der Wände und Mauern haben wir im vier-
zehnten Abschnitte gehandelt. Hier werden wir das Erforderliche über das Bewerfen, Beklei-
den Und Auszieren derselben beybringen.
Ein guter Abputz der Mauern verdient alle Aufmerksamkeit der Bauenden; denn nichts
entstellet so sehr, als ein Anwurf, der leicht reifst und bröckelt. Die Alten verwandten
grofse Sorgfalt darauf. Eine Menge Ueberreste zeugen von ihrer Dauer und Nettigkeit.
Man gab die Anwürfe auf jede Art von Wand, selbst auf Quader mauern von Marmor im
Innern, wie die Spuren im Tempel der Vesta zu Rom noch zeigen» Auch Säulen und zwar
Die Aufzählung der meisten Kittarten finden wir bey Palladius (i, 17. und 41.).
Kitte, welche im kalten Wasser unauflösbar sind:
1. Man nehme Theer und in eben demselben Verhältnifs gemeines Fett (axungia) oder
anstatt deäsen Talg: thUe das Gesammte in einen Topf, uiid koche es so lange bis es schäumt.
Ist die Mischung wieder erkaltet, so thue man Kalk in Bröckeln dazu, und mische alles wohl
zu einer Masse. Dieses Zähgemische streiche und drücke man dann in die Risse und Lücken
fest ein.
2. Man nehme Ochsenblut, frischen Kalk und Hammerschlag, Stofse sie im Mörser zu
einer Masse, dafs eine Art Master daraus wird, und bestreiche damit die schadhaften Stellen.
3. Man lasse durchsiebte Asche mit geschmolzenem Talg vermischt in die Ritzen ein-
fliefsen. Dies wird das Durchsickern des Wassers hemmen.
Kitte, welche auch im warmen Wasser nicht auflösbar sind:
4. Man nehme Harz und weifses Wachs zu gleichem Gewicht, Werg und Theer von der
Hälfte des Gesämmtgewichtes, dann klein gestofsene Scherben und frischen Kalk: dies alles
stofse man zugleich in einem Mörser zu einer Masse, und verschmiere damit die Ritzen.
§. Man stofse aufgelöstes ammonisches Harz, eine Feige, Werg und Theer zusammen in
einem Mörser, und verschmiere die Risse damit.
6. Man löse das ämmonische Harz mit dem Schwefel über dem Feuer zugleich auf, und
gie'fse das Gemisch in die Ritzen.
7. Man zerlasse das ämmonische Harz über dem gewöhnlichen Harze und weifsem Wach-
se und schmelze die Masse mit der Glutpfanne gut ein.
8. Man beschmiere die Oeffnungen mit frischem Kalk, der mit Oel angemacht ist; doch
hüte man sich, sogleich Wasser zuzulassen.
g. Man mische zu Ochsenblut und Oel frischen Kalk, und verstreiche damit die Ritzen.
10. Man stofse zugleich in einem Mörser eine Feige, Harz und getrocknete Austerschalen,
und Schmiere damit sorgsam die Risse ein.
vi. Noch finden wir bey Plinius (36, 58-) folgende Art Kitt: man nehme frischen Kalk
der in Wein gelöscht ist, und stofse ihn sogleich mit Schweinsfett und einer Feige zu einer
Masse. Damit bestreiche man die Stellen, welche aber vorher mit Oel eingerieben seyn
müssen, zum zWeytenmal. Dieser Kitt «oll so zähe seyn, dafs er selbst die Härte eines Steines
übertrifft.
Ein und zwanzigster Abschnitt.
Von dem Ausbau und der Verzierung der Wände.
§. 1. Von den wagerechten Flächen gehen wir zu dem Ausbaue und zu den Verzierun-
gen der sen'krechtstehenden Flächen, oder der Wände und Mauern über: mit Beyfügung der
nöthigen Bemerkungen über alle Theile und Baukörper, welche theils in den Zwischentiefen
der Mauern vorkommen, theils mehr oder weniger über den Wänden vorstehen.
Von dem Material und der Construction der Wände und Mauern haben wir im vier-
zehnten Abschnitte gehandelt. Hier werden wir das Erforderliche über das Bewerfen, Beklei-
den Und Auszieren derselben beybringen.
Ein guter Abputz der Mauern verdient alle Aufmerksamkeit der Bauenden; denn nichts
entstellet so sehr, als ein Anwurf, der leicht reifst und bröckelt. Die Alten verwandten
grofse Sorgfalt darauf. Eine Menge Ueberreste zeugen von ihrer Dauer und Nettigkeit.
Man gab die Anwürfe auf jede Art von Wand, selbst auf Quader mauern von Marmor im
Innern, wie die Spuren im Tempel der Vesta zu Rom noch zeigen» Auch Säulen und zwar