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ÜTerTTHHo/ogfe.- ßenenMMMgen der Szepter

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Auf die rechtsgeschichtliche Bedeutung der Szepter fällt noch mehr Licht,
wenn man philologische Methoden anwendet. Eine Unter-
suAung der Benennungen, unter denen die Szepter seit dem 14. Jahrhun-
dert in den Urkunden ersAeinen, bestätigt, wie mir scheint, die Herkunft
der Universitäts-Szepter von den Botenstäben.

Viertes Kapitel
(Jen gewLhwef,)
Terminologie: Benennungen der Szepter

Man kann und muß noch fragen: was besagen die in den Urkunden ge-
bräuAlichen Benennungen der Szepter über reAtsgesAiAtliche Zusammen-
hänge?
Sie scheinen mir zweierlei zu beweisen: 1. das Universitäts-Szepter muß
in der Tat aus Amtszeichen niederen Ranges in der Art von Botenstäben
hervorgegangen sein, wie bereits Amira annahm und Graven zugab"*; 2. die
Rangerhöhung zum „Szepter" im eigentlichen Wortsinne war schon im
14. Jahrhundert eine vollzogene Tatsache.
In den Urkunden des 14., 15. und 16. Jahrhunderts heißt das Universi-
täts-Szepter im ganzen Abendland zumeist Arg% oder — also ein-
fach Rute oder Stab — genau wie die Botenstäbe und dergleichen^-. Dieser
Sprachgebrauch dürfte den ältesten Sinn der Universitäts-Stäbe widerspie-
geln, und zwar noch zu einer Zeit, als der ReAtsbrauA an vielen Orten
diesen Stäben bereits längst eine höhere Bedeutung gegeben hatte (im kon-
servativen, insularen Großbritannien heißen die Szepter noch heute sAn^es).
Auf Analogie-ErsAeinungen und auf die VorgesAiAte des Stab-Symbols,
die in graueste Urzeiten zurü&führt, kann ich hier niAt eingehend. Ur-
Vgl. oben S. 22 ff.
Belege im Verzeichnis der Szepter (unten S. 89 ff) unter den einzelnen Num-
mern. — Als deutsche EntspreAung ist das Wort „stecken" belegt: Chronik
des Konstanzer Konzils 1414—18 von UlriA von RiAental (vgl. oben S. 9).
cs Vgl. dazu die ältere Szepter-Literatur sowie PERCY ScHRAMM's soeben
ersAienenen Aufsatz „Wie sahen die mittelalterliAen HerrsAaAszeiAen aus?"
(im Archiv für Kulturgeschichte XXXV, 1953, 7 ff). — Musterbeispiele phi-
lologisch-antiquarisAer Gelehrsamkeit und PraAtstü&e humanistisAer Rhe-
torik sind die „Orationes academicae" von TOBIAS BERNEGGERUS, Argent. 1640
(vgl. dazu oben S. 10 sowie S. 22 Anm. 26) sowie die „Observatio CLXXXV
CAROLi ARNOEDi, D. P. P. O. Acad. RostoAiensis, de Sceptrorum Academi-
corum, eorumque Rectoralium, formali et materiali origine" (in „Miscellanea
Lipsiensia ad incrementum rei litterariae edita tomus IX", Lipsiae 1720,
 
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