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fizierung der Sinnbilder auf den Bekrönungen der vier Fakultäts-Szepter in
Prag; diese Szepter dürften z. T. 1654 entstanden sein, anläßlich der Ver-
einigung von Carolinum und Clementinum (die erst eine Voll-Universität
mit vier Fakultäten ergab) oder bald danach. Abb. 33 sowie im Sammel-
werk „Das akademische Deutsduland": Band I, 1930, S. 357. Auf jeder Szep-
terbekrönung erscheint ein Fakultäts-Emblem. Von den Kieler Emblemen
wiederholt sich hier der Himmelsglobus — er dürfte wie in Kiel die Theo-
logen repräsentieren; ferner die Erdkugel, diesmal noch mit einem Sonnen-
gesicht reliefiert und in zwei kreisförmigen Bügeln schwebend, die einander
überkreuzen — hier wohl wie in Kiel das Emblem der Philosophen. Die
beiden anderen Embleme bleiben demnach für die Juristen und Mediziner
übrig; für sie versagt der Kieler Schlüssel; ich vermag sie nicht zu identi-
fizieren. Das eine enthält in einem Bügelwerk einen Adler und darüber ein
Sonnengesicht; das andere ein Bügelwerk mit einem bekrönenden Figürchen;
der in den Bügeln enthaltene Kern ist nicht erkennbar und anscheinend
zum Teil verloren*--.

Siebentes Kapitel
Das Szepter als Kunstwerk

Die Universitäts-Szepter sind nicht nur Geschichts-Denkmäler und Rechts-
Denkmäler, sondern auch Kunst-Denkmäler. "Was sie als soldie bedeuten,
habe ich zum Teil bereits zu klären gesucht. Im fünften Kapitel wurde die
Szeptergestalt drarakterisiert, technisch wie formal; dabei hat sidi eine kunst-
historische Einordnung der reichsten spätgotischen Exemplare ergeben, der
Szepter von Köln, Erfurt (Berlin), Padua, Paris und Heidelberg, dazu eine
summarische Skizze der darüber hinaus führenden Entwicklung im Zeitalter
der Renaissance und des Barode. Ein zweites kunstgeschichtlidies Haupt-
problem, die Ikonographie der figürlichen Darstellungsprogramme, ist an-
deutungsweise im zweiten Kapitel und eingehend im sechsten Kapitel be-
sprochen worden; damit darf es wohl als im Wesentlichen geklärt gelten.
Einige weitere Fragen möchte ich nun noA berühren. Zuerst ein Nachtrag
zum TeAnisAen. Dann ein Überblick über die SAöpfer der Szepter, die
Künstler. Zum Schluß ein Versuch, das Szepter als Kunstwerk zu diarak-
terisieren.
Die Technik der Goldschmiede bietet an den Szeptern
niAts, was nicht audi an anderen Goldschmiedearbeiten übliA wäre. Das
*-- WestdeutsAIand ist von Böhmen derzeit so abgesAlossen, daß meine Be-
mühungen, die fragli&en Punkte durch Kontaktnahme mit der Universität
Prag zu klären, leider fehlgeschlagen sind.
 
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