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Hocker, Johann Ludwig; Karl Wilhelm Friedrich; Georg Friedrich Karl; Seckendorff, Friedrich Heinrich
Hailsbronnischer Antiquitäten-Schatz: Enthaltend Derer uralten Burggrafen von Nürnberg, Dann Derer von Denenselben abstammenden Herren Chur-Fürsten und Marggrafen von Brandenburg, Auch einiger Gräflich- und Adelichen Familien Jn der vormahligen Closter-Kirche zu Hailsbronn befindliche Grab-Stätte, Wappen und Gedächtnus-Schrifften, Guten Theils in Kupfer gestochen, Nebst Derer Aebbte, Predigere und Rectorum dieser Gemeinschafftl. Fürsten-Schul Namen und Geschichten, Und einem Anhang Merckwürdiger Documenten, Jngleichen im andern Theil Die in geschriebenen und gedruckten Büchern bestehende Uralte Closter-Bibliothec, Nebens der Lebens-Beschreibung derer Namhafftesten Auctorum — Onolzbach, 1731 [VD18 90568079]

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https://doi.org/10.11588/diglit.31960#0048
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„GOtt zu erlangen, sprecht mit Mir und für Euch ein Vatter Unser. Das
redet Er in Bcyseyn oberzehlter Personen, und auch O. Hcerbrandrs,
wiewohl von wegen der Kranckheit und Schmerzen, so überhand genom-
men, etwas schwerlich: aber doch mit grosser Lapsserkeit: nicht ohne viel
Säusszen und Thränen der Seinen.
Nachdem nun alle von dem Gebet, so zu GOtt für S. F. G. geschä-
he , aufgestanden waren: Und O. Heerbrandt etwas von der Einsetzinig
und Gebrauch des HErrn Abendmahls zu sagen angefangen: haben dar-
auf I. F. G- Ihre Sünde und Glauben öffentlich vor allen bekennet, und
sagt darzu, Er köndre für Schmerzen nicht sonders viel reden. Hat öss-
ters benannter HieolaZus geantwortet: S. F. G. sollten nur zusehen, daß
es Ernst sey, mit der Reu und Leyd über die Sünde, und Glauben an Khri-
stum. Sagte Er wiederum: „Herz und Muttd soll ein Ding seyn. Hier-
auf ist die ^ bsolurion gesprochen, und folgends auch die Vermahnung, und
nachmahls auch das vorgehende Gebet aus der Kirchen-Ordnung vorge-
lesen, und darnach die Wort der Stifftung des Nachtmahls JEsu Khristi
recicirt. Da sagt S. F. G. „Nun sey GOtt gelobt, daß darzu kom-
„men, und Ich die Stund erlebt, daß ich den Leib und das Blut meines
„Heylandes empfahen soll. Darauf es auch S. F. G. gereicht. Als
nun solches alles ordentlich und Christlich samt der Dancksagung und Ge-
bet verrichtet, wollte O. Heerbrandt von S. F. G. Urlaub nehmen, und
erbot sich gleichwohl, wann Sie seiner begehrten, sich gutwillig zu erzeigen,
auch gern zu erscheinen. Es begehrten aber S. F. G. vollend da zu blei-
ben, und bey Dero bis ans Ende zu verharren: wie auch geschehen. Dar-
auf fiengen S. F. G. an, und sagten: „Ich sehe wohl, die oc>Lor haben
„mich verlassen, (waren O. Johann Lang, und O. Georg Renz,) nun
„sehe ich wohl, wie die Sachen beschaffen. Und ferner zu Dero Herrn
Schwägern, Herrn Marggraff Carln re. (dessen F. G. unter Neichung
des H. Abendmahls kommen waren) „Lieber Bruder, behüt dich GOrr!
„ich bitte dich, du wollest dir meine Schwester lassen befohlen seyn, dann ich,
„als ein verjagter Fürst, kan nicht viel l eikmenr machen. Darnach zusei-
mm Obersten: „Oberster, es muß geschieden seyn, und behüt euch GOtt!
Daraufder Oberst antwortet: Gnädiger Herr! ich hoffe zu GOtt, es soll
besser werden. Zu seinen vom Adel und andern Dienern wandt Er sich bey-
feits, wie Er im Sessel faß, und sprach ihnen mir gnädigen Worten zu:
„Was Er ihnen zugesagt, soll ihnen, ob GOtt will, gehalten werden. Diß
alles hat sich bis uff vier Uhr gegen Abend verlauffen. Indem wurden die
zween OoLto res IVI eäicin-x wiederum hinein berussen, welche Ihm das ^po-
llems oder Geschwür, so Ihm zu unterst uff dem Rucken entstanden, und
den vorhergehenden Tag aufgeschlagen, durch den Balbierer auf-und wie-
derum gegen der Nacht haben zubinden lassen. Die folgende Nacht hat O.
Jacob Heerbrandt in der Kammer, neben dem Gemach, da S. F. G. in-
nen war, geruhet. Haben vor Mitternacht viel und mancherley geredr und
gefragt: auch neben andern von seiner Kranckheit, und ist munter und wohl
aufgewest. Nach Mitternacht aber still und ruhig bis Morgens gegenTag.
Nachdem es fünss geschlagen, fieng cs sich an mit S. F. G. zu ändern, und
wurde ganz schwach, da wurde O. Heerbrandt wiederum hinein berussen:
kamen
 
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