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befolgt, oder sich, auf keine auffallende Art davon entfernt, hiebey weder in das Unbehol-
fene und Schwerfällige, noch in das Ueberladene und allzu Gekünstelte verfallen werde. Auch
wird «r hiedurch einen Spielraum erhalten, nach dem Charakter des Gebäudes, und der Bau-
art nicht leicht die Wahl des Schicklichen zu verfehlen (vergl. PI. XXVI. Fig. X-XIII. und
PI. XXVH. Fig. I-X.).
i. Das Fufsgesimse der Unterbaue habe nie die volle Höhe der Säulenbase: doch be-
trage dessen Höhe nicht leicht weniger, als zwey Drittel der letztern. Der Vorsprung ver-
halte sich zu dessen Höhe so, dafs er nicht weniger als ein. Drittel, und nicht leicht mehr
als zwey Drittel der Höhe vortrete.
2. Das Deckgesimse sey nie ganz so hoch wie das Fufsgesimse: doch betrage der Un-
terschied nie die volle Hälfte des letztern. In Rücksicht des Vorsprunges aber seyen in der
Regel beyde Gesimse gleich, oder wenigstens der Unterschied nicht auffallend.
3. In Rücksicht der Gliederung erfordert die Bestimmung des Unterbaues eine grofse
Einfachheit; doch mit einiger Verschiedenheit und Abwechslung nach den Bauarten.
Allen Fufsgesimsen kommt der Grundstein oder die Plinthe zu. Eine Doppelplinthe,
oder zwey Plinthen über einander können wir aber nicht gutheifsen. Ueber die Plinthe
kommt der Ablauf zu liegen, entweder in einem blofs schrägen Abschnitt bestehend, oder in
der Form eines gedrückten Pfühles, oder einer fallenden oder verkehrtfallenden Welle gebo-
gen. Seltener, und nur bey einer reichern Bauart wird mit den Wellengliedern noch zu-
gleich der gedrückte Pfühl gebraucht; und im diesem Falle immer so, dafs die fallende Welle
über den Pfühl zu liegen kommt. Der Uebergang oder Anschlufs des Fufsgesimses an die
Fläche des Unterbaues, oder an den sogenannten Würfel des Säulenstuhles bildet gewöhn-
lich ein Riemchen, seltener ein Stäbchen.
Eine zusammengesetztere Gliederung für das Fufsgesimse würde ich in keinem Falle an-
rathen.
4. Das Deckgesimse des Unterbaues bestehe bald aus einem, bald aus zwey, höchstens
aus drey Hauptgliedern. In dem ersten Falle mache man blofs einen schiefen Abschnitt,
oder biege denselben in der Form eines Wulstes oder einer verkehrtsteigenden Welle, oben
und unten mit einem Riemchen. Im zAveyten Falle werde über das erste Glied eine Platte
gelegt, gleich einem Kranzleisten mit seinem Saume von oben, und wenn der Unterbau verr
ziert ist, mit einer Wasserkrinne von unten.. Werden drey Hauptglieder gemacht, so setze
man unter den Kranzleisten die deckende Kehle, und unter diese den Wulst, oder die ver-
kehrtsteigende Welle; oder den Kranzleisten, dann den Wulst und die steigende Welle. Den
Uebergang zum Würfel bilde, wie beym Fufsgesimse, gewöhnlich ein Riemchen, seltener
ein Stabchen.
Eine reichere Zusammensetzung der Glieder vermeide man vorsichtig, besonders aber
solche Theile, welche nur an einem Hauptgesimse vorkommen, als Zahnschnitte, Tropfenfel-
der, Kragsteine und dergleichen.
Eben so kann nach der natürlichen Bestimmung der Unterbaue nur in seltenen Fällen
Schnitzwerk an denselben vorkommen. Die Fufsgestelle an den Ehrensäulen, wie an denen
des Trajan und des Antoninus Pius machen davon eine Ausnahme.
Nicht selten bemerkt man über dem Deckgesimse der Unterbaue, und Säulenstühle einen
Uebersatz von einem, auch zwey Steinen, die sich treppenartig absetzen (Desgod. pag. io5-
und i85- Clerisseau mönum. de Nismes PI. IL und III.). Diese Erhöhungen scheinen keinen
Zweck zu haben, und wir halten sie daher durchaus für verwerflich. Dagegen kommt über
der Platte manchmal ein mehr oder weniger hoher Uebersatz vor, der in der Form einer lie-
genden Hohlkehle bis an den Rand des Kranzleistens ausläuft, und den guten Zweck .zu ha-
ben
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befolgt, oder sich, auf keine auffallende Art davon entfernt, hiebey weder in das Unbehol-
fene und Schwerfällige, noch in das Ueberladene und allzu Gekünstelte verfallen werde. Auch
wird «r hiedurch einen Spielraum erhalten, nach dem Charakter des Gebäudes, und der Bau-
art nicht leicht die Wahl des Schicklichen zu verfehlen (vergl. PI. XXVI. Fig. X-XIII. und
PI. XXVH. Fig. I-X.).
i. Das Fufsgesimse der Unterbaue habe nie die volle Höhe der Säulenbase: doch be-
trage dessen Höhe nicht leicht weniger, als zwey Drittel der letztern. Der Vorsprung ver-
halte sich zu dessen Höhe so, dafs er nicht weniger als ein. Drittel, und nicht leicht mehr
als zwey Drittel der Höhe vortrete.
2. Das Deckgesimse sey nie ganz so hoch wie das Fufsgesimse: doch betrage der Un-
terschied nie die volle Hälfte des letztern. In Rücksicht des Vorsprunges aber seyen in der
Regel beyde Gesimse gleich, oder wenigstens der Unterschied nicht auffallend.
3. In Rücksicht der Gliederung erfordert die Bestimmung des Unterbaues eine grofse
Einfachheit; doch mit einiger Verschiedenheit und Abwechslung nach den Bauarten.
Allen Fufsgesimsen kommt der Grundstein oder die Plinthe zu. Eine Doppelplinthe,
oder zwey Plinthen über einander können wir aber nicht gutheifsen. Ueber die Plinthe
kommt der Ablauf zu liegen, entweder in einem blofs schrägen Abschnitt bestehend, oder in
der Form eines gedrückten Pfühles, oder einer fallenden oder verkehrtfallenden Welle gebo-
gen. Seltener, und nur bey einer reichern Bauart wird mit den Wellengliedern noch zu-
gleich der gedrückte Pfühl gebraucht; und im diesem Falle immer so, dafs die fallende Welle
über den Pfühl zu liegen kommt. Der Uebergang oder Anschlufs des Fufsgesimses an die
Fläche des Unterbaues, oder an den sogenannten Würfel des Säulenstuhles bildet gewöhn-
lich ein Riemchen, seltener ein Stäbchen.
Eine zusammengesetztere Gliederung für das Fufsgesimse würde ich in keinem Falle an-
rathen.
4. Das Deckgesimse des Unterbaues bestehe bald aus einem, bald aus zwey, höchstens
aus drey Hauptgliedern. In dem ersten Falle mache man blofs einen schiefen Abschnitt,
oder biege denselben in der Form eines Wulstes oder einer verkehrtsteigenden Welle, oben
und unten mit einem Riemchen. Im zAveyten Falle werde über das erste Glied eine Platte
gelegt, gleich einem Kranzleisten mit seinem Saume von oben, und wenn der Unterbau verr
ziert ist, mit einer Wasserkrinne von unten.. Werden drey Hauptglieder gemacht, so setze
man unter den Kranzleisten die deckende Kehle, und unter diese den Wulst, oder die ver-
kehrtsteigende Welle; oder den Kranzleisten, dann den Wulst und die steigende Welle. Den
Uebergang zum Würfel bilde, wie beym Fufsgesimse, gewöhnlich ein Riemchen, seltener
ein Stabchen.
Eine reichere Zusammensetzung der Glieder vermeide man vorsichtig, besonders aber
solche Theile, welche nur an einem Hauptgesimse vorkommen, als Zahnschnitte, Tropfenfel-
der, Kragsteine und dergleichen.
Eben so kann nach der natürlichen Bestimmung der Unterbaue nur in seltenen Fällen
Schnitzwerk an denselben vorkommen. Die Fufsgestelle an den Ehrensäulen, wie an denen
des Trajan und des Antoninus Pius machen davon eine Ausnahme.
Nicht selten bemerkt man über dem Deckgesimse der Unterbaue, und Säulenstühle einen
Uebersatz von einem, auch zwey Steinen, die sich treppenartig absetzen (Desgod. pag. io5-
und i85- Clerisseau mönum. de Nismes PI. IL und III.). Diese Erhöhungen scheinen keinen
Zweck zu haben, und wir halten sie daher durchaus für verwerflich. Dagegen kommt über
der Platte manchmal ein mehr oder weniger hoher Uebersatz vor, der in der Form einer lie-
genden Hohlkehle bis an den Rand des Kranzleistens ausläuft, und den guten Zweck .zu ha-
ben